Es gibt für Patienten mit einer PTBS bestimmte Psychotherapien, die ich dir heute auf einer fachlichen Ebene wie versprochen nahe bringe. Es gibt zwei Psychotherapien, die die Therapeuten*Innen anwenden.
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) wäre die erste, die ich dir vorstelle. Hier geht es darum zu lernen Erlebnisse, Gefühle und Verhaltensweisen aus einer anderen Perspektive und anders als bisher zu deuten und zu bewerten. Dies ist eine Maßnahme, um zum Beispiel mit Flashbacks (plötzlich aufsteigende Erinnerungen, die sich nicht verdrängen lassen) besser umgehen zu können.
Die psychodynamische Psychotherapie ist die zweite, die ich dir vorstelle. Das ist so ähnlich wie die KVT nur etwas komplizierter zu erklären. Denn die psychodynamische Psychotherapie umfasst verschiedene Verfahren, die in der Zeit der Psychoanalyse entstanden.
(Ich werde die Psychoanalyse nochmal erklären, sodass du das Erklärte hier noch besser verstehen kannst und später nochmal auf dieses Kapitel zurück kommen kannst, um alles nochmal mit dem benötigten Fachwissen zu lesen und zu verstehen. Jetzt geht es erstmal darum, dass ich dir die zwei Psychotherapien nahebringen kann.)
Individuell angepasst und schrittweise arbeitet sie ebenso an der Auseinandersetzung mit dem Erlebten. Bei dieser Form der Therapie geht es darum die Beziehung zwischen aktuellen Erfahrungen und früheren Traumatisierungen deutlich klar zu stellen. Den Patienten klar zu machen, dass das Erlebte (die Traumata) nun Vergangenheit ist und man sich nun in der Gegenwart (aktuelle Erfahrungen) befindet, wo man in Sicherheit ist.
Denn Flashbacks lösen bei PTBS-Patienten oftmals das Gefühl aus, sie würden noch in der Vergangenheit leben aktuell mit den Traumata. Sie kriegen Schwierigkeiten damit, Gegenwart von Vergangenheit auseinanderzuhalten. Mithilfe der psychodynamischen Psychotherapie und dessen Maßnahmen soll dies unter Kontrolle gebracht werden, was natürlich Jahre dauern kann.Und zu guter letzt ist noch zu erwähnen, dass diese Therapieform darauf hinzielt, die Gedanken, Gefühle und Beziehungsmuster zu verändern, die die Beschwerden aufrechterhalten.
Während diesen Therapieformen kann auch die sogenannte EMDR-Behandlung eingesetzt werden. EMDR steht für "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" und bedeutet übersetzt so viel wie "Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen". Man hat acht Behandlungsphasen, wo man diese Methode anwendet.
Der Prozess beginnt damit, dass der/die Therapeut*In einen Finger gleichmäßig vor den Augen des Patientens hin und her bewegt. Der Patient folgt dementsprechend den Bewegungen konzentriert mit den Augen. Stattdessen können ergänzende akustische Reize oder Berührungen wie Klopfen auf das Handgelenk eingesetzt werden. Jeder Patient ist anders. Man behauptet und stellt fest, dass diese Augenbewegungen oder Berührungen des Patientes die Informationsverarbeitung erleichtern sollen. Diese Methode wird eingesetzt, um das angstfreie Abrufen von negativen Erinnerungen zu erleichtern.
Es gibt auch noch ergänzende Therapien wie zum Beispiel eine Ergotherapie, Musiktherapie oder Kunsttherapie, die aber in einer Klinik gemacht werden und nicht in einer psychotherapeutischen Praxis.
Man stellte fest, dass die KVT und EMDR die hilfreichsten Psychotherapien und Maßnahmen bei Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen sind. Auch ich habe Erfahrungen mit beiden (KVT & EMDR). Falls du Fragen dazu hast, sei es fachlich oder über meine persönliche Erfahrungen, dann kannst du sie unter den Kommentaren frei stellen. Sehe den Kommentarbereich als einen sicheren Ort! :)
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Mein Leben mit PTBS
RandomMein Name ist Eleja. Ich (war) 16-17 Jahre alt und leide an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In diesem Buch schildere ich meine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, wie ich damit lebe und welche Herausforderungen diese mit sich b...