Vielleicht fragst du dich jetzt:„Was sind denn Bindungsstörungen?" Dies erkläre ich dir genauer in dem nächsten Kapitel. :)
Hier und Jetzt möchte ich dir lieber über mein Leben berichten, dass ich mit Bindungsstörungen führe. Wie man damit lebt, was bringt diese Diagnose mit sich, wie sind diese bei mir entstanden?
Mit 12 habe ich bemerkt, dass ich Bindungsstörungen habe. Diagnostiziert wurde dies erst letztes Jahr so richtig, weshalb wir auch noch nicht richtig daran arbeiten in der Psychotherapie.
Bindungsstörungen haben Menschen, die Schwierigkeiten haben emotionale und vertrauensvolle Bindungen und Verhältnisse mit Menschen einzugehen. Sei es Mutter und Kind, Freund und Freundin oder Bruder und Schwester.
Dies passiert vorallem bei traumatisierten Menschen, wie z.B. bei mir.
Ich bin Betroffene von häuslicher Gewalt und sexueller - sowie allgemeiner körperlichen Gewalt, weshalb ich umso mehr weniger Vertrauen zu anderen Menschen habe. Das ist auch der Grund einer Bindungsstörung bei mir.
Es begann alles mit Panikattacken in Menschenmengen. Du kannst es dir so vorstellen: Ich stehe in einer vollen Bahn und neben mir steht eine weitere Person, die sich festhält. Plötzlich gerät man in Körperkontakt durch das Bremsen der Bahn, und ich gerate in sofortiger Panik. Ich erstarre und das Gefühl sich übergeben zu müssen, überkommt mich, sobald ich an die Ereignisse zurückdenke, die mir damals geschehen sind.
Ein einfaches Händeschütteln, eine Umarmung oder nebeneinander stehen ist selbst heute noch für mich eine große Herausforderung, da ich die Angst mit mir trage, erneut in Gewalttaten zu geraten.
Selbst Familie oder Freunde konnte ich nicht problemlos umarmen, ohne Panik zu kriegen. Naja, heute ist „nur noch" Angst da, aber damals war es echt schwer für mich, damit umzugehen.Einmal war es so, dass wir auf einer Hochzeit waren, da mein Onkel heiratete. Ich wurde dementsprechend von vielen Menschen umarmt, die ich teilweise auch überhaupt nicht kannte. Am Ende des Abends verbrachte ich 40 Minuten im Bad, vor dem Waschbecken und habe mich durchgehend übergeben müssen, da ich mich „dreckig" und wie in den Ereignissen zurückgesetzt gefühlt habe. Sobald mich jemand umarmte, fühlte ich mich beklemmt.
Und mit der Zeit entstanden richtige Bindungsstörungen, die ich sogar selber bemerkte. Ich habe mit so gut wie niemandem, außer vier Freunden eine emotionale Verbindung oder ein Verhältnis, wo ich sagen kann:„Ja, ich vertraue dir!"
Selbst zu meiner Mutter habe ich kein sooo emotionales Verhältnis. Klar, eine Verbindung ist da, da sie meine Mama immernoch ist, aber mein Vertrauen ist ein Stück kapput gegangen, dadurch, dass sie mich damals vor der Gewalt nicht beschützt hat.
Im Gegensatz dazu hat eine Freundin mich damals immer beschützt oder dies jedenfalls immer versucht. Sie war für mich da, hat sich um mich gekümmert, brachte mich desöfteren zum Arzt, wenn ich körperlich verwundet war und war eine Gesprächspartnerin. Bei ihr habe ich die Sicherheit, zu wissen, dass sie mir sowas wie Gewalt niemals antun würde oder sie mich nicht in Stich lassen würde.
Erkennst du den Unterschied zwischen einer vertrauensvollen Bindung und einer eher weniger unsicher-vertrauensvollen Bindung?
Es fällt mir schwer neue Kontakte zu knüpfen. Dies mache ich auch seit glatten zwei Jahren nicht mehr, da ich einfach niemandem vertrauen kann. Tief im Inneren ist immer die Angst da, dass mich die neue Person, die ich kennenlerne, gewalttätig behandeln könnte. Klar, ich kann einen neuen Menschen kennenlernen, aber er wird niemals mehr als der Status „Bekannter" sein.
Wie du vielleicht gut erkennen kannst, ist das alltägliche Leben nicht so einfach mit dieser Diagnose. Es ist verdammt schwer zu erlernen, wie man damit umgehen kann und wie man wieder ein gesundes Vertrauen zu Menschen aufbauen kann. Unmöglich ist dies jedoch nicht!
Hast du Fragen oder Anmerkungen? Dann kannst du mir alles sagen/fragen, was dir durch den Kopf durchgeht. :)
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Mein Leben mit PTBS
RandomMein Name ist Eleja. Ich (war) 16-17 Jahre alt und leide an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In diesem Buch schildere ich meine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, wie ich damit lebe und welche Herausforderungen diese mit sich b...