Ich komme gerade aus eine der vielen Therapiestunden, die ich zweimal in der Woche habe. Mir geht es tatsächlich nicht so gut. Leider befinde ich mich in einem psychischen Extremzustand, weshalb ich erneut eine Einweisung in die Klinik zugeschrieben bekommen habe. Laut Ihnen soll ich 4-5 Monate dort bleiben, weshalb ich etwas nachdenklich bin.
Mit einer PTBS zu leben, bedeutet, 24/7 von Flashbacks verfolgt zu werden. Flashbacks, die Bilder von traumatisierenden Erlebnissen beinhalten, die mich zu depressiven Verhaltensweisen führen, wie z.B. die Antriebslosigkeit und das mentale Zusammenbrechen. Das kann ich dir jetzt so einfach erzählen, aber stelle dir das mal genau vor, wie so ein Leben wäre. Anstrengend, nicht wahr?
Ich sitze gerade im Auto und verfasse dieses Kapitel, um euch einen realistischen Einblick einer psychisch kranken Person nach einer Therapie zu geben.
Wie fühle ich mich? Ich fühle mich auf der einen Seite gut, da ich mit meiner Therapeutin ausführlich über meine Belastungen reden konnte und sie für mich immer da ist. Sie macht ihren Job sehr gut.
Auf der anderen Seite fühle ich mich ausgelaugt und erschöpft, da es mir persönlich nicht nur psychisch sondern auch physisch sehr viel Kraft kostet über meine Gefühle zu reden, sodass ich am Ende meiner Therapien -wie jetzt- sehr müde bin, aber auch teilweise erleichtert.Dadurch, dass ich in der Corona-Krise antriebsloser werde und den Alltagsrythmus einfach verliere und verloren habe, kam es bei mir zu depressiven Verstimmungen.
Ich habe viel weinen müssen, da ich wieder an einem Tiefpunkt angekommen bin, wo ich die Kraft verliere weiterzukämpfen. Klar, ich könnte mir jetzt sagen:„Nicht aufgeben. Alles wird gut." Aber solche Worte machen mich nur wütend, da nichts gut ist. Das ist auch ok so! Und vorallem darf man mal aufgeben und erschöpft sein. Hauptsache man steht irgendwann wieder auf und kämpft weiter, wenn man genug Kraft hat und sich mental bereit fühlt, weiter zu machen.
Als ein Patient mit einer Diagnose einer psychischen Krankheit ist es wichtig immer ein gewisses Gleichgewicht zu haben, wovon ein bekannter Schweizer Biologe und Pionier (Weiterführender) der kognitiven Entwicklungspsychologie Namens Jean Piaget damals erzählte.
-> Das Kindesgehirn versucht im Teil des Stammhirn ein mentales Gleichgewicht zu finden, um nicht überfordert oder unterfordert mit dem Alltagsstress zu sein, welches zu Überbelastung oder Antriebslosigkeit führen kann. Anschließend führen die zwei Aspekte ganz schnell zu depressiven Verhaltensweisen und Verstimmungen, wie bei mir durch die Corona-Krise, wo ich antriebslos bin.Und nochmal kurzschrittig erklärt:
Gehirn --> strebt nach Gleichgewicht zwischen Überforderung und Unterforderung --> sucht nach einem Mittelpunkt, um von beidem nicht zu viel zu haben --> um depressives Verhalten und Zusammenbrüche zu vermeiden(Das ist das natürliche Arbeiten unser Gehirns. So funktioniert es!)
Ich werde im nächsten Kapitel genauer erklären, welche Therapien und Maßnahmen für Leute mit einer PTBS und Depressionen vorhergesehen sind und dies dann auch versuchen so fachlich und verständlich rüberzubringen, wie es geht.
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Mein Leben mit PTBS
RandomMein Name ist Eleja. Ich (war) 16-17 Jahre alt und leide an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In diesem Buch schildere ich meine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, wie ich damit lebe und welche Herausforderungen diese mit sich b...