Kapitel 12 - Frei wie ein Vogel

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„Hallöchen!" rief Jerome mit überschwänglicher Freundlichkeit, als sie beide das Gebäude betraten.

Er zückte eine Pistole und zerschoss eine Autoscheibe, eines der Wagen, die als Ausstellungsstücke im Showroom standen.

Die zwei anwesenden Verkäufer duckten sich hinter ihren Bürotischen. Jerome feuerte noch einen Schuss ab und ließ diesmal eine Kugel gegen die Motorhaube eines Autos donnern und eine zweite zerschmetterte den Monitor von einem der PCs auf den Schreibtischen.

„Klopf! Klopf!" sagte er dann und klopfte mit dem Griff der Pistole auf den Empfangstresen „Kundschaft!"

Lyana schlenderte derweil lässig zwischen den Autos umher und betrachtete sich die Auswahl des Fuhrparks dieses Autohändlers. Sie fasste sofort ein Fahrzeug ins Auge was ihr besonders gefiel. Ein weißer Sportwagen.

Jerome klopfte ein weiteres Mal demonstrativ mit der Pistole gegen den Tresen. Ein junger Verkäufer traute sich, sich zu erheben und die Deckung hinter dem Tresen zu verlassen.

„Hi!" begann Jerome pathetisch freundlich „Wir hätten gern ein Fahrzeug."

Der Rotschopf sah über die Schulter zu Lyana „Hast du dir schon eins ausgesucht?"

Lyana nickte und umrundete das Objekt ihrer Begierde. Sie strich zärtlich mit dem Finger über den Lack und glitt entlang der zartgeschwungenen Konturen und heißen Ecken des Sportwagens.

„Den da." verkündete sie dann.

Jerome wandte sich wieder dem Verkäufer zu, der verängstigt, eingeschüchtert und sichtlich unsicher dort hinter dem Tresen stand.

„Den da." wiederholte der Rotschopf freundlich und locker, während er mit der Pistole kurz auf besagtes Fahrzeug deutete.

Der Verkäufer starrte ihn noch immer unentwegt unschlüssig an.

„Na los!" forderte Jerome dann etwas schroff, als der Mann sich nicht rührte und keinerlei Reaktion von ihm kam „Schlüssel! Hopp! Hopp!"

Der Mann blinzelte und sah einmal mehr wehleidig zu dem Sportwagen. Lyana wusste was dem Mann im Kopf herum ging. Er konnte den Sportwagen doch nicht einfach aushändigen. Der Mann schluckte jedoch schwer und bedachte wieder Jerome, der ungeduldig und demonstrativ mit der Pistole wedelte. Der Verkäufer überdachte also nochmals seine Gedanken. Er sah kurz nochmal zu dem Sportwagen und resultierte dann offenkundig, dass der Wagen es definitiv nicht wert war sein Hals dafür hinzuhalten und er keine andere Wahl hatte. Er nickte also und kramte zittrig in einer Schublade. Er durchwühlte die Autoschlüssel und reichte dann Jerome vorsichtig einen, fast als habe er Angst Jerome würde ihm die Finger abbeißen. Er hob ihm den Schlüssel hin, als würde er einem Löwen ein Stück Fleisch hinhalten.

Jerome lächelte voller Dank und nahm den Schlüssel entgegen.

„Danke sehr! Na also, geht doch."

Schwungvoll drehte er sich um und reichte den Schlüssel an Lyana weiter. Diese kam federnd her und nahm den Schlüssel entgegen. Sie lächelte voller Glückseligkeit und Freude. Jerome verabschiedete sich nochmals dankend bei dem Verkäufer und ging dann rückwärts Richtung Fahrzeug. Er ließ Sicherheitshalber den Verkäufer nicht aus den Augen und hielt den Lauf der Pistole auf ihn gerichtet.

Unterdessen stieg Lyana in den Sportwagen ein und startete den Motor, der sofort brummend und heulend aufbrüllte. Überbreit grinste sie bei diesem klangvollen Geräusch wie das Röhren und Donnern eines Drachengebrülls. Der Motor surrte freudig und sie gab spielerisch Gas, während Jerome um das Auto herum ging und auf der Beifahrerseite einstieg.

Lyana streichelte das Lenkrad „Ich wollte schon immer so ein Teil."

Jerome schnalzte nur mit der Zunge.

Super Psycho Love -  [A Jerome Valeska Story] - GothamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt