Kapitel 11 - Nun kann der Spaß beginnen!

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Der Tag zog sich für Lyana dahin. Sie wurde ungeduldig und noch nie war ihr es so dermaßen langweilig vorgekommen. Wenn sie Zeit totschlagen könnte, dann würde sie es jetzt wortwörtlich tun. Es war ätzend. Sie schlug ein ums andere Mal die Beine übereinander, wechselte von einer auf die andere Position und seufzte wehleidig. Der Tag zog sich wie ein Kaugummi. Jerome hatte davon gesprochen, dass sie sich heute Abend sehen würden, weswegen für Lyana der Tag nicht schnell genug vergehen konnte. Außerdem hatte der Rotschopf verlauten lassen, dass alles für Operation Tumult-Party bereit sei und die sollte heute Abend steigen. Sie war also total hibbelig und konnte es kaum abwarten endlich aus dem Saftladen hier rauszukommen und tun und lassen zu können was sie wollte, zusammen mit Jerome Valeska.

Jerome hatte ihr nichts genaueres verraten, wo ihr Treffpunkt sei. Er hatte nur gesagt, du wirst schon sehen. Lyana seufze und tippelte gelangweilt mit dem Finger die Tischkante entlang. Es war so öde.

Der Abend rückte allmählich näher. Lyanas Aufregung wuchs und wuchs, so sehr, dass sie sich fühlte wie ein kleiner, bescheuerter Teenager bei seiner ersten großen Liebe, die sie für die Liebe ihres Lebens hielt. Der Nervenkitzel war die Schmetterlinge in ihrem Magen und ließen ihre Fingerspitzen kribbeln. Lyana hielt Ausschau, aber keine Spur von Valeska.

Sie fragte sich wo und wie er sich mit ihr treffen wollte, allerdings war es ihm vergangene Woche auch gelungen in der Bibliothek aufzutauchen, gerade noch rechtzeitig, um Maverick den Gar aus zu machen und sie zu retten. Das war so heldenhaft gewesen, wie er da einfach aufgetaucht war und Maverick von ihr weggezerrt hatte.

Am Abend darauf hatte sich Jerome mit ihr erneut getroffen. Er hatte sich fortgeschlichen, aber er war schnell eingefangen worden und man hatte sie und ihn wieder getrennt. Seither hatten sie nur kleine Zettel ausgetauscht, die sie in den Büchern in der Bibliothek versteckt hatten. Lyana hatte Jerome ein paar Tage also schon nicht mehr gesehen und sie war es allmählich ziemlich leid. Sie hasste es, dass man sie beide gewaltsam separierte, nur weil Fox und Co. der Meinung waren Jerome sei ein schlechter Einfluss.

Dabei trieben sie Lyana damit nur noch mehr in Jeromes Arme.

Frustriert und enttäuscht seufzte Lyana als noch immer keine Spur von Jerome in Sicht war. Vielleicht hatte er es nicht geschafft sich davon zu stehlen.

Lyana wurde abgeholt. Sie seufzte despektierlich und hatte eigentlich so gar keine Lust darauf. Heute war nämlich Filmabend in der großen Haupthalle. Alle mussten anwesend sein. Sie wurden auf einen der Stühle gepflanzt und bekamen irgendeinen dummen Film vorgesetzt. Irgendein bescheuerter Streifen, den eh keiner sehen wollte und den man sowieso nicht anschauen konnte, weil genug Insassen meinten vor der Leinwand herumhüpfen zu müssen, zu krakeelen und herumzualbern. So war das bei Filmabenden in Arkham eben. Der Film war eigentlich nebensächlich. Unterhaltsamer war da schon eher das primitive Verhalten mancher Insassen, die Filmabende dazu nutzten sich präsentieren zu müssen. Und die Wärter griffen nicht ein. Sie ließen die Verrückten ihre Show abziehen, solange alles friedlich blieb und das war meist der Fall. Meist alberten einige vor der Leinwand rum und die anderen lachten sich schlapp. Höchstenfalls wurde mit Essen geworfen oder Beleidigungen, aber solange keine massive Schlägerei ausbrach, würden die Wärter den Teufel tun einzugreifen.

Lyana wurde von ihrer Zelle zur Haupthalle geführt. Die Stühle waren schon feinsäuberlich aufgereiht und die ersten hatten ihren Platz eingenommen. Einige lachten bereits munter und konnten kaum stillsitzen. Sie hüpften auf den Stühlen herum und wurden mehrfach halbherzig ermahnt sich gefälligst still hinzuhocken, zu später Stunde würde das keinen mehr interessieren, denn bei manchen brachte es auch nichts sie hundertfach zu ermahnen. Erst recht da es einige gab die hyperventilierten und einfach nicht stillsitzen konnten. Solange sich alle einigermaßen angemessen, angemessen im Sinne von einem Haufen verrückter Geisteskranker, benahmen, dann war das für die Wärter in Ordnung.

Super Psycho Love -  [A Jerome Valeska Story] - GothamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt