Die Menschen waren in ausgelassener Feierlaune, während die Rockmusik durch die Straßen dröhnte. Die Feiernden grölten, jaulten und sangen zu ihren Lieblingsbands und ahnten alle noch nicht, dass sich dieses Musikfestival gleich zur Horrorshow entwickeln würde. Jerome Valeska hatte alles vorbereitet und durchdacht. Er hatte keine Eventualität ausgelassen und er war überzeug von seinem Plan. Er schlenderte hochmütig durch die Straßen, im Schlepptau eine ganze Bande seiner Anhänger, die mit ihren ausgefallenen, bunten und abgedrehten Frisuren und Klamotten in der Menge der Rockfans gar nicht so sehr auffallen würden, wenn sie nicht bis an die Zähne bewaffnet wären.
Jeromes Ansprache beim TV-Sender, die Live übertragen worden war, hatten ihm einen riesigen, unerwarteten Fan-Club beschert. Das hatte der Rotschopf so nicht geplant, erwartet oder einkalkuliert gehabt, aber er hatte über dieses Ergebnis keine Einwände. Es war ganz pragmatisch einen Haufen Fanatiker an seiner Seite zu haben, die mit einem die Meinung teilten. Jerome und Lyana hatten ein Zeichen setzen wollen und das war nun die Frucht die sie gesät und nun geerntet hatten, auch wenn Jerome über das Ausmaß durchaus überrascht war. Es war jedenfalls eine gute Sache und es fühlte sich beflügelnd an vergöttert zu werden, Zuspruch zu erhalten und die Gesellschaft wachzurütteln sowie zu spalten. Es bestätige Jeromes Meinung und es zeigte ihm, dass die Menschen tief innerlich alle genau so dachten. Sie trauten sich nur nicht. Sie brauchten jemand der sie führte, der ihnen die Augen öffnete und der ihnen Mut gab. Stolz und gebrüstet lief Jerome vorne her wie ein wahrer Anführer, die Schrotflinte wie üblich lässig geschultert, schob er sich mit seinen Anhängern durch die dichter werdende Menschenmenge.
Die Leute waren so in Feierlauen, dass sie der bewaffneten Gruppe keine wirkliche Beachtung schenkten. Erst als Jerome mitten im Getümmel stand, die Schrotflinte in die Luft hielt und abrückte, kam das gesamte Festival ins Stocken. Selbst die Band hörte auf zu spielen, als sie Jerome und die Schrotflinte erspähten. Irritiert drehten sich die Festivalbesucher um und starrten die Bande an. In den Gesichtern der Leute war herauszulesen, dass sie die bewaffnete, bunte Truppe für einen Scherz hielten, einen Streich und gewollte Inszenierung der Veranstalter, weswegen noch niemand in Panik verfiel, sondern sie alle nur abwartend und mit leichter Unsicherheit Jerome und seine Anhänger ansahen.
Die Security erkannte jedoch sofort, dass es sich hierbei nicht um einen eingeplanten Teil des Festivals handelte, denn andernfalls hätte der Veranstalte sie darüber unterrichten müssen. Einer der Security zückte seine Pistole und schob sich durch die Masse vor zu der fragwürdigen Gruppe.
„Hey!" rief er warnend „Sie haben keine Befugnis! Sofort sämtliche Waffen fallen lassen!"
Jerome und seine Anhänger blieben ruhig stehen und rührten sich nicht.
„Ich sagte Waffen fallen lassen und langsam umdrehen!" wiederholte der Mann und konnte einen leicht unruhigen Ton nicht verhindern.
Jerome hob beschwichtigend die Hände und drehte sich langsam um, ohne die Schrotflinte beiseite zu legen.
„Tschuldige, dachte wir sind alle hier zum Feiern und Spaß haben." sagte er mit einem gespielten Schmollmund und einer Spur der Enttäuschung in der Stimme.
„Waffe fallen lassen!" betonte der Mann.
„Natürlich." versicherte Jerome und setzte an die Schrotflinte auf dem Boden ablegen zu wollen.
Er tat nur so, denn auf halbem Weg, umfasste er die Waffe mit festem Griff, richtete sie blitzschnell auf den Security-Beamten und schoss. Das Schrot bohrte sich in die Magengrube des Mannes, zerfetzte auf die Distanz Fleisch und Innereien, so dass der Mann nach hinten umkippte und nahezu seine Gedärme offenlegte. Kurz hielt das schockierte Schweigen und nun war spätestens allen klar, dass es sich hierbei um keine Inszenierung handelte, die Teil des Festivals war. Panik brach aus, weswegen Jerome abermals mit der Flinte in die Luft ballerte, wodurch die Leute innehielten und sich duckten. Seine Anhänger teilten sich augenblicklich auf, umkreisten die Meute, grinsten gehässig und präsentierten demonstrativ ihre Waffen. Die Festivalbesucher wurden eingepfercht wie ein Haufen Schafe, während Jerome levitierend sich einen Weg vor zur Bühne bahnte, wo noch immer schockiert und wie eingefroren die Band stand, die vor wenigen Augenblicken noch gespielt hatten.
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Super Psycho Love - [A Jerome Valeska Story] - Gotham
FanfictionDie junge Lyana Hawkins steht am Abgrund der Verzweiflung. Geplagt und gepeinigt von Ungerechtigkeit, Hilflosigkeit und Trostlosigkeit wird sie zu einem Mord im Affekt hingerissen und verliert sich tiefer in der Spirale der ausweglosen Hoffnungslosi...