Kapitel 5 - Worte schneiden schärfer als ein Messer

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Lyana saß auf dem Sofa in Doktor Fox Büro. Sie fühlte sich unwohl und eingeengt. Nervös spielte sie mit ihren bandagierten Händen. Ihre Wange war bläulich verfärbt von der Ohrfeige die Maverick ihr verpasst hatte. Aber viel schlimmer war der strafende Blick mit dem Doktor Fox sie musterte.

„Bist du nun zufrieden, Lyana?" fragte sie dann mit ebenso strafender Stimme.

Sie schwieg.

„Verstehst du nicht mit wem ihr euch da angelegt habt, mh? Maverick Johnson wird das nicht auf sich sitzen lassen."

Lyana presste unerfreulich die Lippen aufeinander und sagte dann mit trotzigem Kleinlaut „Soll ers versuchen..."

„Lyana willst du unbedingt sterben?!" fuhr Fox sie an „Wenn du das wollen würdest, dann wärst du damals schon gesprungen, aber das bist du nicht! Und jetzt legst du dich mit einem kriminellen Vergewaltiger an?"

„Das lag daran, dass ich zu feige zum Springen war. Außerdem er hat sich mit Jerome angelegt..." beharrte Lyana „Und davon abgesehen hat Maverick es verdient..."

„Nein, Jerome hat dich dazu überredet, Lyana." fuhr Fox sie wissend an und zeigte dann auf ihre bandagierten, geschundenen Hände „Er hat dich dazu überredet zuzuschlagen! Du hast damit angefangen, nicht wahr? War es nicht so?! Jerome hat dir gesagt, dass du das tun sollst, oder?"

Lyana schwieg erneut, wandte nur den Kopf zur Seite und schürzte einmal mehr widerspenstig die Lippen.

Fox seufzte schicksalsergeben.

„Siehst du denn nicht was er mit dir macht? Er hat einen schlechten Einfluss auf dich. Er hat dich zu so etwas überredet und euch beiden ist offenbar noch nicht mal bewusst was für Konsequenzen das haben kann und in welch eine Gefahr euch das bringen kann!" rief Fox ihr streng in Erinnerung und appellierte damit an ihre Vernunft.

„Jerome wollte mir nur etwas demonstrieren..." sagte sie resigniert.

„Merkst du wirklich nicht was er mit dir macht?"

Lyana verschränkte die Arme und sah Fox zum ersten mal, seit Beginn dieses Gesprächs, trotzig an „Oh ich merk das sehr wohl. Er ist hilfreicher als Ihre Gespräche."

Fox war kurzzeitig baff.

„Lyana er ist nicht gut für dich."

„Achja? Ich will Ihnen mal was sagen. Ja, Sie haben Recht! Es war Jeromes Idee, aber er hat mich nicht dazu gezwungen. Und soll ich Ihnen noch was verraten?" sagte sie und beugte sich etwas verschwörerisch und aufständisch vor „Ich habs genossen! Ich hab mich lebendig und mächtig gefühlt! Dinge von der Seele labern, son Schwachsinn! Jerome versucht mir zu helfen. Er versucht mich zu verstehen. Er versucht mich zu lösen und zu befreien. Ich habe mich kurz wieder stark gefühlt, frei von leidigem Zweifel und all diesem Mist!"

„Er manipuliert dich." versuchte Fox ruhig und sachlich zu bleiben „Er beeinflusst dich zu sehr, und das geling ihm nur, weil du labil bist, Lyana. Er nutzt deine Zweifel aus."

Lyana war empört „Ausnutzen?! Zu welchem Zweck denn? Wofür soll er mich ausnutzen? Was hätte er davon! Er zeigt mir lediglich Optionen, bessere Optionen als Sie!"

„Jerome ist alles gleichgültig. Er ist traumatisiert von seiner Kindheit, Lyana. Auf so jemand kannst und darfst du nicht hören. Er weiß nicht was er tut. Er tut es nur aus Spaß, um sein Trauma zu kompensieren. Er ist abgestumpft und kaltherzig. Er tut das gewiss nicht aus Gutherzigkeit, er tut es rein aus Spaß. Verstehst du nicht? Jerome hasst Langeweile und sich zu beugen und offenbar hat er in dir eine reizvolle Spielkameradin und Herausforderung gefunden. Er erhofft sich davon sicher etwas Action, weiter nichts."

Super Psycho Love -  [A Jerome Valeska Story] - GothamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt