Jerome ließ lässig den Blick schweifen und pfiff melodisch im Takt der Fahrstuhlmelodie. Er gab so ein verqueres Bild ab, wie er da harmlos die monotone Aufzugsmelodie pfiff und sich gleichzeitig auf seine Schrotflinte stützte. Lyana hatte schon bemerkt, dass die Shotgun offenbar sein neues Lieblingsspielzeug war. Sie hingegen lehnte nonchalant neben ihm und trug zwei Pistolen an der Hüfte. Ihr gefielen die kleinen, handlichen Feuerwaffen deutlich besser.
Außer ihnen war noch eine Dame im Aufzug, die panisch und verängstigt im Eck kauerte sowie zitternd und mit großen Augen zu den beiden rüber sah. Lyana und Jerome schenkten der eingeschüchterten Dame jedoch keinerlei Beachtung und verhielten sich als seien sie gewöhnliche Gäste.
Das Ging des Fahrstuhls verkündete das Erreichen eines Stockwerks. Jerome sah auf zu der Etagen-Anzeige, um festzustellen, dass er am Ziel angekommen war.
„Oh, da muss ich aussteigen." sagte er salopp und verneigte sich höfflich bei den Frauen „Meine Damen, auf Wiedersehen."
Die Frau starrte dem Rotschopf nur aus angstverhangenen Augen nach und war gewiss nicht auf ein Wiedersehen erpicht. Lyana hob zum Abschied unbefangen die Hand, während Jerome ihr noch ein letztes Abschiedslächeln schenkte, ehe sich die Aufzugtüren wieder schlossen und der Fahrstuhl sich weiter in Gang setzte, um das nächste angewählte Stockwerk zu erreichen. Einige Etagen weiter hatte auch Lyana ihr Zielstockwerk erreicht - die Etage der Verwaltung und Abteilungsleitung. Auch sie verabschiedete sich höflich bei der Dame, die weiterhin störrisch in ihrem Eck verweilte und angsterfüllt als auch konfus Lyana nachsah, wie sie den Aufzug verließ. Die Fahrstuhltüren schlossen sich wieder.
Lyana zückte ihre beiden Pistolen, kaum als sie aus dem Aufzug getreten war und nun auf der Etage stand. Achtlos ging sie am großen Tresen vorbei, wo sofort eine Empfangsdame ihr nachrief.
„Entschuldigung?! Hallo?! Sie dürfen da nicht rein! Oder haben Sie ein Termin?"
Lyana wirbelte herum, hob eine Waffe und schoss, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung. Und sie traf mitten ins Schwarze. Sie hatte es oft genug mit Jerome geübt. Die Schießübungen hatten sich bezahlt gemacht.
Die Empfangsdame verdrehte ungesund die Augen nach oben, um das dritte Augenloch ausfindig zu machen, dass Lyana ihr mitten auf der Stirn platziert hatte und aus dessen Loch Blut sickerte. Die Dame sackte in sich zusammen.
„Nein, ich hab kein Termin und ich brauch auch keinen." antwortete Lyana, wandte sich ab und ging zielstrebig weiter zu den Büroräumen.
Indes sorgte, einige Etagen tiefer, Jerome Valeska ebenso für Aufmerksamkeit.
Resolut steuerte Jerome auf den Empfangstresen zu, wo eine ahnungslose Angestellte dahinter gerade ein paar Sachen sortierte.
„Hallo..." trällerte Jerome überfreundlich und lehnte sich leicht an den Empfangstresen.
Die Dame sah freundlich und abwartend zu Jerome auf, denn noch ahnte sie nichts von dem Schreck, der ihr gleich blühte, da sie hinter dem hohen Tresen die gesenkte Schrotflinte nicht erspähen konnte.
„...ich würde gerne zum Aufnahmestudio B7, da soll gleich eine Liveübertragung stattfinden..." erklärte er, ehe er süffisant griente und sich die Schrotflinte nun leger und demonstrativ über eine Schulter warf „...und nein ich hab keinen Termin oder gehöre zum Personal."
Die Frau wurde kreidebleich als sie die massive Schrotflinte nun realisierte. Man konnte beobachten, wie die Farbe ihr aus dem Gesicht wich und sie immer mehr die Farbe von Milch annahm. Die Lippen der Frau bebten, panisch zuckten ihre Augen umher und sie tat tollpatschig ein paar Schritte rückwärts, ehe sie kreischend und hilferufend Reißaus nahm
DU LIEST GERADE
Super Psycho Love - [A Jerome Valeska Story] - Gotham
FanfictionDie junge Lyana Hawkins steht am Abgrund der Verzweiflung. Geplagt und gepeinigt von Ungerechtigkeit, Hilflosigkeit und Trostlosigkeit wird sie zu einem Mord im Affekt hingerissen und verliert sich tiefer in der Spirale der ausweglosen Hoffnungslosi...