Kapitel 4 - Die Grenze der moralischen Einschränkung

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„Was siehst du?" fragte Doktor Fox ruhig, während Lyana auf dem Sofa lag und die Augen geschlossen hatte.

„Dunkelheit."

„Du musst genauer hinsehen. Sei konkret. Das kannst du besser."

„Ich sehe... mich selbst. Zornig. Verzweifelt. Am Boden zerstört. Wahnsinnig. Blut... ich sehe das Blut auf dem Boden, die Lache und an meinen Händen." zählte sie auf und grub die Finger in das Sofa.

„Gut." versicherte Fox „Wie fühlst du dich dabei?"

„Ich.... weiß nicht. Verloren. Unsicher. Schuldig. Zerrissen. Ich weiß nicht mehr wer ich bin..."

„Wie ich schonmal sagte. Schuldgefühle sind ein gutes Zeichen, Lyana, sie weisen auf einen gesunden Verstand hin."

Lyana riss schlagartig die Augen auf „Ich bin nicht krank!"

„Nein, das bist du nicht. Du bist nur verzweifelt, frustriert und fehlgeleitet."

„Gesunden Verstand... Sie sagten das als sei ich krank. Die anderen Menschen sehen das aber so. Doch die Menschen haben die Krankheit in mir gezüchtet und genährt."

„Lyana..." sagte Fox wieder ruhig „Du wechselst von Schuldgefühlen zu Zorn und Zynismus sowie Abneigung binnen Sekunden. Es ist kein Wunder, dass du dich zerrissen fühlst und dass die Bilder und dein eigenes Ich dich verfolgen. Du musst Akzeptanz gewinnen, wenn du dich von diesen Emotionen befreien willst."

„Akzeptanz..." murmelte Lyana wiederholend und hatte Jeromes Stimme plötzlich in den Ohren.

Sie blinzelte und vor ihr saß kurzzeitig nicht mehr Rachel Fox, sondern Jerome Valeska. Er lächelte breit, freundlich und gefährlich zugleich.

„Akzeptanz.... Akzeptiere wer du bist, akzeptiere dein Recht und deinen Weg!" lächelte er.

Lyana blinzelte und das Bild des Rotschopfs verschwamm und plötzlich sah sie wieder Rachel Fox vor sich.

„Du musst deine Schuld akzeptieren und von deinen Stimmungsschwankungen dich distanzieren. Du willst doch nicht länger geplagt sein und du plagst dich damit selbst, in dem du dich hin und her reißen lässt. Akzeptiere also deine Schuldgefühle. Sie sind der richtige Pfad zurück."

„Der richtige Pfad..." wiederholte Lyana leicht abwesend „Was, wenn ich die andere Seite akzeptieren will... was, wenn der Pfad zurück nur tiefer ins Dunkle führt..."

„Was?" hakte Fox nach.

Lyana blinzelte und merkte erst jetzt, dass sie geistesabwesend irgendetwas dahingesagt hatte.

„Nichts..." sagte sie also schnell, in der Hoffnung Fox hatte ihre Worte wirklich nicht verstanden „Ich soll meine Schuld also akzeptieren, und dann? Dann bin ich immer noch ein Niemand. Die Leute geben mir noch immer keine Chance und ich hab keine Zukunft. Ein Zahnrad das nicht passt, kann nicht in das Uhrwerk eingefügt werden, es kann nur weggeworfen und ersetzt werden... so wie die Gesellschaft es mit mir versucht."

„Mit Gewalt kann man das Zahnrad jedoch auch nicht einfügen." konterte Fox sofort.

„Mag sein..." stimmte Lyana zu und behielt die restlichen Worte für sich.

„Du kannst einen Platz im Uhrwerk finden, Lyana. Du darfst nur nicht aufhören zu suchen und du darfst nicht mit Gewalt versuchen das Zahnrad einzusetzen. Du findest einen Platz, ganz sicher."

„Woher wollen Sie das wissen? Das können Sie nicht wissen. Ich hab über 3 Jahre schon gesucht und absolut kein Hinweis auf den Platz gefunden in dem ich das Zahnrad einsetzen soll."

Super Psycho Love -  [A Jerome Valeska Story] - GothamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt