Kapitel 21 - Mein kleiner Falke!

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Oswald schwenkte genüsslich den aromatischen Scotch in seinem Glas und beobachtete seelenruhig wie die Flüssigkeit ihre Bahnen zog. Als lautes Stimmengewirr erklang, sah Pinguin auf und die glückselige Zufriedenheit entglitt ihm aus dem Gesicht. Wütend stellte Pinguin das Scotch-Glas auf dem edlen, dunklen Mahagonitisch ab.

„Was ist hier los? Was soll der Krach?!" geiferte er in seiner Ruhe gestört und demnach verärgert.

„Boss! Boss!" rief einer seiner Leute entschuldigend „Sorry, er hat sich einfach Zutritt verschafft und ließ nicht locker."

Oswald seufzte schicksalsergeben als sein alter Freund James Gordon wütend sich Eintritt verschaffte und zwei von Pinguins Handlangern ihm hinterher hasteten und Oswald entschuldigend wie abwartend ansahen.

Der Schwarzhaarige hob die Hand und winkte ab „Schon gut...schon gut... lasst ihn."

Die beiden Wachposten nickten und gingen. Oswald legte ein falsifiziertes Lächeln auf.

„Jim, mein alter Freund!" rief er dann gestochen überfreundlich und übereuphorisch aus „Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?"

„Spar dir das, Pinguin." erwiderte Jim mit belegter, eisiger Stimme.

„Oh, da ist aber jemand mies gelaunt." stellte Oswald mit gespielter Ernüchterung fest, ließ sich tiefer in seinen pompösen Stuhl gleiten und nippte kurz an dem Scotch.

Er sah fragend auf zu Jim und hob ihm dann das Glas hin „Darf ich dir vielleicht auch einen anbieten? Magst du dich nicht erst einmal setzen, nachdem du so schroff in mein Reich eingedrungen bist."

Jim behielt seine säuerliche Mimik jedoch bei und machte so kein Hehl daraus, dass er weder freundschaftlich noch aus Erhabenheit hier war. Es war ihm ernst und er war angepisst und das verhehlte der Detective nicht. Das entging auch Oswald nicht, aber er machte sich nichts daraus, wenn James Gordons Gesicht aussah als habe er saure, ranzige Milch getrunken.

Jim stützte sich mit den Händen an der Tischkante ab und lehnte damit auch rigoros Oswalds Einladung ab sich hinzusetzen.

„Wo sind Jerome Valeska und Lyana Hawkins?" fragte er dann fürchterlich direkt, ohne jegliche Umschweife.

Oswald starrte ihn daher kurz verdattert an, ehe er losprustete und einen Schluck Scotch nahm „Wie kommst du zur Annahme ich wüsste, wo zwei Psychos, die aus Arkham ausgebüxt sind, sich verkrochen haben? Ist es nicht eigentlich dein Job? Oh, ich vergaß die Unfähigkeit des GCPDs."

Jims Mundwinkel zuckten nur zu einem abfälligen und missgünstigen Lächeln „Du bist doch der Boss der Unterwelt. Der König von Gotham! Du weißt doch sonst immer über alles Bescheid, Oswald und bist so gut informiert über das was in deinem Königreich so läuft."

Oswald lächelte verächtlich geschmeichelt „Danke, ich fühl mich geehrt, dass du so große Stücke auf mich hältst."

Jim stieß sich von der Tischkante ab und schritt den langen Tisch entlang, näher zu Pinguin.

„Außerdem..." begann er ernst „...müssen die beiden irgendwo ihr ganzes Equipment herhaben, was schon sehr auffällig ist."

Oswald hob nur eine Augenbraue, prostete Jim zu und nippte neuerlich am Scotch-Glas, während er den Detective aufmerksam beobachtete. Jim zog einen kleinen Plastikbeutel aus seiner Jacketttasche und warf diesen dann klimpernd Oswald direkt vor die Nase auf den Tisch.

Der Schwarzhaarige sah fragend auf den Beutel und dessen Inhalt.

„Und was soll das sein?" fragte er dümmlich, obwohl es sich eindeutig um leere Patronenhülsen und diverse Reststücke von Munition handelte.

Super Psycho Love -  [A Jerome Valeska Story] - GothamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt