Kapitel 23 - Ein Falke im Käfig...

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Jim rieb sich frustriert die Schläfen als er Lyana beobachtete, wie sie renitent dort in dem Verhörraum saß und bockig bei ihren Aussagen blieb. Jim sah etwas verzweifelt hinab auf seine Hand, die mit einem Verband umwickelt war. Jene Hand die Jeromes Messer durchbohrt hatte bei der Sache mit dem Fernsehsender. Der Verband gehörte allmählich erneuert. Lee wird ihm die Hölle heiß machen, denn sie hatte ihn angewiesen er solle sich mal eine Pause gönnen, da er kaum schlief und mit der verletzten Hand solle er sich nicht in die nächsten hitzigen Aktionen stürzen, andernfalls könnte die Wunde wieder aufreißen. Immerhin hatte sich die Messerklinge komplett durch Handrücken und Handfläche gebohrt und Lee Tompkins behielt recht. Die Wunde war wieder leicht aufgerissen, unverkennbar an den leicht roten Verfärbungen des Verbandes zu erkennen. Da konnte er sich später wieder eine Standpauke anhören, sobald er zu ihr ging, um den Verband wechseln zu lassen...aber erst später, denn nun hatte er erst einmal ganz andere Sorgen und Probleme, die sich auf das halsstarrige Mädchen im Verhörraum bezogen.

Jim konnte sich nicht länger drücken. Er atmete tief ein, klemmte die Akten unter den Arm und betrat den Verhörraum. Lyana sah nicht mal auf. Sie blieb unberührt störrisch auf ihrem Platz sitzen. Harvey hatte bereits versucht etwas aus Lyana herauszubekommen, aber sie hatte sich in lyrisches Schweigen gehüllt.

Jim zog den Stuhl zu sich und setzte sich. Er legte die geschlossene Akte behutsam auf dem Tisch ab, faltete die Hände ineinander und begann in besonnenem Ton.

„Lyana...du scheinst nicht den Ernst der Lage zu begreifen..." begann Gordon und beugte sich dann noch etwas weiter vor „..., wenn du mir hilfst Jerome zu schnappen und wenn du mir sagst wo euer Versteck ist, dann wirkt sich das positiv auf dein Strafrecht aus, verstehst du? Deine Kooperation und Einsicht können dein Strafmaß erheblich mildern."

„Ach wirklich?" erwiderte sie im höchsten Maß anzweifelnd und daher mit beißender Ironie „Was Sie nicht sagen, Detective!"

„Ich meine das ernst und du hast mein Wort, Lyana." versicherte Jim.

„Ihr schickt mich so oder so wieder nach Arkham und Jerome ebenfalls und höchstwahrscheinlich werdet ihr uns dann direkt separieren." resümierte sie trocken.

„Es ist nur zu deinem Besten."

Lyana schlug erzürnt die Hände lauthals auf den Tisch „Sagen Sie mir nicht was für mich am Besten ist, denn das wissen Sie gar nicht und können es auch nicht wissen! Mir geht es hervorragend! Ich habe mich in meinem ganzen Leben nie so frei und unbeschwert gefühlt wie in diesem Lebensabschnitt! Ich habe endlich wahre Gerechtigkeit erlangt und bin frei von der Dunkelheit, alles was Sie und diese anderen Möchtegernrechthaber, wie Doktor Rachel Fox, mir nicht geben konnten. All das gab mir Jerome Valeska! Er hat mich aus der Dunkelheit gezogen und ich bin endlich frei von der Pein der Verzweiflung und Hilflosigkeit, die Jahre an meiner Seele und Mentalität genagt hat, aber jetzt bin ich endlich wieder stark und frei! Ich werde nicht mehr länger von Verzweiflung kontrolliert! Mein Leben und mein Gemütszustand wird nicht mehr länger davon bestimmt!"

Jim blieb ruhig und ließ sich von ihrer hitzigen Stimmlage nicht anstecken.

Er antwortete ihr nur kritisch, jedoch weiterhin, ohne die Stimme zu erheben „Du sagst du bist frei wirst aber von Zorn und Schmerz nun kontrolliert. Merkst du das denn nicht, Lyana? Du denkst du seist frei, aber letztendlich beherrschen dich noch immer die Emotionen, die Verzweiflung, der Schmerz und der Zorn und das alles führt nur immer weiter ins unvermeidliche Verderben. Doch noch gibt es einen Ausweg, einen Notausgang, nimm ihn solange du kannst, denn wenn du jetzt daran vorbei gehst, wird es womöglich kein weiteren mehr geben und du rast unweigerlich auf die Klippe des Verderbens zu."

Lyana verschränkte nur wieder widerborstig die Arme und sagte ebenso starrköpfig „Ich verrate Jerome nicht, Detective Gordon."

Jim blieb ebenso stur und ließ sich nicht so schnell abspeisen „Du bist nichts weiter als eine Marionette - Jerome Valeskas Marionette. Rache ist nur etwas für die Schwachen, Lyana, und du bist nicht schwach! Du wolltest doch stark sein, aber Rache ist nur für die Unzurechnungsfähigen, Schwachen und Gebrochenen und dazu zählst du doch nicht, oder?"

Super Psycho Love -  [A Jerome Valeska Story] - GothamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt