Ungeduldig und angepisst tippelte Pinguin mit den Fingern über die Tischplatte. Er saß am Kopfende des Tisches wie es sich für den König der Unterwelt gehörte, aber er hasste diese Art von Treffen, denn sie arteten immer in leidige Diskussionen aus - so auch diesmal.
Immer wenn sich die Unterweltbosse hier versammelten wurde es zu einem mühseligen Thema. Jedes Mal entstanden sofort hitzige Debatten und es wurde geflucht und beleidigt was das Zeug hielt. Lauthals wurden Beleidigungen über den Tisch gebrüllt, anstandslos gefeilscht und Vorwürfe gemacht, die unter die Gürtellinie gingen. Das nicht mit dem Besteck geworfen wurde oder sich die Parteien nicht mit den Gabeln gegenseitig die Augen ausstachen, grenzte an ein Wunder.
Oswald liebte sein Imperium und er genoss es in vollen Zügen der König der Unterwelt zu sein und über all diesen erbärmlichen Unterbossen zu stehen, aber diese Zusammentreffen waren doch stets mühselig. Allerdings gehörte es nun mal zu seinen Verpflichtungen und so sehr er diese Debatten verachtete, umso wichtiger waren sie. Ein guter König wusste was in seinem Imperium abging und zeigte stets Präsens sowie Autorität, damit die Lakaien nicht auf dumme Gedanken kamen und krumme Geschäfte hinter dem Rücken des Königs abzogen. Pinguin wusste also wie wichtig diese Zusammentreffen waren und wie gewichtig seine Anwesenheit dabei war. Er musste Rückgrat zeigen, seinen Standpunkt klar machen und die Unterbosse stets daran erinnern ihm Respekt zu zollen. Oswald war lange genug in diesem Business, um zu wissen, wie das lief, immerhin hatte er von den Besten gelernt wie Fish Mooney, Falcone und Maroni. Er wusste, wie wichtig Präsens, Autorität und Respekt in diesem Gefilde waren.
Die hitzige Debatte dauerte schon wieder zu lange an und die einzelnen Bosse der Clans heizten sich gegenseitig an, was in ansteigender Gereiztheit gipfelte. Es war für Pinguin an der Zeit einzugreifen und einmal mehr die Clans an seinen Standpunkt zu erinnern.
Er griff also zur Schrotflinte, die neben seinem Thron gelehnt hatte, entsicherte sie, erhob sich und schoss kurzerhand in die Decke. Der laute Knall ließ alle augenblicklich verstummen. Putz rieselte leicht von der Decke und belegte Oswalds schwarze Haare, so dass sie einen leichten gräulichen, fast schon silbrigen Schimmer erhielten.
Er lächelte belegt, noch leicht genervt von der Lage, aber erhellt, dass nun alle Aufmerksamkeit auf ihm lag und sämtliche Diskussionen am Tisch verstummt waren.
„Ladys und Gentlemen bitte! Können wir die ganze Angelegenheit nicht gesittet klären, so wie sich das für eine gehobene Gesellschaft gehört?" warf Pinguin kritisierend ein, richtete seinen Kragen und setzte sich wieder, während er die Schrotflinte geräuschvoll auf dem Tisch, direkt vor sich, ablegte.
Einige grummelten nur leise vor sich hin, manche räusperten sich und wandten etwas beschämt den Blick ab und andere fuhren sich ebenso peinlich berührt durch Haare oder übers Kinn.
„Fein!" kommentierte Pinguin erfreut über keinen Widerspruch.
Er faltete die Hände ineinander und fuhr dann mit der eigentlichen Sitzung fort „Klären wir zunächst die Frage der Schutzgelderhöhung bezüglich der-"
Lärm war von draußen zu hören. Wenig später flog die Tür auf als ein Mann wortwörtlich durch jene geflogen kam und mit einem Krach auf dem Tisch landete. Die Anwesenden wichen erschrocken etwas zurück und blickten entsetzt auf den Mann, der keuchend mit dem Rücken auf dem Tisch gelandet war und ein Messer in der Brust stecken hatte. Der Mann gehörte zu Oswalds Personal, einer seiner Schläger und Aufpasser.
„Was zum Teufel ist nun wieder?!" kreischte Oswald erzürnt, denn allmählich war er es leid, wie oft in letzter Zeit einfach jemand hier hereinplatzte und so spielend leicht an seinem Personal vorbeikam. Das schmeckte Pinguin so gar nicht, denn es war eine Beleidigung an seiner Autorität, wenn sein Personal so unfähig war. Erst die beiden Irren, dann Gordon und nun drang zum dritten Mal jemand ein und nietete einfach so seine Aufpasser weg.
DU LIEST GERADE
Super Psycho Love - [A Jerome Valeska Story] - Gotham
FanfictionDie junge Lyana Hawkins steht am Abgrund der Verzweiflung. Geplagt und gepeinigt von Ungerechtigkeit, Hilflosigkeit und Trostlosigkeit wird sie zu einem Mord im Affekt hingerissen und verliert sich tiefer in der Spirale der ausweglosen Hoffnungslosi...