Die Fünf Elementare - Das Erwachen [Band 1 der Elementary-Trilogy]

Kapitel 9

Am heutigen Abend sollte die Versammlung der Anführer stattfinden, die sich dann berieten zu welcher Truppe Chris eingeordnet wurde. Er war durchaus ein wenig gespannt und gar nervös auf sein Urteil.

Da er also bis zum Abend auf die Entscheidung der Anführer warten musste und sonst nichts zu tun hatte den Tag über, fragte er herum wem er aushelfen konnte. Er wollte einfach nicht den ganzen Tag irgendwo herumlungern und nichts tun, denn das würde ihm nur wieder auf Kopf und Magen schlagen. Er würde unweigerlich sich wieder den Kopf zerbrechen und immer dann fühlte er sich so deprimiert, wenn er zu keiner Lösung kam. Das beste und einzige Mittel dagegen war sich irgendwie zu beschäftigen und Arbeit war nun mal die einzige Beschäftigung hier im Camp. Er konnte sich nicht einfach irgendein Buch schnappen und lesen oder Fernseh schauen, denn nichts davon gab es hier. Wobei ein paar Bücher gab es schon... Darian erwähnte mal, dass ein paar in Strandgutkisten gewesen waren, aber Chris wollte sich nicht drücken. Er wollte sich nützlich machen.
Anstatt also nur zu grübeln und davon schlechte Laune zu bekommen, war die Investition seiner Freizeit also wesentlich besser darin angelegt, wenn er irgendwem eine helfende Hand reichen konnte. Die Arbeit schien allgemein die treibende Kraft dieser jungen Menschen. Tag ein und Tag aus standen sie auf und machten einfach weiter, machten einfach ihr Ding. Chris war sich sicher, wenn alle nur herumsitzen würden, dann würden sie alle an schweren Depressionen leiden und hätten gewiss längst alle aufgegeben. Dann würden nur noch Eriks hier herumlaufen und das wäre absolut keine Zumutung. Die Arbeit lenkte sie ab und gab ihnen eine tragende Kraft, etwas womit sie weiter machen konnten. Zudem schienen die meisten einen wirklich starken Überlebenswillen zu besitzen und keiner schien die Hoffnung aufgeben zu wollen.

Letztendlich endete Chris darin, dass er Ana ein wenig aushalf. Sie war gerade dabei einen neuen Bogen anzufertigen. Einer der Jäger musste er kaputtgegangen sein. Chris half ihr also dabei einen geeigneten Ast zu finden und dann eine Sehne dort einzuspannen.

„Wie alt bist du eigentlich? Du erinnerst dich doch an dein Alter oder?" begann Ana ein wenig Smalltalk als sie das erste Ende der Sehne an den Stock band.
„Uhm, 18 glaube ich." antwortete Chris zögerlich, weil er nie wirklich über die Tatsache darüber nachgedacht hatte, wie komisch es war, seinen Namen und sein Alter zu wissen, aber nicht zu wissen wie man auf einer verlassenen Insel landen konnte.

„Du bist jünger als Darian und ich!" lachte sie.

„Tatsächlich?"

Sie nickte „Darian und ich sind etwa im selben Alter, so um die 19."

„Du verstehst dich gut mit ihm, oder?" bemerkte Chris.
Sie schmunzelte nur leicht „Nun ja, ich kenne ihn nun mal seit ich hier bin. Wir waren einer der ersten auf der Insel und mit Darian konnte ich immer reden. Er ist ein sehr guter Zuhörer. Ich weiß nicht, wir beide haben uns sofort nahegestanden."

Er konnte sie sehr gut verstehen, immerhin hatte Darian auch auf ihn direkt einen sympathischen Eindruck gemacht. Jetzt wo er ihn etwas näher kannte, konnte er mit Gewissheit sagen, dass Darian ein wirklich netter Typ war.

„Darian ist ziemlich verständnisvoll und stets ruhig und besonnen. Es ist gut, dass er nun der Anführer ist und nicht mehr Yunho. Er ist manchmal viel zu dickköpfig, vorschnell und taktlos und war es leid ständig aufs Neue Leuten etwas erklären zu müssen. Er mag mutig und stark sein, aber ich glaube Darians ruhiges Wesen ist das was uns hier zusammenhält und vorantreibt, das was uns motiviert nicht aufzugeben und uns hier in gewisser Weise wohlfühlen lässt. Yunho ist verlässlich und mutig, eigentlich eher waghalsig und tollkühn. Er ist eben ein Hitzkopf, der immer mit dem Kopf durch die Wand prescht, anstatt taktisch und sinnvoll zu überlegen. Er ist gut und kraftvoll mit den Händen, aber mit dem Köpfchen ist er eben kein geeigneter Anführer. Darian hingegen ist von besonnenem Gemüt. Er überlegt erst und rennt nicht freischnauze drauf los." erläuterte Ana frei heraus.