Kapitel 11

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Bevor sie losgingen packten sie noch ein wenig Proviant ein. Marc, der Koch, hatte ihnen einige Obststücke und Brote eingepackt und ihnen noch Trinkflaschen gereicht. Chris warf sich die kleine Beuteltasche über die Schultern und prüfte ob alles fest saß. Yunho hatte ihm noch einen Ledergürtel gereicht, an dessen eine Halterung für Messer und Säbel angebracht war. Bei jedem Schritt klimperten nun die Waffen, die Chris an seinem Körper trug. Eigentlich sollte er sich sicherer fühlen so schwer bewaffnet, zumindest könnte man dies meinen, aber die befremdliche Schwere fühlte sich dadurch wesentlich beunruhigter und verunsicherter an. Es war kein sonderlich gutes Gefühl Waffen bei sich zu haben, denn damit wurde ihm nochmal deutlich gemacht, dass da draußen jede Menge Gefahren lauerten, die nur auf den Einsatz seiner Waffen warteten und diesen auch verlangten.

Das große Tor wurde geöffnet und die vier Jungs traten nach draußen. Yunho führte die Gruppe in einem Tempo an. Ayden lief direkt hinter ihm, dicht gefolgt von Darek und Chris. Der Morgenduft lag noch in den Blättern, an denen sich noch der Tau gesammelt hatte. Chris spürte die Feuchtigkeit der Tropenluft an seinen Fingern als er einige große Blätter aus dem Weg schob. Die Luftfeuchtigkeit stieg an, je später es am Tag wurde und jetzt, wo Chris in einem schnellen Lauftempo durch das Dickicht rannte, bemerkte er erst einmal wie schnell sich die Luftfeuchtigkeit auf seine Brust legte und ihn zu erdrücken schien. Es war ziemlich heiß und schwül.

Im Camp war es ihm nie so warm und tropisch vorgekommen, weil es auf der Lichtung keine Baumkronendecke gab unter denen sich die warme Luft anstauen konnte und alles so furchtbar stickig werden ließ. Im Camp war es eigentlich immer recht angenehm und stetig blies ein leichter Wind, der eine Meeresbrise mitnahm. Hier im Dickicht stand förmlich die Luft und erschwerte so das Atmen. Das schnelle Tempo der Jungs machte es nicht einfacher und trug seinen Teil dazu bei noch mehr nach Luft zu japsen.

Nach einem angestrengten Marsch durch die Tropen kamen sie endlich an den Klippen an. Sie liefen die Klippen entlang und hielten Ausschau nach Treibgut. Allerdings konnte niemand etwas in den schäumenden Wellen unter ihnen erblicken, die stetig wütend gegen die Felsen donnerten, als schlug eine Faust dagegen. Keine Holztrümmer wiesen darauf hin, dass hier eine Kiste gegen die Klippen geschlagen wurde. Als sie einige Meter dem Rand gefolgt waren, zog Yunho das Tempo wieder an und verkündete, dass sie bei der nächsten Bucht nachsehen würden.

Als sie entlang der Insel rannten, verlor Chris das Zeitgefühl. Er wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, wie viele Stunden bereits vergangen waren, seit sie das Camp verlassen hatten. Beim besten Willen konnte er es nicht einordnen, aber er vertraute darauf, dass Yunho wusste, wann sie zurückkehren müssten. Wenn Chris schätzen müsste, dann würde er darauf tippen, dass Mittag bis Nachmittag war, denn die Sonne stand hoch am Himmel. Während sie nahe der Klippen liefen, hielt er unweigerlich Ausschau nach Schiffen. Irgendetwas was sich am Horizont regen würde, aber es tat sich rein gar nichts.

„Pause!" verkündete Yunho und ließ sich direkt auf dem Boden nieder.

Ayden schnaufte dankbar aus und auch Chris musste gestehen froh über die Pause zu sein. Sie gönnten sich einige der Obststücke sowie ihre Brote.

„Ist nicht mehr weit bis zur Bucht." warf Yunho ein, als er gerade in ein Apfelstück bis „Danach müssen wir zurück ins Camp. Wird schon wieder spät."

Die anderen nickten nur und aßen genüsslich. Chris sah sich ein wenig um und stellte erneut fest wie idyllisch die Insel eigentlich war. Es könnte glatt eine Urlaubsinsel sein, wenn er es nicht besser wüsste und wüsste, dass er hier auf einer einsamen, skrupellosen Insel festsaß.

Er hatte schneller gegessen als die andren, da er sich vor Hunger die Obststücke und das Brot nahezu in den Magen geschlagen hatte. Yunho hatte ihn noch gewarnt nicht zu hastig zu essen, ehe er Bauchschmerzen bekam, aber der Hunger war einfach stärker.
Chris streckte ein wenig seinen Fuß aus und bewegte ihn probehalber. Jetzt wo er ruhte und pause vom Rennen hatte, spürte er den schmerzlichen Protest seines Knöchels. Solang er rannte, spürte er kaum etwas vom verletzten Fuß, jetzt wo er saß, merkte er durchaus ein sanftes Ziehen. Er hatte sich vielleicht ein wenig übereifrig überschätzt und hätte den Fuß noch schonen sollen, aber nun war es zu spät. Ina und vermutlich auch Darian würden ihn für seine Unvernunft und Unverantwortlichkeit zusammenstauchen und ihm eine Standpauke halten.

Die Fünf Elementare - Das Erwachen [Band 1 der Elementary-Trilogy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt