Die Fünf Elementare - Das Erwachen [Band 1 der Elementary-Trilogy]

Kapitel 41

Der Mann führte die Gruppe weiter den Gang entlang, fast als seien sie auf einer Besichtigungstour, auch wenn es absolut nichts Interessantes oder ansatzweise Spektakuläres zu Gesicht gibt. Sie liefen nur an etlichen Türen und Gängen vorbei und alles sah gleich aus, weswegen Chris irgendwann das Gefühl hatte, der Gebäudekomplex glich mehr einem Labyrinth. Er verlor schnell die Orientierung bei den schier endlosen Gängen, Abzweigungen und Türen. Einzig und allein schienen die Zahlen und Buchstaben als Orientierung und Markierung zu dienen, die die Abzweigungen und Räumlichkeiten kennzeichnen.

Irgendwann hielt sie jedoch bei zwei Türen. Eine war zu ihrer rechten, die andre zu ihrer linken.
„Da ihr jetzt wieder zurück in der Zivilisation seid, wäre es angebracht auch den Gestank loszuwerden." begann der Mann „Ich wette ihr seid selbst froh endlich wieder eine Dusche genießen zu können sowie frische Klamotten."
Die Gruppe begann sofort zu Tuscheln. Funkeln war in den Augen zu erkennen. Alle schienen sich zu freuen, aber es noch als Traum anzusehen. Kaum zu glauben wie sehr man sich über eine bloße Dusche und frische Klamotten freuen konnte.
Der Mann schmunzelte über die freudvollen Gesichter und breitete einladen die Arme aus, um je auf die zwei Türen zu zeigen „Wenn ich Bitten darf, die Mädchen zur rechten und die Jungs zur linken. Genießt eure warme Dusche. Frische Kleidung liegt ebenso in den Badezimmern bereit. Ich hol euch in ca. einer viertel bis halben Stunde wieder ab."
Der Mann verschwand den Gang, während die Jungs und Mädchen noch ungläubig stehen blieben. Sie schienen noch immer nicht fassen zu können, dass das gerade real war und sie nun wirklich eine warme, richtige, angenehme Dusche erwartete und nicht der Tümpel im Camp.
„Den Letzten beißen die Hunde!" rief Yunho aus und sein anfängliches Misstrauen schien vorerst verflogen.
Er riss die Badezimmertür zum Herrenbad auf und sofort stürmten die andren Jungs ihm hinterher. Die Mädchen schüttelten leicht den Kopf, ehe sie kichernd auf der anderen Seite in ihrem Baderaum verschwanden.

Chris war der Letzte, der eintrat und hinter ihm fiel die Tür zu. Sie standen in einem riesigen Gemeinschaftsbadezimmer. Mehrere Spiegel mit Waschbecken erstreckten sich auf der Wand zu seiner linken und direkt vor ihm lagen mehrere Duschkabinen. Ihm kam das Bild bekannt vor, sofort schossen ihm Bilder von Schwimmbädern oder Gemeinschaftsbäder aus Herbergen in den Kopf. Ob er jemals schon mal an so einem Ort gewesen war, wusste Chris wie üblich nicht, aber er wusste wie sie aussahen und das sie existierten. Es war immer wieder komisch alle Dinge zu kennen und zu wissen, wohin sie gehörten, aber selbst nicht zu wissen ob man eigentlich jemals dort gewesen war.

Erik und Darek sowie ein paar andere Jungs hatten schon ihre Shirts eilig über den Kopf gezogen und warfen die Kleidung achtlos in ein Eck. Hose und Schuhe folgte alsbald, ehe sie damit begannen um eine Duschkabine zu rangeln wie Kleinkinder.
„Die Linke ist mir!" rief einer und schob sich durch, um sich schnell in der Kabine zu verschanzen.
„Hey!" rief ein anderer und klopfte gegen die geschlossene Kabinentür, die ihm vor der Nase zugeknallt wurde.

Sie alle konnten es kaum abwarten und wollten als erstes Duschen. Chris blieb einfach nur stehen, denn er hatte wirklich keine Lust sich, um eine Kabine zu kloppen, nur um der Erste zu sein. Außerdem war es viel witziger den andren Jungs beim Kabbeln zuzusehen. Er übte sich in Geduld und Vernunft, während er amüsiert belächelnd die Ungeduld der andren begutachtete.

Die Duschkabinen reichten nämlich nicht aus, damit alle gleichzeitig zuerst duschen konnten. Yunho hatte sich auch durchgesetzt und war in einer Kabine verschwunden, während Darian sich nun neben Chris an das Waschbecken lehnte und die Arme verschränke. Kopfschüttelnd und zugleich schmunzelnd beobachtete er ebenfalls, wie sich die Jungs um die Kabinen kloppten.
„Wie kleine Kinder manchmal...." sagte der rostbraunhaarige „Kaum zu glauben, dass solch ein Haufen Vollidioten auf einer einsamen Insel überlebt haben."
Chris musste zugegebenermaßen ebenfalls schmunzeln, denn manchmal war es wirklich unfassbar, dass so ein chaotischer Haufen junger Menschen auf einer einsamen Insel überlebt hatten.