Kapitel 10

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Chris blinzelte verwundert. Gleißendes Licht stach ihm in die Augen, eindeutig von einer grellen Glühbirne direkt über ihm. Kopfschmerzen meldeten sich beschwerend über das gellende Licht, das wie ein Pfeil ihm in die Augen schoss. Er schloss also automatisch wieder die Augen und sah dennoch Lichtblitzte vor sich herumtanzen. Er wollte sich an den pochenden Schädel greifen, als er merkte, dass sein Körper nicht reagierte. Er konnte sich nicht bewegen. Panik überfiel ihn, aber selbst dem konnte er nicht nachkommen. Er spürte nichts. Keine Arme, keine Beine, einfach nichts. Sein ganzer Körper war wie taub und reagierte auf keinen seiner Befehle.

Langsam öffnete er wieder die Augen, es war das einzige was er konnte. Wieder stach ihm das Licht entgegen wie ein Speer. Seine Sicht war total verschwommen und in seinem Ohr piepte es fürchterlich was seine Kopfschmerzen nicht gerade linderte. Hinzu kam dieses widerliche Übelkeitsgefühl. Ob es von der Taubheit seines Körpers kam, konnte er nicht recht sagen.
Ein Schatten beugte sich über ihn, weswegen er wieder blinzelte und dankbar war, dass der Schatten die fürchterliche Glühbirne abdeckte. Er konnte dunkle Umrisse erkennen, eindeutig eine Person, irgendjemand der sich über ihn gebeugt hat. Zwei weitere Umrisse traten in sein Sichtfeld. Er konnte die Gesichter nicht erkennen, denn sie waren zu unscharf, als würde er alles hinter einer Milchglasscheibe aus betrachten oder unterhalb der Wasseroberfläche sein und nach oben schauen. Er konnte nur erahnen, dass es sich um eine Frau und zwei Männer handelte.

„....ist stabil." hörte er unklar die Frau sagen und schnappte nur Wortfetzten auf „....normal.... Herzschlag normal....Bewusstsein...."

Alles klang so verzerrt und schallte in seinem Kopf wieder, dann das Piepen in seinem Ohr. Es machte ihn wahnsinnig. Dennoch versuchte Chris sich zu konzentrieren irgendetwas zu verstehen-

„Wird alles nach Plan laufen?" verstand er den Mann „Kann er sich danach noch an irgendetwas erinnern?"
Der andere Mann schnippte Chris kurz vor dem Gesicht herum, aber er blinzelte wieder nur, mehr konnte er nicht tun. Angestrengt schaffte er es ein wenig den Kopf hin und her zu bewegen, aber seine Arme und Beine spürte er noch immer nicht im Geringsten.

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass Erinnerungsfetzen zurückkehren, aber es dürfte keine Probleme darstellen." vernahm er die Frau nun deutlich klarer als zuvor.
Die Stimmen schienen deutlicher zu werden und das Klingeln in seinem Ohr nahm ein wenig ab.

„Sind sie wenigstens sicher, dass sich die Elementare erwecken lassen?" hörte er ein Mann sagen.

„Daran haben wir keinerlei Zweifel." vergewisserte ihm die Frau.

Chris Atmung war flach und ihm war als bekäme er kaum Luft. Seine Augen drohten zuzufallen vor Erschöpfung und er spürte wie das Bewusstsein ihn verlassen wollte. Er kämpfte dagegen an. Ein kalter Schauer durchfuhr ihn, als er glaubte er spürte irgendetwas an seinem Arm oder seinen Beinen. Er konnte es nicht recht ausfindig machen, da sein Körper noch immer wie gelähmt war und nur ein kurzer merkwürdiger Impuls durch seinen gesamten Körper schoss.
Die Umrisse verschwammen und Dunkelheit suchte ihn heim. Als die Finsternis ihn komplett einhüllte und ihm die gesamte Sicht raubte, schoss Chris schweißnass aus dem Schlaf hoch. Sofort zischte er als sich sein Fußknöchel über das ruppige Erwachen beschwerte und ihn daran erinnerte, dass er verletzt war. Chris erinnerte sich an den Kampf mit dem Reißzahn, dass Ina und Jan sich um all ihre Blessuren gekümmert hatten. Ihm hatte man ein Verband um den Fußknöchel gelegt, mit einer eklig grünen Schmierpaste aus stinkenden Kräutern, ansonsten hatte er nur kleinere, nicht nennenswerte Kratzspuren. Darian und Yunho waren ähnlich glimpflich davongekommen, ebenso wie die andren vier die sie gerettet hatten. Er erinnerte sich auch, dass am Abend alle gefeiert hatten, dass man sie als Helden in den Himmel gelobt hatte und die Geretteten sich etliche Male bedankt hatten. Chris hatte von der Feier nicht allzu viel mitbekommen, denn er war viel zu ausgelaugt gewesen, um wirklich dran teilgenommen zu haben, obwohl er einer der Gefeierten war. Irgendwann war er recht früh verschwunden und hatte sich in seine Hängematte verzogen, da musste der Schlaf ihn irgendwann übermannt haben und nun war er mit dem nächsten Albtraum aufgewacht oder einer neuen Erinnerung.

Die Fünf Elementare - Das Erwachen [Band 1 der Elementary-Trilogy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt