Ana hatte den drei Jungs heute freigegeben, damit sie sich nach dem Schock erholen konnten. Yunho hatte noch lautstark protestiert und gemeint er wäre schon wieder topfit und ließe sich von so etwas doch nicht unterkriegen. Eine Diskussion war zwischen den beiden entfacht, die Darian und Chris nur kopfschüttelnd betrachtet hatten.
Yunho wollte sich prinzipiell nie irgendetwas vorschreiben lassen. Er musste gefühlt immer seinen Kopf durchsetzen und stets alles auf seine Weise regeln, aber Ana konnte mindestens genauso stur und hartnäckig sein wie er. Sowohl Darian als auch Chris hatten sich herausgehalten, denn mit Vernunft kam man bei denen beiden Sturköpfe auch nicht weiter. Sie ließen die beiden es unter sich klären, bis letztendlich Yunho den Kürzeren zog und grummelnd von dannen zog. Wenn sich jemand gegen Yunho durchsetzen konnte, neben Darian vermutlich, dann war es definitiv Ana. Auch wenn Darian und Yunho die Anführer waren, so hatte Chris schnell erkannt, dass auch Ana hier ein hohes Ansehen und Sagen hatte. Wenn jemand noch Mitspracherecht besaß, dann sie.
Chris war jedenfalls froh und dankbar für die Pause, besonders seine schmerzenden Muskeln bedanken sich für den freien Tag. Der Asiate hingegen hätte sich am liebsten direkt wieder mit Kopf und Kragen ins Abenteuer gestürzt. Seine Einstellung war durchaus bemerkenswert.
Wie üblich zog sich Chris an seinen Lieblingsort zurück. Den einen Baum am Waldesrand. Von dort aus beobachtete er ein wenig das Treiben. Er beobachtete den Bautrupp, die weiter an einer neuen Holzhütte bauten und er sah dem Erntetrupp und Marc zu wie diese das Essenslager mit neuem Obst und Gemüse füllten. Sie sortieren alles in Körbe und Kisten, während der Koch schon überlegte, was er heute Abend zubereiten würde.
Von Yunho sah Chris keine Spur, seit er gegen Ana am Morgen den Kürzeren gezogen hatte, hatte der Asiate sich beleidigt in das Waffenlager verzogen und schmollte dort vermutlich. Darian hingegen stand auf einem der Wachtürme. Er hatte für heute einen Wachpostenjob übernommen und unterhielt sich auf dem Turm mit einem anderen Jungen, der ihm Gesellschaft leistete.Als Chris so seine Blicke schweifen ließ, landete er irgendwann bei seinen Händen und starrte diese an, die er auf seinen Oberschenkeln, seiner angewinkelten Beine, abgelegt hatte. Geistesabwesend starrte er seine Hände an und erneut kamen die Erinnerungen hoch wie diese Scratcher vor ihm verbrannt waren.
Er hob die Hände, dreht und wendete sie und bewegte spielerisch die Finger. Irgendwie musste es doch möglich sein gezielt diese magischen Kräfte zu kontrollieren und einzusetzen. Man musste nur wissen wie und es vermutlich erst einmal lernen wie Laufen, Schwimmen oder Fahrradfahren auch.
Chris streckte einen Arm aus, die Handfläche von sich wegzeigend und versuchte sich zu konzentrieren. Er stellte sich bildlich eine Flamme vor und versuchte sie mit Gedanken zu manifestieren. Er versuchte sich an das knisternde Geräusch des Feuers zu erinnern, an die Wärme sowie die leuchtend orangerote Farbe. Aber egal wie konkret er sich das Feuer vorstellte, nichts geschah.
Seufzend ließ er den Arm wieder sinken und starrte auf seine Handfläche. Er wollte allerdings nicht aufgeben.
Erneut wagte er einen Versuch, diesmal mit geschlossenen Augen, um seine Vorstellungskraft so zu steigern. Angestrengt stellte er sich wieder eine Flamme vor, die vor seinen geschlossenen Augenliedern in der Dunkelheit aufflackerte. Erneut stellte er sich vor diese Flamme in seiner Handfläche zu entfachen und das Bild seiner Vorstellung von seinem Kopf weiter in seine Handfläche zu leiten.
Nach einigen geschlagenen Minuten gab er auf und öffnete wieder die Augen. Erneut war nichts geschehen. Irgendwie war es frustrierend. Instinktiv hatte er in der Ernstlage irgendwelche Kräfte freigesetzt und nun konnte er sie nicht einmal abrufen. Wäre es ihm möglich in der nächsten Ernstlage wieder die Magie zu nutzen? Chris wollte sich darauf jedenfalls nicht verlassen, denn es hatte auch vorher schon brenzlige Situationen gegeben, allerdings hatte sich da nichts von seinen magischen Fähigkeiten gezeigt. Es schien als kamen und gingen diese Kräfte wie sie wollten, als hätten sie ein Eigenleben. Er würde also nicht darauf wetten, dass bei der nächsten Ernstlage die Kräfte ihm und seinen Kumpanen wieder den Arsch retten.
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Die Fünf Elementare - Das Erwachen [Band 1 der Elementary-Trilogy]
Science Fiction[Band 1 der Elementary-Trilogy] Chris erwacht auf mysteriöse Weise auf einer einsamen Insel und hat keine Ahnung wie er hier gelandet ist. Seine Erinnerungen sind einfach weg. Doch er lebt nicht alleine auf der Insel, neben ihm sind noch andere gle...