Epilog

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Yunho ließ sich schwer seufzen tiefer in den Stuhl gleiten und legte die Hände auf seinen Magen.
„Ich bin total vollgefressen!" lachte er selig, aber er war nicht der einzige, den anderen ging es genau so.

Es war viel zu lang her als die Jungs und Mädchen so etwas zu essen bekamen. Sie konnten sich nicht einmal daran erinnern, wann sie zuletzt Pizza, Burger und Cola sowie Schokolade gegessen hatten. Aber sie alle waren sich einig, dass es schon viel zu lang her war.

„Ich kann's immer noch nicht glauben, dass wir von dieser beschissenen Insel endlich weg sind!" rief Yunho dann noch aus, weswegen alle sofort nickten.
„Ich kann's auch noch gar nicht glauben." bestätigte Ana.

Chris erging es da nicht anders. Die letzten Stunden waren einfach so an ihm vorbeigezogen wie hinter einer Milchglasscheibe, so dass er all die Eindrücke und Ereignisse noch gar nicht recht begreifen konnte. Dabei hatte es sich angefühlt als wäre er erst gestern auf der Insel angekommen, dabei hatte er Wochen dort verbracht und ums Überleben gekämpft. Irgendwie hatte Chris sogar erwartet und gedacht er würde sich noch deutlich erleichterter fühlen, sobald er von der Insel runterkam, aber vermutlich war einfach zu viel in zu kurzer Zeit geschehen, dass es schwer zu begreifen und erfassen war. Wie eine Achterbahnfahrt, die viel zu schnell und viel zu kurz war, gleichzeitig, aber so turbulent, dass man einerseits froh war, wenn es vorbei war, andererseits jedoch enttäuscht war, weil es viel zu schnell ging, so dass man die ganze Fahrt eigentlich kaum mitgekriegt hatte. Genau so fühlte es sich momentan sein Gemüt an. Es müsste sich erst einmal alles langsam legen, ehe man die Eindrücke alle gesondert sondieren und herausfiltern könnte.

„Wenn Jan doch nur das Essen auch hätte genießen können...." durchbrach Ina die Stille und zerschmetterte mit bloßen, leisen Worten die Freude.

„Oder Luke...." fügte Ayden an.

„Und Marc..." führte Darek weiter fort.

Alle nickten nur betreten. So viele waren auf der Insel zurückgeblieben, weil sie dort ihr Leben lassen mussten. Die Melancholie erfasste den Raum und Chris beschlich ein schlechtes Gewissen, dass er zu den glücklichen zählt, die sich mit Pizza und Cola den Magen vollschlugen und eine frische Dusche hatte genießen dürfen, während andere ihr Ableben bereits gefunden hatten... es erschien ungerecht.

Als sich die hydraulische Tür mit einem Zischen öffnete, sahen jedoch alle auf. Der Mann, der sie die ganze Zeit schon durch den Komplex führte, war zurückgekehrt.

„Wie ich sehe habt ihr ganz schön zugeschlagen." lachte er als er den chaotischen und leergeplünderten Tisch erblickte.
Yunho erhob sich und fand zu seiner altbekannten kritischen Äußerung und herrischen Art zurück „Wie wäre es nun? Es ist Zeit für Antworten meinen Sie nicht?"
Einige anderen nickten zustimmend. Sie waren nun wieder bei Kräften. Hatten sich soweit einigermaßen erholt. Es war nun Zeit für ein paar Antworten, die ihnen schließlich bereits versprochen wurden. Dieser Truppenanführer Jun Sato sollte ihnen einiges erklären, hatte der Mann zuvor noch im Heli gesagt, aber bisher war dieser Jun noch nicht aufgekreuzt.
„Immer mit der Ruhe." beschwichtigte er „Unser Truppenanführer ist ein viel beschäftigter Mann, aber er wird sich gleich für euch alle Zeit nehmen. Habt noch ein klein wenig Geduld. Solange wird sich unser Ärzteteam um eure Blessuren kümmern."
Ein paar Männer und Frauen in weißen Kitteln traten ein. Eine der Frauen kam direkt auf Chris zu. Sie entgegnete ihm mit einem freundlichen Lächeln und besah sich die kleinen Kratzer an seiner Wange. Schweigend ließ er sich betrachten und die Prozedur über sich ergehen. Sie griff zu etwas was eindeutig nach Desinfektionsmittel stank und auch brannte. Als sie ihn fragte ob er noch mehr Verletzungen hatte, hob er sein Bein und krempelte seine Hose hoch. Der Scratcher, der ihm am linken Fuß gepackt hatte, hatte seine Fingernägel tief in das Fleisch gerammt. Chris spürte die Schmerzen immer noch beim Gehen, weswegen er mit dem linken Fuß derzeit sanfter auftrat, als mit dem rechten.

Die Frau nickte und verteilte auch dort Desinfektionsmittel was höllisch brannte. Dann schmierte sie noch eine kühle Salbe darauf, ehe sie einen Verband darum winkelte. Chris bedankte sich höflich bei ihr als sie fertig war. Auch die anderen waren relativ schnell mit der Versorgung durch, glücklicherweise.

„Habt noch ein klein wenig Geduld. Jun wird sich gleich euren Fragen annehmen." verkündete der Mann abschließend, ehe er mit den Ärzten wieder durch die Tür verschwand.

„Na da bin ich mal gespannt, wann sich Mister Oberwichtig Zeit für uns nimmt!" grummelte Yunho, der offensichtlich keine Geduld hatte länger zu warten.
Auch Chris brannte darauf endlich Antworten zu erhalten und wollte diesen Jun durchaus gerne treffen. Aber er war bei weitem nicht so ungeduldig wie sein Blonder Freund.

„Bin gespannt was der Typ so zu sagen hat." meinte Darek.

Genau darauf war Chris ebenso gespannt. Er erhoffte sich wirklich einige Antworten und Aufklärungen. Warum sie auf der Insel waren, wer diese Leute genau sind und warum sie plötzlich aufgetaucht waren, wie die schillernden Ritter, um sie aus dieser Lage zu befreien. Was es mit der ganzen Magiesache und den Scratchern auf sich hat, oder wie der Mann sie genannt hatte, die Magieverseuchten. Und wer oder was genau diese Organisation Licht will und sein soll.

Die Fünf Elementare - Das Erwachen [Band 1 der Elementary-Trilogy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt