Die nächsten paar Tage verliefen schleppend. Erst half er bei Marc als Küchengehilfe aus, der froh über zwei helfende Hände mehr war. Chris bekam so einen Einblick wie stressig es war, für eine solch große Menge Mahlzeiten zuzubereiten. Marc machte seine Sache sehr gut all die hungrigen Mägen zu befriedigen. Chris lernte bei ihm einiges über die kulinarischen Spezialitäten der Insel, über die eigenartigen Gemüsesorten, tropischen Obste und neuartigen Gewürze. Marc berichtete ihm auch über die hitzigen Debatten, als es darum ging für all diese neuen, eigenartigen Essbarkeiten einen Namen sich auszudenken. Jeder wollte das Privileg haben der Namensgeber zu sein und fand stets ein Argument, warum ausgerechnet ihm oder ihr dieses Privileg zustünde. Und da meist mehrere davon überzeugt waren, gab es hitzige Diskussionen, während andere wiederum einwarfen, dass die Namen doch sowieso alle völlig daneben und bescheuert seien. Ein Profi mit Gespür für Namensgebung müsse da rangelassen werden. Chris konnte sich diesen Disput bildlich und lebhaft vorstellen. Allen voran Yunho soll stets Feuer und Flamme für derartige Diskussionsfragen sein und hatte immer einige abstruse, teils abgeschmackte oder auch stupide Namensvorschläge zum Einwurf. Auch das konnte sich Chris bestens vorstellen und glaubte er Marc aufs Wort.
Der Tag war angenehm gewesen, auch wenn Küchenarbeit ihm definitiv nicht lag. Marc hatte nicht nur alle Hände damit zu tun stets Essen zuzubereiten, sondern musste auch auf all die Lebensmittel aufpassen. Es kam nicht gerade selten vor, dass irgendjemand ankam und versuchte irgendetwas zu stibitzen und sei es nur eine Obstschnitze. Es war manchmal erstaunlich, wie einfallsreich und wortgewandt manche waren, in der Hoffnung sie können Marc weichkochen und ihn dazu überreden, in doch noch eine einzige Obstschnitze mehr abzuluchsen. Marc war jedoch äußerst penibel und unnachgiebig wie ein Felsklotz. Jedoch absolut zu Recht. Die Lebensmittel mussten gerecht verteilt werden und es war ohnehin schwierig genug an diese heranzukommen. Die Verteilung musste also wohl organisiert sein.
Auch beim Abwasch musste Chris helfen. Seine geschundenen Hände vom Pfeilschnitzen brannten leicht im Wasser und auch die ein oder andere Blase hatte sich an seinem Finger gebildet. Wenn er allerdings an den armen Jungen vom Vortag dachte, dann wusste er, dass es ihm deutlich besser erging und er somit sich nicht mal wagen würde sich über ein paar kleine Blasen zu beklagen.
Marc war auf jeden Fall durchaus sympathisch und ein aufgeweckter Erzähler, nur wenn man sich an seinen Lebensmitteln vergreifen wollte, wollte man ihn nicht zum Feind haben.Den Tag darauf kam Chris zu seinem Leidwesen bei Erik unter und musste bei der Bautruppe mit anpacken. Zu allem Übel wurde der Tag noch schlimmer als er ohnehin schon befürchtet hatte. Erik schien es nahezu zu genießen Chris herumzukommandieren und ihn als Idioten darzustellen. Es begann schon damit, wie er ihn am Morgen unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte.
„Hey, Schreckgesicht! Steh gefälligst auf!" entgegnete ihm Erik unfreundlich „Deine Schonfrist als Neuling ist längst vorüber. Heute muss ich Babysitter spielen."
Chris verzog nur das Gesicht und schenke seinem Gegenüber einen dunklen, abschätzenden Blick. Erik schien es reichlich wenig zu interessieren und stand nur mit verschränkten Armen da. Schnell schwang sich Chris also aus der Hängematte und folgte ihm. Warum Erik ihn nicht ausstehend konnte, wusste er nicht, aber vermutlich brauchte er einfach ein Ventil an dem er Dampf ablassen konnte. In dieser ganzen Stresssituation war es irgendwo auch zu verstehen, aber inakzeptabel seine Laune an irgendeinem auszulassen. Er könnte genauso gut auch auf einen Baum eindreschen, dass wäre wesentlich fairer und sinnvoller.Chris wurde zunächst damit beauftrag ein Gerüst zusammen zu zurren, nur damit Erik sich dann darüber beschweren konnte, dass Chris die einzelnen Hölzer nicht fest genug zusammengezurrt hatte. Letztendlich warf er ihm einen Korb zu und schickte ihn zum Holzlager, welches nahe der Quelle lag. In dem kleinen Waldgebiet mit dem Tümpel, welches Chris liebevoll die Oase getauft hatte.
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Die Fünf Elementare - Das Erwachen [Band 1 der Elementary-Trilogy]
Ciencia Ficción[Band 1 der Elementary-Trilogy] Chris erwacht auf mysteriöse Weise auf einer einsamen Insel und hat keine Ahnung wie er hier gelandet ist. Seine Erinnerungen sind einfach weg. Doch er lebt nicht alleine auf der Insel, neben ihm sind noch andere gle...