chapter|| ninteen*

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Es war kein gutes Gefühl der Sonne so nah zu sein, die Wolken mit den Händen berühren zu können und zu wissen, das hier irgendwo auf diesem Planeten ein Trupp der Ersten Ordnung auf uns wartete.

Leia hatte mich mit ihrer Handlung völlig aus dem Konzept gebracht was dazu führte, dass meine Gedanken nur kurz zu dem Punkt abdrifteten, wo sie mir dieses ungewöhnliche Amulett in die Hände gedrückt hat.

Als ich an jenes Schmuckstück dachte, spürte ich seitlich meines Körper das Gewicht der Kette, welche ich schnell in meine Hosentasche gestopft hatte. Zusätzlich begann eine glühende Wärme gegen meinen Oberschenkel zu drücken, die mich völlig von der derzeitigen Situationen ablenkte.

,,Hier Commander Wensch. Staffel Zwei hat Augenkontakt zu den feindlichen Transportern, erwarten weitere Befehle.", herrschte eine tiefe Männerstimme ins Headset und verursachte bei mir ein unangenehmes Prickeln in den Fingerspitzen. Einmal mehr überraschte es mich wie hoch die Befehlsgewalt von Poe war, doch darüber durfte ich jetzt nicht weiter nachdenken. Zwar war Ablenkung alles wonach mein Verstand sich sehnte, bloß bedeutete dies ebenso Unachtsamkeit.

,,Commander Wensch, hier spricht General Organa. Sie haben schusserlaubnis, wenn sich weitere Aktivitäten an den feindlichen Transportern zeigen. Vorerst bedeckt halten, bis unsere Schiffe unbemerkt die planetare Oberfläche verlassen haben."

Und einmal mehr war ich deutlich überrascht. Anscheinend war die Befehlsgewalt von Poe nicht höher, als die von Commander Wensch. Normalerweise hätte ich es mir von Anfang an denken können, nur löst der bevorstehende Kampf ein gewaltiges Chaos in mir aus.

Der Ersten Ordnung entkommen zu sein war das größte Geschenk, dass mir im Leben gemacht werden konnte, dennoch überholte mich das Unwohlsein. Dort unten sollte angeblich der Supreme Leader höchstpersönlich nach mir suchen, doch würden wir ihn nicht längst sehen, wenn er anwesend wäre?

Zögerlich drückte ich einen weißen Knopf am Rande des Kontrollfeldes und schaltete in einen privaten Kanal, den keiner außer Commander Dameron hören konnte. ,,Hier stimmt etwas nicht.", sprach ich überraschend ruhig und schaute nebenbei hinaus auf die Oberflächen des Planeten. Bald würden wir Ajan Kloss verlassen müssen und das brach mir insgeheim das Herz. Hier hatte ich innerhalb vieler Monate vieles erlebt, unter anderem habe ich Poe näherkennengelernt, der seitdem nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden wollte.

,,Wie meinst du das?", hörte ich die angespannte Stimme des Commanders und musste kurz innehalten. Was war, wenn ich mich in meiner Vermutung vertun würde? Das könnte dann ein Manöver bedeuten, das den Tot Vieler herausforderte, ebenso den von Dameron. Andererseits, hielt ich den Mund könnte, sich meine Befürchtung bejahen und das würde genauso Tote fordern können.

,,Laut unseren Offizieren am Boden seien nur Transporter der Ersten Ordnung aufgetaucht, Leia jedoch sagte, dass es möglich sei, das der Supreme Leader ebenfalls anwesend sei. Was mich diesbzeüglich zweifeln lässt, müssten wir sein Schiff dann nicht längst schon sehen können?"

Angst umschloss bei dem Gedanken mein Herz. Die kalte Aura der Ersten Ordnung drückte mich innerlich nieder, denn dieser wollte ich eigentlich am liebsten nie wieder begegnen. Weder dem neuen Supreme Leader, der angeblich nach mir suchte, noch dem befehlshabenden Generalen der Finalzier. Sie alle waren reine Monster, bereit ein Leben für ihre Sache zu opfern.

Viel zu lange blieb es am anderen Ende der Leitung still, sodass ich kurzzeitig befürchtete die Verbindung sei wegen irgendwelcher Störfrequenzen abgebrochen, zum Glück erläuterte sich das Gegenteil. ,,Was bestätigt dir diese Vermutung? Du weißt, dass wir es uns nicht leisten können das Leben unserer Bodenkräfte dem Tod zu überlassen."

Seufzend richtete ich mich in dem Sitz auf. ,,Ich weiß, aber andersherum können wir uns nicht die Konsequenzen leisten, wenn ich recht behalten habe.", versuchte ich einen zweiten Versuch Poe zu überzeugen. Bevor er aber zu einer Antwort ansetzen konnte, ertönte ein Rauschen in der Leitung und seine Stimme erstarb. Verflucht!, schrie meine innere Stimme und ich schlug wütend auf mein Steuerpult.

Hektisch versuchte ich die richtigen Einstellungen einzurichten, damit die Verbindung vom X-Wing erneut aufgenommen wurde, leider ohne Erfolg. Stattdessen nahm ein kurzes Aufblitzen im Augenwinkel meine Aufmersamkeit ein und ich drehte den Kopf zu Seite. Im Namen der Macht- dort, nicht weit weg von mir, stürzte ein rauchender X-Wing aus der Formation und panisch schrien mehrere Stimmen den Namen des jeweiligen Piloten.

Wie aus dem Nichts war er getroffen worden und stürzte nun unaufhaltsam gen Boden, direkt in die Stellung der Strumtruppen nicht weit von uns. ,,Staffel Zwei, sofortigen Bericht.", rief Poe voller Zorn ins Headset und stürzte unsere Formation scharf nach links. Dadurch vermieden wir einen sofortigen Kontakt zu den Feinden am Boden, obwohl das längst geschehen sein durfte.

,,Hier Commander Wensch. Verlust von Starlight fünf, Formation wird neu angeordnet. Erwägen sofortige Schusserlaubnis."

,,Schusserlaubnis nicht erteilt, Starlight Eins. Kehren Sie mit ihrer Formation zu uns zurück, es besteht die Gefahr eines versteckten Feindes." Knirschend beendete Commander Dameron das Gespräch und lenkte unsere Formation immer weiter gen Westen, von wo der Schuss des weiteren Feindes herkommen musste.

,,Hier spricht das Bodenkommando. Sichtung eines großen Kriegschiffes nicht weit von Ihnen, erfordern Sie Verstärkung Commander?", richtete sich die Frage ein weiteres Mal an Poe, der dies aber bedenkenlos verneinte. War er jetzt völlig durchgedreht? Höchstwahrscheinlich war gerade eines der größten Kriegsschiffe der Ersten Ordnung dabei sich uns zu näheren und er wollte keine verfluchte Verstärkung. Ohne Verstärkung könnten wir den bevorstehenden Staffeln von Tie-Fighter niemals entgehen. Zusätzlich kam ein Sternzerstörer dazu, welcher das Ende unserer Transporter bedeuten könnte.

Plötzlich zischte ein giftgrüner Strahl dicht an meiner Schnauze vorbei und forderte meine vollkommene Konzentration. Automatisch verließ ich die vorgegebene Formation und steuerte mein Schiff gradlinig nach oben. Im Hintergrund sagte der Commander meinen Namen, was ich obgleich ignorierte und vorsichtig in die Höhe rauschte.

Meine Anzeigen deuteten die enorme Höhe an und signalisierten mir bald anzuhalten, bevor ich die Atmosphäre des Planeten verließ. Dort oben würde ich bloß etwas sehen, dass ich mir seit einigen Minuten versuche aus dem Kopf zu bekommen. Die Finalzier war anwesend und das mitsamt ihrer kompletten Besatzung und dem Supreme Leader, einem Mann, der Mitgefühl nicht kannte.

Und dann erkannte sie es endlich, das wonach ich verbittert gesucht hatte. Ein pechschwarzes Schiff steckte zwischen der Atmosphäre fest und war beinah vollständig mit den Blastern nach unten gerichtet. Anscheinend entdeckte das Schiff mich, denn unerwartet legte es sich gerade hin, bis es auf mich deutete. Erneut schossen grüne Strahlen zu mir rüber und ein drückendes Gefühl drängte sich in meinen Kopf.

Ähnlich wie Kopfschmerzen schloss sich das Gefühl um meinen Verstand- dieses Mal aber fühlte es sich so an, als hauste ein Parasit darin, welcher mit allen Mitteln versucht an meinen Verstand heranzukommen.

Zu diesem merkwürdigen Gefühl gesellte sich ein angenehmes Kribbeln, das meine Fingerspitzen aufwärst durch meinen Körper wanderte und den Parasit versuchte zu verteiben. Teilweise mit Erfolg, denn der dauerhafte Beschuss, dem ich gekonnt ausgewichen war, erlosch und eine ruhige, melodische Stimme mischte sich in meine wirren Gedanken. ,,Vertrau mir." Und ehe ich wieder die volle Kontrolle über meinen erstarrten Körper erhielt, rauschte ein Strahl in meinen X-Wing und fraß sich durch die Außenhülle.

So gut es möglich war, war ich im Begriff die Instrumente zum Schweigen zu bringen, nur ohne einen Druiden würde mir das niemals gelingen und so merkte ich die unkontrollierbare Schwerelosigkeit, als mein X-Wing in die Senkrechte ging und ich geradewegs auf den Boden zu rauschte.

Aus dieser Höhe würde ich einen Fall niemals überleben, egal welche Schutzengel mir heute beistanden. Also war es dieses Mal tatsächlich das letzte Mal, dass ich Poe Dameron zu Wort hatte. Dabei hatten wir beide nicht einmal über den Kuss gesprochen, der mit seit zwei Tagen unaufhörlich verfolgte.

So schloss ich meine Augen und das Piepen jener Instrumente verstummte, ebenso wie die Stimmen in meinem Headset, als ich an der Formation meiner Staffel vorbeistürzte.

I'll protect you foreverᴾᴼᴱ ᴰᴬᴹᴱᴿᴼᴺWo Geschichten leben. Entdecke jetzt