3. Chrollo Lucilfer

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Chrollo Lucilfer, der Anführer der Phantomtruppe, hatte schwarzes Haar, dass er derzeit locker herab hängend trug. Auf seiner Stirn hatte er ein seltsames Zeichen tätowiert, dass ich auf dem ersten Blick für ein einfaches Kreuz hielt.
Er trug einen Anzug und erinnerte mich ein wenig an diese unglaublich Reichen Geschäftsführer in York New...
Allgemein hatte er eine eher ruhige, charismatische Ausstrahlung, ganz anders als Hisoka.

Allerdings änderte das nichts daran, dass er für zahlreiche Massenmorde verantwortlich war und deshalb mindestens genauso gefährlich wie der Rest seiner Bande war.
Er bedankte sich höflich bei Hisoka und bedeutete Shalnark und Phinks vor der Tür zu warten. Nachdem Hisoka mit einem Blick aus der Tür ging der ausdrückte: Du nimmst mein Angebot besser an, wenn du noch weiter leben willst, setzte Chrollo sich mir gegenüber.

„Du bist also Erenu Zoldyck, die Auftragskillerin, die noch nicht gelernt hat ihre Nase nicht in fremde Angelegenheiten zu stecken", stellte er ruhig fest. Ich wusste nicht was ich daraufhin antworten sollte, weshalb ich einfach schwieg und ihn abweisend anschaute.
„Naja... Dafür kannst du ja nicht viel, wenn man Pakunodas Fähigkeiten, Erinnerungen zu lesen, Glauben schenkt. Dennoch hat das für dich natürlich ein paar Konsequenzen".
„Ja, das habe ich auch schon gemerkt. Danke", antwortete ich ungeduldig. Was sollten diese Förmlichkeiten jetzt? Ich war schließlich eine Gefangene, die weder für ihn noch für mich einen Nutzen hatte. Also warum behandelte er mich so... so wie einen Gast?

Chrollo lachte.
„Weißt du, du wirkst gar nicht wie eine Auftragskillerin", sagte er. „Du wirkst eher, als würdest du einen normalen Job bevorzugen. Ich glaube nicht dass du ein schlechter Mensch bist".
Ich dachte kurz darüber nach.
Ich glaube nicht dass du ein schlechter Mensch bist...
„Und ich glaube nicht dass es gute Menschen gibt, die andere Menschen für Geld oder andere wertvolle Dinge töten. Da sind wir wohl beide nicht die besten Menschen", meinte ich.
„Ist das nicht ein wenig zu schwarz weiß gedacht. Ich meine... Immerhin hat jeder eine Hintergrundgeschichte, oder?", sagte Chrollo.
Ich sah ihm in seine grauen Augen. Sie waren ernst, aber freundlich. Wie war er wohl Massenmörder und Räuber geworden?
„Ich habe Keine", antwortete ich trocken. „Ich war schon immer ein Niemand".
„Komisch... Ich dachte du wärst ein Zoldyck", hakte Chrollo nach.
„Ich bin..." Ich seufzte. „Sozusagen adoptiert".
„Verstehe..." Er zupfte an seinem Ärmel, bevor er weiter sprach: „Hör mal, Erenu. Ich kann dich nicht einfach so laufen lassen, denn dummerweise weißt du ja wo unser Versteck liegt".

Das hatte ich mir schon gedacht. War also keine große Überraschung, dass er das sagte.
„Allerdings können wir dich auch nicht in diesem Kerker lassen und dich rund um die Uhr bewachen und verpflegen lassen, also gibt es eigentlich nur noch eine Möglichkeit..."
Ich sah bedrückt auf den Boden.
Er würde mich töten und Killua würde mich nie wieder sehen... Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen. Scheiße! Warum musste es so enden?

Chrollo hatte sich erhoben und stand nun direkt vor mir, aber ich traute mich nicht ihn anzusehen.
Doch statt mir ein Messer in den Rücken zu rammen, spürte ich seine Finger unter meinem Kinn. Er drehte mein Gesicht behutsam in seine Richtung und lächelte, aber nicht so als hätte er vor mich umzubringen.
„Du wirst einfach vorübergehend ein Mitglied von uns". Was? Der war ja genauso verrückt wie Hisoka. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Ich schaute ihn verständnislos an

„Aber..."
„Natürlich würden wir dich weiterhin beobachten, aber du kannst uns vielleicht wirklich behilflich sein und es ist allemal besser als dich zu töten". Merkwürdig... Das hatte ihn bei seinen anderen Morden ja auch nicht interessiert.
„Ähm... Okay, also... Ich nehme an, ich habe keine wirkliche Wahl, was?" Ich war immer noch total verwirrt von dieser Entscheidung. Er lächelte mich an.
„Ich verspreche dir, du wirst Spaß hier haben. Also..." Er reichte mir die Hand um mich auf die Beine zu ziehen. „Willkommen bei der Spinne... Zumindest vorübergehend".
Ich hörte ein leichtes Drohen aus seiner Stimme heraus. Mit „Zumindest vorübergehend", meinte er wohl eher: Solange du keine Dummheiten machst und wir dich nicht töten müssen.

♧ ♧ ♧

Chrollo kehrte mit mir zurück zu den anderen. Shalnark und Phinks hatte er bereits eingeweiht und sie folgten uns skeptisch.
In der Ruine gab es unglaublich viele Gänge und andere Räume, wie mir jetzt auffiel. Es war also ziemlich aufwendig hier abzuhauen, vor Allem weil ich mich hier im Gegensatz zu den Anderen, überhaupt nicht auskannte.
Aber ich hatte auch nicht vor abzuhauen. Zumindest erstmal nicht.
Denn wenn ich nicht wieder auftauchte, würde die Mafia vielleicht denken, dass die Phantomtruppe mich getötet hatte und in dem Fall würde sie Killua in Ruhe lassen.

Schließlich waren wir wieder bei den restlichen Mitglieder. Nur die mir bereits bekannten Nobunaga, Machi und Pakunoda fehlten. Naja... Wahrscheinlich hat eine Räuberbande auch so einiges zu tun.
Chrollo verabschiedete sich mit der Begründung, er hätte auch noch ein paar Dinge vorzubereiten und dass ich auf die Anderen hören sollte. Phinks erklärte den Anderen von Chrollos Plänen, wobei er meinen Namen immer mit „Die Göre" ersetzte.
Wie charmant...

Shalnark war etwas netter zu mir und sagte mir wie die Anderen Mitglieder hießen. Es gab hier wirklich alles. Von kleinen, zierlichen Mädchen wie Shizuku zu großen, launischen Typen wie Phinks, und dann war da noch Hisoka...
Als ich mich in eine Ecke setzte kam er zu mir und musterte mich mit seinen gelben Augen.
Er war mir bedrohlich nahe. Mir wurde kalt, als er auch noch einen Arm um mich legte. Ich hätte ihn am liebsten angeschrien, er solle das lassen, wollte allerdings nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen.
Er war mir so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte. „Du nimmst mein Angebot also nicht an?"
Schließlich schüttelte ich seinen Arm doch ab.
„Chro... Ich meine der Boss hatte ein Besseres", knurrte ich leise.
Es schien so, als wolle Hisoka noch etwas sagen, aber plötzlich wurde die Tür mit einem Knall aufgestoßen und Pakunoda, Machi und Nobunaga kamen reingeströmt. „Diese zwei hier haben auch rumgeschnüffelt", erklärte Nobunaga kurz.

Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah wen sie da mitgebracht hatten. Die Phantomtruppe hatte Gon und Killua gefangen genommen...

𝒑𝒐𝒌𝒆𝒓 𝒈𝒂𝒎𝒆 | chrollo x oc x hisokaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt