27. Illumi

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„Hallo Erenu", sagte Illumi und seine schwarzen, leeren Augen schauten mir genau in die Seele.
Ich starrte zurück. Früher hätte ich sicher weggeguckt, aber ich hatte mich ziemlich verändert seit ich ihn das letzte mal gesehen hatte.

„Mutter vermisst dich sehr. Sie bedauert dass aus einer herausstechend guten Assassinin eine einfache Auftragskillerin geworden ist".
„Sie ist nicht meine Mutter und du bist auch nicht mein Bruder", sagte ich abweisend.
„Sei nicht so undankbar", antwortete Illumi kalt. „Wir waren es, die dich aufgezogen haben und dir ein sicheres Zuhause geboten haben wie eine richtige Familie, obwohl du nur ein einfaches Mädchen von einer Müllhalde warst, also komm wieder mit nach Hause. Dass du weißt dass dein blutsverwandter Vater ein Serienkiller war und deine Schwester dich zurückgelassen hat, ändert nichts daran, dass du ein Zoldyck bist".

Ich biss die Zähne zusammen und schaute betroffen auf den Boden, erinnerte mich an all die Sachen, die mir die Zoldycks für meine Assassinen-Ausbildung angetan hatten. Sie waren nicht meine Familie - egal was Illumi mir erzählen würde.
Der einzige von ihnen, der sich mit gegenüber wie Familie verhalten hat war Killua...

„Ich werde nicht mit dir mitkommen", sagte ich entschlossen und schaute ihm dabei direkt in seine schwarzen Augen, obwohl ich wusste dass Illumi mich nicht einfach so gehen lassen würde.
„Und wenn du damit nicht einverstanden bist, dann werde ich gegen dich kämpfen".
Illumi schaute mich überrascht an. Damit dass ich bereit war endlich auf Augenhöhe gegen ihn zu kämpfen hatte er wohl nicht gerichtet.

Er lachte. Ein kaltes, angsteinflößendes Lachen.
„Du kannst nicht gegen mich kämpfen. Du bist zu schwach", sagte er und schaute mich dabei so an, als wäre ich das lächerlichste Häufchen Elend was er je gesehen hat.
„Schau dich doch an. Eine einfache Auftragskillerin gegen einen älteren und viel erfahreneren Assassinen? Wovon träumst du nachts?"

Hatte er vielleicht Recht? Vielleicht war ich ja wirklich zu schwach.
Gegen ihn in einem fairen Kampf zu gewinnen kam mir plötzlich so unreal vor. Ich schaute wieder in seine Augen, aber diesmal kamen sie mir nicht so leer und undurchschaubar vor wie sonst. Sie kamen mir so seltsam vor, so als würden sie sich drehen.

Schnell schaute ich weg. Er wendete einen von seinen Manipulationstricks an. Ich durfte ihm nichts glauben was er mir erzählte. Wenn ich seine Worte nicht rationalisieren konnte, hatte ich automatisch verloren.
Ich atmete tief durch. Dann schrie ich all meine Wut auf die Lügen der Zoldycks hinaus. Ich spürte das Adrenalin in meinen Körper und richtete meine Hände auf Illumi. Ich spürte jeden Muskel, jede Vene von ihm, seinen Herzschlag, all das Nen das ihn umgab. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz und sein Körper verkrampfte sich, aber ich ließ nicht los. Er versuchte sich auf sein Nen zu konzentrieren, so dass er die Kontrolle über sich wiedererlangte.

Nach einiger Zeit konnte er seinen rechten Arm wieder selbst steuern. Blitzschnell griff er nach seinen Nadeln und warf eine nach mir. Sie verfehlte mich nur knapp. Ich war ausgewichen hatte aber dabei die Kontrolle über seinen Körper verloren. Er schoss noch eine Nadel nach mir und noch eine. Beiden konnte ich ausweichen, die nächste streifte mich am Arm, aber das würde ihm nicht viel bringen. Doch bevor ich mich darüber freuen konnte, schoss er drei weitere Nadeln nach mir. Wenn das so weiterging hatte ich verloren. Zwei von Illumis Nadeln ließ ich auf den Boden fallen. Die dritte fing ich noch in der Luft ab und schoss sie auf Illumi zurück. Er musste ausweichen. So hatte ich einen Moment Zeit hatte um meine Nen-Fähigkeit erneut an ihm anzuwenden. Das dachte ich zumindest, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz zwischen meinen Augen spürte.

Eine Nadel war wie aus dem nichts gekommen und hatte mich an der Stirn getroffen. Blut strömte über mein Gesicht, während Illumis Stimme die Kontrolle über meine Gedanken bekam.
Wenn eine der Nadeln einen Menschen traf und in seiner Haut stecken blieb, war es kein Problem mehr für Illumi diesen Menschen zu manipulieren.
Das hatte er schon zahlreiche Male an seinen Gegnern ausprobiert und einmal an Killua als er ungehorsam war.

Ich hörte immer wieder Illumis Worte in meinem Kopf widerhallen: „Du bist dumm Erenu. Du bist nichts ohne die Zoldyck Familie. Du bist schwach. Du brauchst uns. Du musst wieder mit nach Hause kommen und eine richtige Assassinin werden".
Ich fing an zu weinen. Egal wie sehr ich es versucht hatte, ich war machtlos gegen die Zoldyck Familie. Ich würde nie komplett frei sein, egal was ich tat.
Illumi kam langsam auf mich zu. Doch kurz bevor er mich erreicht hatte fiel er zur Seite, so als hätte ihm ein unsichtbares Band die Beine weggezogen. Überrascht sah ich auf Illumi herab. Er wollte aufstehen, doch plötzlich sausten zwei Skat-Karten auf ihn hinunter. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schrie er wutentbrannt den Namen meines Retters: „Hisoka! Du Verräter!"

Verwirrt schaute ich in die Richtung aus der die Karten gekommen waren. Ich sah durch meine Tränen und die Nadel in meinem Kopf nur verschwommen, aber ich erkannte die Gestalt die vor mir stand. Ein verträumtes Lächeln flog über mein Gesucht als Hisoka sich zu mir runterbeugte und vorsichtig Illumis Nadel aus meiner Stirn zog.
Dann hob Hisoka mich behutsam hoch, so dass ich außerhalb von Illumis Reichweite war.
„Ich hab dich nicht verraten Illumi", säuselte Hisoka. „Du hast mir gesagt ich soll auf deine Schwester Erenu aufpassen und das mache ich gerade".

Dann wandte Hisoka Illumi den Rücken zu und ich verlor das Bewusstsein in seinen Armen.

———
Also ähm. Es tut mir leid dass es so lange gedauert hat mit dem Kapitel.
Ich versuche das nächste und letzte Kapitel etwas schneller hochzuladen.
Euch erstmal noch einen schönen Tag.

𝒑𝒐𝒌𝒆𝒓 𝒈𝒂𝒎𝒆 | chrollo x oc x hisokaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt