Die Tür öffnete sich und mein Herz begann schon wieder schneller klopfen. Nicht zu wissen was in naher Zukunft mit mir passieren würde, machte mich sichtlich nervös.
Hinter der Tür stand Chrollo. Seine Haare hingen ihm wieder locker herab und waren ein bisschen nass. Entweder vom Regen oder er hatte geduscht. Er trug ein lockeres Hemd und seine grauen Augen strahlten, als er mich sah. Er lächelte und sah eigentlich nicht so aus als wolle er mich töten.„Du bist gekommen", sagte er und bedeutete mir in das Hotelzimmer einzutreten. In dem Zimmer stand ein luxuriöses Doppelbett, eine kleine gepolsterte Bank und ein Kleiderschrank. Es gab einen Balkon, der bei diesem Wetter aber wohl kaum genutzt werden konnte.
Ich würde nicht lange bleiben. Deswegen blieb ich gleich stehen, immer noch durchnässt vom Regen.
Chrollo stellte sich vor mich, stützte seine Hände auf meine Schultern und schaute mir tief in die Augen. Ich spürte wie mir heiß wurde.„Der Kettennutzer heißt Kurapika Kurta", sagte er konzentriert.
„Was?" Ich verstand nicht, was er wollte.
Er blieb einen Moment so stehen, so als würde er erwarten, dass irgendwas passierte. Doch das tat es nicht.
„Gut", sagte er schließlich und ließ sich zufrieden auf's Bett fallen. „Es hat funktioniert".
Jetzt setzte ich mich doch neben ihn und schaute ihn verwirrt an.
„Was hat funktioniert?", fragte ich.
„Kurapika hat mir die Bedingung aufgelegt, kein Nen mehr benutzen zu können und nicht mit Mitgliedern der Phantomtruppe reden zu dürfen, besonders nicht über ihn", erklärte Chrollo. „Sonst sterbe ich. Damit will er bezwecken, dass ich die wichtigsten Menschen in meinem Leben verliere, so wie er damals. Du, allerdings, bist nur inoffiziell ein Mitglied der Phantomtruppe und scheinbar kann ich mit dir ganz normal reden, was bedeutet-"
„Warte", unterbrach ich ihn. Er sagte das alles so, als wäre es keine große Sache.
„D-Du kannst nie mehr mit Mitgliedern der Spinne reden und nie wieder deine Nen Kräfte einsetzen?"Er lachte.
„Was denn?", fragte ich, immer noch ratlos, was ich tun sollte.
„Nichts, nur... Es ist schön wieder mit dir allein zu reden, aber lass mich erstmal zu Ende erklären", antwortete er geduldig. Es war schön mit mir zu reden? Das hatte noch nie jemand zu mir gesagt und Chrollo sagte es so selbstverständlich...
„Es gibt da jemanden, der Nen entfernen kann, also auch Kurapikas Nen. Ich werde ihn in den nächsten Tagen aufsuchen und ich brauche dich um Kontakt mit der Phantomtruppe zu halten. Wenn ich das versuchen würde, könnte ich schließlich sterben".
Er vertraute mir ja ganz schön sehr, obwohl er noch nicht mal wusste zu welcher Beziehung ich zu Kurapika stand. Ich könnte ein Spion sein...
„Außerdem...", fuhr Chrollo, jetzt mit einer leiseren Stimme fort. „Hätte ich dich noch gerne ein bisschen in meiner Nähe".
„A-Aber", stammelte ich. „D-Du solltest mir nicht so sehr vertrauen. Ich könnte ein Spion von Kurapika sein. Du weißt doch gar nichts über mich".
„Aber ich vertraue dir", sagte er so als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. „Und ich will dass wir weiterhin Partner sind." Er schaute mir eindringlich in die Augen. „Du hast zu diesem Treffen zugestimmt, weil du das auch so siehst. Ich hatte schon Bekanntschaften mit Spionen. Sie verhalten sich ganz anders als du".
Das musste ich wohl akzeptieren.
„Also was sagst du?", fragte Chrollo noch einmal.
„Hilfst du mir?"♧ ♧ ♧
——Flashback——
Juni, vor 11 Jahren
„Hilfst du mir?", fragte sie. Meine Schwester reichte mir die Kräuter, die wir mühevoll in der Wüste von Meteor City zusammen gesucht hatten. Ich trug sie bis zu unserem Haus und freute mich schon darauf mit unserer neuen Pfanne, die wir auf den Müllbergen gefunden hatten, zu kochen.
Meine Schwester machte sich daran, die geernteten Kartoffeln aus unserem Garten in kleine Stücke zu schneiden und sie nach und nach mit den Kräutern zu vermischen, aber plötzlich hielt sie inne. Sie schien mir etwas sagen zu wollen.
„Erenu...Diese Fähigkeiten die du hast..."
Ich horchte auf.
„Die darfst du niemals an anderen Menschen verwenden. Nur wenn dich jemand angreift".
Verwirrt schaute ich sie an.
„A-Aber warum sollte mich jemand angreifen?"
Sie schwieg.
„Unser Vater...", sagte sie schließlich. „Er ist ein Monster... Aber wenn er uns findet wird deine Fähigkeit nicht viel bringen. Wenn er uns findet, Erenu..." Ihr Blick durchbohrte mich regelrecht. „Dann lauf!"♧ ♧ ♧
„Hey, Erenu!" Chrollo streichelte mir besorgt die Schulter.
„Was ist passiert?"
Ich weinte... Ich konnte diese Flashbacks irgendwie nicht gut verarbeiten. Sie fühlten sich so falsch an. So, als sollte ich es nicht wissen, was in meiner Vergangenheit passiert war.
Meine Schwester... Ich hatte eine Schwester gehabt, aber wo war sie jetzt?Chrollo zog mich in eine Umarmung.
„Du musst mir auf meine Frage noch nicht antworten, wenn du nicht willst", sagte er leise. Ich vergrub meinen Kopf in seinem Hals. Ich war so müde, dass ich noch nicht mal richtig weinen konnte. Die Tränen liefen nur stumm über mein Gesicht. Mein Vater? Warum hatte meine Schwester gesagt, er wäre ein Monster? Was ist in meiner Vergangenheit passiert? Ich durfte nicht zu viel darüber nachdenken, sonst würde ich noch wahnsinnig werden.Irgendwann hob Chrollo mich hoch und legte mich auf's Bett. Ich wehrte mich nicht dagegen, sondern beobachtete nur stumm wir er mich zudeckte. Ich war so müde... Ich hatte seit drei Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Chrollo hockte sich neben mich. Seine Anwesenheit beruhigte mich irgendwie. Langsam traute ich mir meine Augen zu schließen und hoffte, dass ich einen traumlosen Schlaf ohne meine Vergangenheit haben würde...
♧ ♧ ♧
Ein paar Stunden später öffnete ich meine Augen. Sie fühlten sich noch schwer an, vom Weinen. Trotzdem war ich hellwach. Mich hatte ein Geräusch geweckt und weil ich aufgrund meines Jobs oft draußen schlief musste ich immer in Alarmbereitschaft sein, so dass ich mittlerweile bei dem kleinsten Geräusch aufwachte.
Die Balkontür... Sie hatte mich geweckt. Ich richtete mich auf. Chrollo stand draußen im Regen und hielt einen Brieffalken. Vorsichtig löste er den kleinen Zettel von dem Fuß des Falken und ließ ihn wieder wegfliegen. Eine Rücknachricht wäre unter den Bedingungen von Kurapika wohl nur kontraproduktiv gewesen...
Chrollo laß den Zettel ruhig und rieb sich dann gedankenverloren die Augen, so als wäre er müde oder als würde er... weinen?Als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete öffnete er die Balkontür und trat zurück in das Hotelzimmer.
„Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe", sagte er monoton. Seine Stimme bebte leicht.
„Chrollo...", sagte ich leise. „Ist etwas passiert?"
Wortlos setzte er sich auf das Bett.
„Pakunoda ist gestorben", sagte er. Stumm liefen ihm Tränen über's Gesicht. „Sie hat ihre Erinnerungen an Phinks und Machi weitergegeben, obwohl der Kettennutzer das verboten hatte".
Ich nahm instinktiv seine Hand.
„Sie war kein böser Mensch. Ich hätte-"
„Chrollo...", sagte ich wieder, während ich versuchte ihn etwas zu mir zu ziehen. Ich wollte nicht, dass er sich Vorwürfe machte...
„Du solltest auch ein Bisschen schlafen. Das Bett ist groß genug für uns beide".Ich rückte ein bisschen zur Seite. Schweigend bewegte er sich neben mich. Der Regen prasselte immer noch an die Fensterscheibe. Ich liebte dieses Geräusch. Es erinnerte mich an die Gewitternächte, in denen Killua nicht einschlafen konnte und ich deshalb bei ihm gesessen hatte um auf ihn aufzupassen.
Chrollo deckte sich und mich zu. Ich lockerte den Griff um seine Hand, aber er wollte noch nicht loslassen. Stattdessen kam Chrollo noch näher an mich. So nah, dass mein Kopf an seiner Brust ruhen konnte und ich seinen Atem an meinen Haaren spürte. Diesmal war er es der auf mich aufpasste...———
Hallo.
Sorry, dass das Kapitel etwas verspätet kommt. Ich bin gerade dabei die Geschichte nochmal zu bearbeiten. Außerdem habe ich Hunter x Hunter fertig geschaut und trauere lol.
Naja die Fanfiction wird natürlich trotzdem weiter geführt und ab jetzt kommen hoffentlich wieder regelmäßig aller 5 Tage Kapitel.
Bis dahin. Habt noch einen schönen Tag.
Ciao
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𝒑𝒐𝒌𝒆𝒓 𝒈𝒂𝒎𝒆 | chrollo x oc x hisoka
FanfictionErenu ist eine Auftragskillerin, die bis jetzt jeden Auftrag erfüllt hat. Doch sich mit der Phantom troupe, besonders mit deren Anführer Chrollo Lucilfer und einem Psychopathen namens Hisoka Morow anzulegen, war keine gute Idee gewesen... start: Sep...