24. Der Brief

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„Aber ich war schon in jeder Stadt auf dieser verdammten Insel... Es muss doch noch irgendeinen anderen Ort geben, wo zwei 12-jährige Hunter sein könnten".
„Also... Das habe ich Ihnen zwar schon letztes Mal, als Sie hier waren gesagt, aber- theoretisch könnten sie überall sein. Greed Island ist groß und ich habe Ihnen nur die Orte genannt, an denen es am meisten Spell cards gibt".

Ich knallte dem Händler das verlangte Geld für diese nutzlosen Informationen auf den Tisch und rannte frustriert aus dem Laden. Es war jetzt schon eine Woche her, seit Hisoka und ich uns getrennt hatten und seitdem hatte ich pausenlos nach Killua und Gon gesucht, nur um jetzt, ohne einen Schritt weitergekommen zu sein, wieder in Massadora zu landen.

Wütend lief ich durch die, von Menschen gefüllten Straßen, als ich plötzlich einen silbernen Haarschopf aus dem Augenwinkel sah.
Hatte ich mir das nur eingebildet?
Blitzschnell drehte ich mich zur Richtung der Nebengasse und tatsächlich... Da war er. Mein kleiner Bruder Killua, begleitet von seinem besten Freund Gon und einem unbekannten Mädchen mit blonden Zöpfen und rosa Kleid.

„Killua!!"
Überglücklich lief ich auf ihn zu und umarmte ihn fest.
„Erenu, lass los! I-Ich bekomme k-keine Luft!"
Schließlich ließ ich ihn los. Ich war so froh, dass es ihm gut ging. Ich hatte mir schon das schlimmste ausgemalt.
„Sag mal, warum bist du nicht ans Handy gegangen. Ich hab mir Sorgen gemacht du Idiot".
„Ich hab mein Handy verloren. Bei einem Kampf. Aber die alte Bisky kauft mir ein neues, stimmt's Bisky?"

Killua drehte sich zu dem blonden Mädchen um.
Hat er sie gerade alt genannt? Sie sah ziemlich wütend darüber aus. „Sag mal- Woher kennt ihr denn die junge Frau?", fragte Bisky.
„Das ist Killuas große Schwester, Erenu", antwortete Gon.
Ich lächelte. Das Mädchen erwiderte mein Lächeln.
„Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Bicuit Krueger, aber nennt mich einfach Bisky", sagte sie und schüttelte meine Hand.

„Bisky trainiert uns ein bisschen", erklärte Gon. „Sie ist eine Profi-Hunterin".
„Ja. Sie ist nämlich schon echt alt musst du wissen", fügte Killua hinzu.
Ich merkte, wie Bisky noch wütender wurde. Deshalb verpasste ich Killua einen kleinen Schlag.
„Hab ein bisschen mehr Respekt, Killua".

Die drei luden mich dazu ein mit in ihr Lager außerhalb von Massadora zu kommen. Dort schliefen und trainierten sie. Ich nahm die Einladung an und so verließen wir alle zusammen Massadora.

♧ ♧ ♧

Ich musterte ihr sogenanntes Lager. Es lagen mitten in der trockenen, steinigen Landschaft drei dünne Matten mit Schlafsack. Kein Zelt, keine Feuerstelle und nichts was diesen Ort gemütlich und wohnlich gemacht hätte.
Ich schaute schockiert zu Killua rüber. So musste er seit Wochen leben?

Doch als ich sah wie glücklich er Gon anschaute, verließen mich alle Zweifel. Auch wenn er großen Luxus von den Zoldycks gewohnt war- hier war er viel glücklicher.
Ein kleines Lächeln flog über mein Gesicht.

♧ ♧ ♧

Bisky war so nett mir eine dünne Matte auszurollen, so dass ich mit in diesem Lager schlafen konnte.
Es war wirklich unbequem, aber ich war lange nicht mehr so glücklich gewesen.
Ich hatte endlich mal keinen Mann, der irgendwas von mir erwartete. Hisoka und Chrollo ließen mich erstmal in Ruhe, auch wenn ich die beiden ein bisschen vermisste.
Mein kleiner Bruder war glücklich, und das hatte er ganz ohne mich geschafft. Er brauchte mich nicht mehr, aber das war okay...

Ich drehte mich auf die Seite und sah wie Killua etwas abseits vom Lager saß und sich die Sterne anschaute. Konnte er nicht schlafen?
Seufzend stand ich auf und lief langsam zu ihm.

„Hey Killua, kannst du nicht schlafen?", fragte ich ihn.
„Ich denke über ein paar Dinge nach", sagte er.
Ich ließ mich neben ihm nieder.
„Und über was? Vielleicht kann ich dir ja helfen..."
„Es ist nur- Gon ist mein allererster richtiger Freund, aber ich glaube, dass ich ihn nicht verdiene. Und Illumi hat doch immer gesagt, dass ich keine Freunde haben kann". Er seufzte. „Ich hab Angst, dass ich ihn, wenn es darauf ankommt nicht beschützen kann, weil ich eben ein Mörder bin".

Ich sah Killua nachdenklich an.
„Aber ich hab dich doch auch immer beschützt, obwohl ich eine Auftragskillerin bin", sagte ich.
„Das ist was Anderes. Wir sind Familie. Du bist meine Schwester, aber Gon ist mein Freund. Der erste, der nett zu mir war, obwohl er nicht mal zur Familie gehört". Er schaute wieder hoch zu den Sternen.
„Er ist... Er ist wie Licht".

Ich runzelte die Stirn. Das was Killua, da sagte- das war genau das, was ich für Hisoka und Chrollo empfunden habe.
War Killua etwa... in Gon verknallt?
Ich musste lachen.
„Wieso lachst du jetzt?!", fragte Killua gekränkt.
„Killua...", fing ich an. „Du hast keinen Grund dir Sorgen zu machen. Du hast nur positive Gefühle wenn du bei Gon bist, richtig? Was sollte daran falsch sein? Jeder kann...Freunde haben, sogar ein Assasin. Ist Illumi nicht sogar mit Hisoka befreundet?" Er sah mich mit leuchtenden Augen an.
„Eure... ähm... eure Freundschaft kann euch niemand nehmen. Und du hast das ganz sicher verdient".
Killua lächelte mich glücklich an.
„Du hast Recht, denke ich". Er stand auf und klopfte sich den Dreck von der Kleidung.
„Danke, Erenu". Dann drehte er sich um und ging wieder zu seinem Schlafsack.

Ich blieb noch sitzen und schaute in den Sternhimmel, als plötzlich ein Vogel meine Sicht störte. Und er kam näher...
Ich richtete mich kurzerhand auf und streckte meinen Arm aus.
Der Briefalke landete darauf und tatsächlich hatte er ein zusammengerolltes Papier am Fuß befestigt.
Ich nahm das Papier an mich und ließ den Falken wegfliegen.

Das Siegel hatte ein mir bekanntes Zeichen. Es war das gleiche wie auf Chrollos Stirn. Oh nein... Mein Leben war doch gerade dabei sich wieder ordentlich aufzubauen. Da konnte ich einen Massenmörder, der sowas wie mein Ex war gerade nicht gebrauchen.
Aber wie so oft, siegte meine Neugier über meiner Vernunft.
Ich wollte wissen was in dem Brief drin stand. Also löste ich das Siegel und rollte das Papier auseinander.

Liebe Erenu,
Ich habe meine Nen-Fähigkeit wieder und kann damit meine Nachrichten persönlich an die Spinne schicken. Deine Aufgabe ist damit also erledigt und du bist nicht mehr verpflichtet mir als Bote behilflich zu sein.
Trotzdem würde ich dich gerne wieder sehen. Ich kann verstehen, dass du wütend auf mich bist, aber ich habe etwas, was dich sehr interessieren könnte.
Und zwar Informationen über die Familie Musuko...
Komm am 13. Oktober zurück ins Hotel Beietacle.
Dort wo alles angefangen hat.
Ich freu mich darauf, dich zu sehen.
Chrollo

———
Na das war ja mal wieder eine schwere Geburt.
Es tut mir leid, dass das Kapitel so lange auf sich warte lassen hat.
Ich hoffe ihr hatten schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Hoffen wir mal das 2021 besser wird als 2020. 🤝

Vielen Dank für 12k reads, 600 votes und 200 Kommentare. ❤️❤️
Ich hoffe ihr seid weiterhin dabei. Ich werde die Geschichte jetzt langsam zu Ende bringen, also werden nur noch ein paar Kapitel kommen.
Wir sehen uns beim nächsten Kapitel.

𝒑𝒐𝒌𝒆𝒓 𝒈𝒂𝒎𝒆 | chrollo x oc x hisokaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt