Schon als sie erst die Hälfte des Weges hinter sich hatte, merkte Evelyn, dass etwas nicht stimmte.
Es war zu ruhig.
Von hier aus hätte sie bereits das Geräusch fahrender Autos hören müssen, oder irgend etwas anderes, was darauf schließen ließ, dass dort Leute lebten.
Aber da war nichts. Es war totenstill.
Ein unbehagliches Gefühl bohrte sich in ihre Bauchgegend und ihr Magen verkrampfte sich zu einem kleinen harten Knoten.Sie sah zu ihrem Begleiter und bemerkte, dass es ihm wohl ähnlich ging.
Sein Gang verlangsamte sich ein wenig, seine Ohren waren seitlich angelegt, sein Fell gesträubt und seine feuchte Hundeschnauze bebte.
Der Fuchs war genauso nervös wie sie selbst und schien bereit zu sein jederzeit wegzulaufen, sollte irgendetwas sie angreifen.Und je näher sie dem Stadtrand kamen, desto größer wurde die Unruhe in Evelyn's Brustkorb.
Sie wütete in ihr, wie ein wilder Löwe, eingesperrt in einem Käfig aus Brustknochen.
Ihre Gedanken waren längst nicht mehr bei den Vorräten, die sie aufzustocken gedacht hatte.
Jetzt malte sie sich die schlimmsten Szenarien aus, welche sie an ihrem Ziel erwarten könnten.
Oder sie versuchte es.
Denn genau in diesem Moment wollte ihr nichts plausiebeles einfallen.
In ihrem Kopf kreisten nur immer wieder die gleichen höchst unwahrscheinlichen Theorien:Die Bewohner von Aliens entführt und gefangen gehalten.
Vielleicht hatten sie ja die Stadt verlassen, aus irgendeinem mysteriösen Grund.
Oder vielleicht waren sie alle tot.
Evelyn ahnte ja nicht wie nah ihre letzte Vermutung an der Wahrheit lag.
Als sie vor den ersten Gebäuden ankamen hielt der Fuchs, welcher ihr den ganzen Weg vorraus gelaufen war, abrupt an, was auch Evelyn dazu veranlasste halt zu machen.
Er reckte beunruhigt seine Schnauze in die Höhe und sog die Luft mehrmals ein, bevor er sich schüttelte und besorgt zu dem Menschenmädchen aufsah. Sie tat es ihm gleich.Der beißende Gestank verrottenden Fleischs stach in ihre Nase, nicht besonders stark, aber eindeutig wahrnehmbar.
Was zum Teufel war hier nur los? Wo waren die Menschen? Warum war es so still?
Grau, verlassen und bedrohlich ragten die nun so alt wirkenden Gebäude in den Himmel hinauf und schienen Evelyn mit ihren toten Fensteraugen zu folgen, als sie sich zögerlich wieder in Bewegung setzte, der Wildhund links neben ihr.
Was war nur passiert während sie weg war?Glasscherben, Müll und Zeitungspapier lag auf den Straßen, umgekippte Autos auf Gehwegen, um die sie immer wieder herum gehen mussten, manche Fenster waren eingeschlagen, die Ampeln schalteten flackernd auf grün und wieder auf rot und an manchen Stellen klebte eine rote, fast braune, getrocknete Flüssigkeit.
War das Blut?Aber nirgendwo sah Evelyn einen Toten oder einen Verletzten, die ganze Gegend war wie ausgestorben.
Der Wind fuhr leise klagend zwischen den Gebäuden hindurch und wirbelte einige Laubblätter auf.
Der Gestank der Verwesung war stärker geworden, nagte an Evelyns Geruchsinn wie Säure und entfachte in ihr den drängenden Wunsch wieder umzukehren.
Aber sie wollte wissen was hier passiert war, ob es hier noch irgendeine Menschenseele gab, außer ihrer eigenen. Außerdem brauchte sie Nahrung, ganz zu schweigen von Wasser.Also entschloss sie sich in den nächstbesten Lebensmittelladen zu gehen, so viel Nützliches wie möglich in ihren Rucksack zu stopfen und sich dann noch ein wenig umzusehen.
Was sollte schon passieren?
Alle die hier einst gelebt hatten schienen weg zu sein, schlimmsten Falls tot und Tote waren ungefährlich.Der Fuchs hatte wieder die Führung übernommen und lief mit leisen, schleichenden Schritten vor Evelyn her, die unbewusst seine Gangart kopierte und wachsam die Gegend nach irgendwelchen Lebenszeichen absuchte.
Doch da regte sich nichts.

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S U R V I V O R
Fiksi Penggemar🦋WIRD ÜBERARBEITET🦋 •••••••••••••••••••••••••• Evelyn, ein einsames Mädchen das ihre sechzehn Lebensjahre unter der Tyrannei ihrer Eltern hatte fristen müssen, entscheidet sich eines Nachts dieses Leben hinter sich zu lassen und wegzulaufen. Nicht...