Fängt ja schon mal gut an...vier Minuten zu spät...
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Alex! Ich liege in Alex Kingston's Armen!
Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag. Meine Gedanken sind ein einziger Strudel und zwischen all den Emotionen, welche wie ein Karussell immer weiter kreisen, kann ich keine Entscheidung treffen. Zum einen schreit eine Stimme in mir, dass ich gefälligst hier weg soll, doch der benommene und ängstliche Teil in mir will in dieses warmen Armen bleiben.
So kommt es, das ich regungslos in Alex's Armen liege und mit vor erstaunen geweiteten Augen zu ihm aufblicke. Seine graublauen Augen mustern mich, doch ich kann keine Emotionen in ihnen erkennen. Wie so immer.
„Überrascht?", fragt er mit einem neckenden Unterton, was mich dazu veranlasst, ihn eine Augenbraue hochgezogen fragend anzuschauen, während mein dummes Herz meint, den Flügelschlag eines Kolibri's zu imitieren zu müssen.
Alex hat anscheinend auch realisiert, was er da gerade getan hat, denn eine leichte röte schleicht sich auf seine Wangen. In diesem Moment verfluche ich Gott, dass er diesen Typen mit so attraktiven Genen versorgt hat.
Kein Wunder, dass ihm die Mädchen zu Füßen liegen!
Schließlich bin ich zu einer Reaktion fähig und löse mich eilig von ihm. „Ja, schon etwas", gebe ich mit fester Stimme zurück, während ich den Regen und den Sturm um uns herum ausblende. Ein Versuch, der gar nicht mal so einfach ist, wenn man bedenkt, dass ich hier auf einer ca. 10 Meter hohen Platte direkt unter dem Blätterdach stehe. Wohl gemerkt an ein Stahlseil gebunden.
„Kommst du dann? Ich will mein Leben nicht unnötig für einen Angsthasen wie dich riskieren!", brummt Alex und holt mich aus meinen Gedanken. Langsam drehe ich mich zu ihm um, kann allerdings nur seinen Rücken betrachten, dessen Muskeln durch das nasse T-Shirt mehr als gut zur Geltung kommen. Leise seufzte ich auf, darauf bedacht, seine Muskeln nicht allzu offensichtlich anzustarren.
War ja klar, dass er jetzt wieder die arrogante Scheibe auflegt!
Die Frage, warum er nicht einfach mal nett sein kann, drängt sich mir auf. Noch bevor ich richtig überlegen kann, spreche ich sie laut aus. „Sag mal, kannst du nicht einfach mal nett sein?! Musst du immer dieses arrogante Arschloch sein?!" Sobald die Worte meinen Mund verlassen haben, schlage ich mir auch schon die Hand vor den Mund.
Verdammt, warum habe ich das jetzt gesagt?
Mit schock geweiteten Augen warte ich auf eine Reaktion seinerseits. Diese lässt auch nicht lange auf sich warten. Ganz langsam dreht er sich zu mir um. Regen perlt an seinen pechschwarzen Haaren ab, rinnen über seine gerade Nase und die schmalen Lippen, bis sie an seinem Kinn herab tropfen. Seine funkelnden Augen sind einem wilden Ozean gleich, so viele Emotionen spiegeln sich in ihnen. Emotionen. Etwas, das ist schon lange nicht mehr in seinen graublauen Augen gesehen habe. Doch gerade jetzt quellen sie nahezu über. Das grau seiner Augen gleicht flüssigem Silber, das blau einem wolkenlosen Sommerhimmel.
Mein Blick ist auf seine Augen fixiert, sie ziehen mich in ihren Bann und fesseln mich.
Dann ist der Moment vorbei. Seine Augen verschließen sich wieder, werden zu der grauen Maske aus Stein, welche ich schon kenne. Eilig wende ich den Blick ab, versuche den kalten Blick in meinen Gedanken zu verdrängen. Zusätzlich ärgere ich mich darüber, dass er anscheinend so eine Macht über mich hat. Noch immer.
„Jetzt komm', bevor mir eine deiner beiden Mütter den Kopf abreist, weil ich ihr Küken nicht heil vom Baum gebracht habe!", brummt Alex und deutet auf die schmale Leiter, welche vom Baum hinabführt.
Die Erleichterung steht mir deutlich ins Gesicht geschrieben, als ich realisiere, dass wir nicht den Parkkur gehen müssen. Dass ich allerdings so eine schmales Ding hinabklettern soll, bereitet mir Panik. Zumal dieser nicht für die Öffentlichkeit ist und somit auch nur ungesichert begehbar. Schlussendlich drehte ich vorsichtig an den Rand der Plattform, nur um heftig schluckend wieder in die Mitte zu weichen, während sich mein Magen vor Angst zusammen zieht. Mein Blick zuckt nach oben. Es regnet zwar immer noch heftig, jedoch sind die tiefschwarzen Wolken weiter gezogen. Am liebsten würde ich einfach hier oben bleiben, doch irgendwie musste ich hier ja runter.
„Man, jetzt komm' endlich!", drängt Alex mich sichtlich genervt und schaut mich auffordernd an. Ich blicke ihn panisch an, bevor ich all meinen Mut zusammen nehme und zu ihm an den Plattformrand drehte. Alex steht auf der dritten Sprosse und wartet anscheinend darauf, dass ich es ihm nachtue. Tief Atme ich einmal durch.
Du schaffst das!
Mit diesen aufmunternden Worten an mich selbst schwinge ich ein Bein über die Platte und taste nach der Sprosse. Kurz darauf stehe ich mit beiden Füßen fest auf der Leiter, die zu meinem Leidwesen sehr rutschig ist. „Ich fange dich nicht auf, wenn du fällst!", gibt Alex seinen Kommentar ab und ich verspüre trotz der Angst einen gewissen Mordlust.
Angestachelt von der Angst in mir, zische ich ihn feindselig an. „Pass lieber auf was du sagst oder es könnte sein, dass mein Fuß demnächst ganz ausersehen dein Gesicht trifft!" Zur Unterstreichung meiner Worte hebe ich drohend einen Fuß an und nun liegt es an Alex, mich vernichtend anzuschauen. Ihm gefällt es offensichtlich überhaupt nicht, dass ich nun am längeren Hebel sitze, doch seine übergroßen Ego mal eine Lektion zu verpassen habe ich mir schon immer gewünscht!
Ich funkele ihn herausfordernd an und als er zu Wiederworten ansetzen will, hebe ich nur drohend meinen Fuß. Ausnahmsweise bin ich mal über ihm und das nutze ich auch in vollen Zügen aus. Was ich allerdings nicht beachtet habe, ist die Tatsache, das die Sprossen trotz meines neu gefunden Mutes immer noch rutschig sind. So kommt es auch, dass ich den Halt verliere und kreischend abrutsche. Die Angst erfüllt meinen Körper, scheint mich zu betäuben. Panisch um mich schlagend falle ich hinab, direkt auf Alex. Dieser Streckt reflexartig seinen Arm aus, welcher sich um meine Taille wickelt. Keine Sekunde später werde ich auch schon gegen ihn gepresst. Heftig Atmend blicke ich zu ihm auf, meine Finger halt suchend in sein T-Shirt gekrallt und die Beine um seine Hüfte geschwungen. Dass wir heute schon mehr als genug Körperkontakt hatten, ignoriere ich geflissentlich, ebenso die Tatsache, dass er mich nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag gerettet hat. Ich komme mir vor wie eines dieser schüchternen Mädchen in Klischeebüchern und das ist nun das letzte, was ich sein will!
Alex, welcher uns beide mit einem Arm an der Leiter hält, schwingt uns einmal nach links, sodass ich mit dem Rücken an die Leiter gepresst werde, während ich vorne von Alex Körper umrahmt werde. Das Gefühl in der Falle zu sitzen, breitet sich in mir aus und ich löse mich schnell von ihm.
„Hab ich nicht gesagt, du sollst aufpassen!", knurrt Alex wütend und funkelt mich an. Ich schaue trotzig zurück. „Nein, du hast nur gesagt, dass du mich nicht auffängst, wenn ich falle!" Wann genau sich mein Überlebensinstinkt verabschiedet hat weiß ich nicht, doch ich glaube es war irgendwann zwischen Alex erste Rettung und dem Abstieg.
Alex's Blick wird mörderisch. „Pass auf was du sagst, kleine Summer. Du willst doch nicht etwa, dass wir zwei Probleme bekommen, oder?" Ich schlucke. Alex kann wirklich furchteinflößend sein. Dummerweise kann ich meine verdammte Klappe immer noch nicht halten, sodass die Worte heraus kommen, bevor ich mich Stoppen kann.
„Ach ja? Was denn für welche?" Das diese Worte das falscheste waren, was ich je gesagt habe, merke ich spätestens dann, als Alex's Lippen auf meinen liegen.
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Hallo und Herzlich Willkommen zur Lesenacht - die erste, die ich je veranstalte 😅. Ich werde nun in Viertelstunden Takten Kapitel hochladen, damit ihr euch nicht langweilt und nicht zu lange warten müsst 😉.
Nun aber zu diesem Kapitel, bei dem ich selber nicht so recht weiß, was ich davon halten soll. Ich glaube, es war vorhin etwas in meinem Kakao...naja, ich bin schon gespannt auf eure Reaktionen. Aber lasst euch gesagt sein, so langsam fängt der spannende Teil an. Und nein, damit meine ich nicht Alex und Summer - okay, das auch. Nun aber genug gespoilert!
Ich freue mich auch eure Kommis und kann nur sagen: Bis in einer Vierteilstunde! 😘
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Secrets of the past | ✔️
Romance❞𝗗𝗶𝗲 𝗩𝗲𝗿𝗴𝗮𝗻𝗴𝗲𝗻𝗵𝗲𝗶𝘁 𝗹𝗮̈𝘀𝘀𝘁 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮̈𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻. 𝗨𝗻𝗱 𝗮𝘂𝘀𝗹𝗼̈𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗲𝗿𝘀𝘁 𝗿𝗲𝗰𝗵𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁.❝ Wenn Summer eines hasst, dann zerstörerische Geheimnisse. Dass es in ihrer unmittelbaren Umgebung mehr da...