Kapitel 19

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Später am Abend liege ich völlig fertig in meinem Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, während meine Gedanken kreisen. Alex Wort hallen unaufhörlich in meinem Kopf wieder. Wie ein Strudel, in dem ich zu ertrinken drohe.

Und was war dann mit Griffin? Na, klingelt's?"

Griffin. Den Austauschschüler aus England hätte ich beinahe vergessen. Er kam in im Freshman-Jahr zu uns in die Stufe und wir hatten ein paar Stunden zusammen. Er war auch derjenige, der mich auf die Idee mit dem Auslandsjahr gebracht hat. Wir hatten ein paar Kurse zusammen und haben uns ganz gut verstanden. Ich glaube, er wollte mehr als das, allerdings war ich damals Glücklich mit Alex zusammen und hatte an keinen anderen Jungen Interesse. Ich erinnere mich noch, dass Alex damals ziemlich eifersüchtig auf Griffin war, allerdings bestand kein Grund dazu, was ihm auch zu verstehen gegeben habe. Dass er nun behauptet, dass ich ihn mit Griffin betrogen haben soll, zeigt doch nur, wie erbärmlich er eigentlich ist. Versucht, jemand anderen die Schuld zuzuschieben, damit er als Opfer dargestellt wird!

Frustriert haue ich auf mein Kissen.

Warum kann er mir nicht einfach egal sein?! Und warum muss ich immer an ihn denken?!

Das klingel meines Handy ist meiner Rettung. Erleichtert, nun eine Ablenkung gefunden zu haben, nehme ich ab.

„Hallo?"

„Hey Summer. Ich habe hier gerade eine heulende Aisha neben mir und bin ehrlich gesagte etwas überfordert, da ich wirklich keine Ahnung habe, was passiert ist. Sie redet kein Wort mit mir. Kannst du vielleicht vorbeikommen?", höre ich die völlig verzweifelte Stimme Brandons, woraufhin ich die Augenbrauen zusammen ziehe. Das hört sich aber gar nicht gut an!

„Na klar! Warte, ich bin gleich bei- wo seit ihr eigentlich?", unterbreche ich mich selbst und warte auf eine Antwort, während ich mir eilig einen Pulli überstreife. „Bei mir daheim. Du weißt doch, wo ich wohne. Oder?" „Ja, weiß ich. Ich bin gleich da, bis dann!" Mit diesen Worten lege ich auf und schlüpfe in eine Jeans, ehe ich die Treppe in den Flur runter eile. „Summer? Wo willst du denn jetzt noch hin?", kommt Mum's fragende Stimme aus der Küche nebenan. Kurz darauf steht sie auch schon neben mir und schaut mich fragend an. „Mum, ich muss noch mal ganz schnell gehen! Es ist auch ein Notfall!", rattere ich herunter, während ich meine Schuhe binde. Mum zieht misstrauisch eine Augenbraue in die Höhe. „Ein Notfall? Um was für eine Art von-" „Mum, bitte. Lass mich einfach gehen! Bitte!", flehentlich schaue ich sie an. Sie ringt kurz mit sich, bevor sie schließlich nickt. „Aber ich fahre dich!" Ich nicke eifrig und schnappe mir meinen Fließ vom Haken.

Kurze Zeit später setzt mich Mum vor Brandons Haus ab und fährt wieder davon, allerdings nicht, bevor ich ihr das Versprechen gebe, sie anzurufen, wenn ich wieder nach Hause will. Ich nicke brav und damit ist die Sache geklärt. Das Mum nicht will, dass wir Nachts alleine draußen sind ist eine Macke bei ihr, so wie anderen ihr Auto. Warum genau sie es uns nicht erlaubt, weiß ich nicht, doch ich schätze, dass es etwas mit ihrer Kindheit zu tun hat, als sie einmal mit vierzehn Jahren angeschossen wurde.

„Da bist du ja endlich! Komm'schnell rein, bevor Aisha noch Mom's Vase schottet!", drängt Brandon, der so eben aus dem Haus getreten ist und ich hebe fragend eine Augenbraue. „Sie hat von todtraurig zu stinkwütend gewechselt und ist nun drauf und dran, unsere Einrichtung zu demolieren."

„Oh man, das hört sich ja mal super an! Und du hast wirklich keine Ahnung, was mit ihr los ist?", frage ich an Brandon gewandet, während ich mir die Schuhe von den Füßen streife und den Fließ ordentlich aufhänge. Mein Blick wandert kurz durch den Flur, über die warmen, gelben Wände, das helle Parkett und das weiße Schränkchen, dass neben dem eisernen Jackenständer steht, an dem eine menge Jacken um Platz kämpfen. „Nein, sie stand plötzlich ganz verheult vor meiner Tür und da habe ich sie halt rein gebracht. Ich meine, sie ist schließlich meine Freundin", gibt er schulterzuckend von sich und seine Wortwahl zeigt mir nur noch mehr, dass Brandon nicht mehr weiter weiß. Ich nicke ihm einmal kurz aufmunternd zu, bevor ich mit ihm weiter ins Haus laufe, dem wütenden brüllen folgend. Kurz darauf stehen wir in einem kleinen Wohnzimmer mit gemütlich aussehenden gelben Sofas auf selbst besticktem Teppich, welche von bunten Kissen geziert werden. Die Fenster, welche sich um den ganzen Raum ziehen, werden von ebenfalls gelben Vorhängen geziert. Wer auch immer dieses Haus eingerichtet hat, scheint Gelb als Lieblingsfarbe zu haben.

Ein Kissen, welches Haarscharf an mir vorbei zischt, lässt meinen Blick von der Raumbetrachtung weiter zu einem aufgelösten Bündel wandern. Aishas sonst so ordentliche Haare sind nun ein einziges Nest, die sonst so fröhlichen Augen von Trauer und Verzweiflung erfüllt. Ihre Wangen sind vom weinen ganz aufgequollen und obwohl sie eben noch wütend Kissen durch die gegen gepfeffert hat, sitzt sie nun in sich zusammen gesunken auf dem Boden, während leider Schluchzer ihren Körper schütteln. Der Anblick schreit förmlich nach Hoffnungslosigkeit.

Besorgt mustere ich sie. Was auch immer Aisha hat, er belastet sie unglaublich. Ich will gerade absetzten, etwas zu sagen, als mich ihre heißere Stimme davon abhält.

„Ich hasse ihn! Ich hasse ihn so sehr!" Ich horche auf. Langsam gehe ich auf sie zu und knie mich neben sie. Sanft streichele ich über den Arm, bis ihre Schluchzer Nachlassen und ihr nur noch Still Tränen hinabrinnen. "Ich hasse ihn!", wiederholt sich, ihre Stimme hasserfüllt. Ich nehme mich ein Herz, auch wenn ich es ihr nicht antuen will. Dennoch frage ich nach. Wenn ich eines aus der Trennung mit Alex und mir gelernt habe, dann, dass reden hilft. Immer! „Wen? Wenn hasst du Aisha?" Ihr Blick ist weiterhin auf den Boden gerichtet, als sie so leise flüstert, dass ich es beinahe nicht verstanden hätte: „Meinen Vater! Ich hasse meinen Vater!"

***

So Leute, ich kann nicht mehr *wischt sich Schweiß von der Stirn*! Drei Kapitel an einem Tag - ich bin fertig! Eigentlich hatte ich noch vor, ein viertes zu schreiben, allerdings komme ich wirklich nicht mehr dazu *verzieht sich ganz langsam in den Schatten, damit die Tomaten sie nicht treffen*. Seid ihr mir arg böse *schaut euch mit dem besten Hundeblick an*^^?

Also, hiermit endet dann auch die Lesenacht 😅. Ich hoffe, sie hat euch trotz der kürze gefallen und wenn ihr wollt, können wir das gerne noch einmal machen 😊!

Zu dem Inhalt dieses Kapitels sage ich jetzt mal nichts...denkt gerne selbst nach und ja, das kryptische in dieser Story ist beabsichtigt 😉

Dann wünsche ich euch mal eine wunderschöne Nacht und vielleicht lesen wir uns ja schon wieder morgen 😁 *winkt übertrieben und denkt sich, dass sie mal dringend wieder schlafen sollte...*

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