„Könntest du bitte mal aufhören, meine Wange abzuschlabbern?!", rufe ich empört aus und drehe meinen Kopf von ihm weg. Ehrlich gesagt komme ich mir vor, als würde mich gerade ein Hund ab schlabbern. Ein sehr großer Hund. Ein äußerst unangenehmes Gefühl. Aber trotzdem bin ich ihm in gewisser Weise dankbar, dass er mich nicht auf die Lippen geküsst hat - auch wenn ein winziger Teil in mir genau das wollte. Allerdings ist erwähnter Teil so klein, dass ich ihm mit einem einzigen Schlag vernichtet habe. Solche aufmüpfigen Gefühle kann ich nicht brauchen.
„Summer", reißt mich Alex aus meiner Selbstbeschimpfung und ich schaue zu ihm auf, ein gelangweiltes Funkeln in den Augen. Ich möchte ihm klar machen, dass er von mir keines falls Freundlichkeit erwarten kann. Sowieso ist mir die ganze Situation äußerst unangenehm. Einzig ein Vorteil bringt Alex's Anwesenheit: Er lenkt mich ab. Und angesichts der kürzlich geschehenen Ereignisse ist das nun einmal ein Segen.
„Darf ich dich küssen?", ertönt seine fragende Stimme und ich reiße geschockt die Augen auf, während mein Herz meint, einen Presslufthammer nach machen zu müssen. Ich kann nicht glauben, dass er mich das tatsächlich gefragt hat.
Erwartet er allen ernstes, dass ich es ihm erlaube?
„Warum sollte ich?", frage ich vorsichtig, dazu entschlossen, das Spiel mitzuspielen. Alex lehnt sich etwas nach vorne, wart aber noch genügend Abstand, sodass ich keine Angst haben muss, seine Lippen gleich auf meinen zu spüren. Dafür geht er allerdings einen Schritt zurück, sodass ich meine Beine wieder verwenden kann - und ihm somit auch in seine Weichteile treten kann, sollte er wieder so unverschämt werden. „Weil ich dich darum bitte" Ich hebe erstaunt eine Augenbraue, bevor ich ihn wütend anstarre. „Alex, du hast mir mein verdammtest Herz gebrochen, mich benutzt für eine dämliche Wette und verdammt noch mal echt scheiße gebaut! Denkst du wirklich, dass lässt sich so leicht verzeihen, zumal du es nicht einmal zu bereuen scheinst?! Und jetzt verlangst du, dass ich dich Küsse und mich somit erneut auf dich einlasse. Denkst du wirklich, dass ich darauf Lust habe? Denkst du wirklich, dass ich noch mal mein Herz an den falschen verschenken will, der es bereits einmal hatte und es nicht gewürdigt hat? Du hast mich wie Dreck behandelt, mich ausgenutzt und dann fertig gemacht!", fange ich, während meine Stimme mit jedem Wort weiter ansteigt und an Lautstärke gewinnt.
Der Hass und die Wut, welche schon so lange in mir schlummern, kommen nun heraus und richten sich gegen die Person, der ich besagte Gefühle zu verdanken habe. „Weißt du eigentlich, was das für ein Gefühl ist? Nein, weißt da natürlich nicht! Du bist schließlich immer der, der anderen das Herz bricht, nicht anders herum!", schreie ich, wobei ich den letzten Satz nur noch mit Enttäuschung herausbringe. Die Wut ist so schnell verraucht, wie sie gekommen ist und stattdessen breitet sich Trauer und Enttäuschung in mir aus.
Alex schweigt. Reagiert nicht auf meine Worte. Wahrscheinlich, weil er weiß, dass ich die Wahrheit spreche. Ich höre ihn schlucken, doch mein Blick ist weiter auf seine Augen gerichtet, in denen sich nun Gefühle wie ein Tornado bewegen. Dann lässt er mich plötzlich los und tritt zurück, doch der Blickkontakt bleibt. „Es gab nie eine Wette", beginnt er schließlich zögerlich und schaut mir ununterbrochen in die Augen. Ich lasse mein Gesichtsausdruck kalt, will mir seine Lügen nicht anhören, doch der vernünftige Teil in mir beschwört mich, ihm wenigstens eine Chance zu geben. „Ich habe mir das nur ausgedacht", spricht er weiter und seine Stimme ist immer noch leise, so als müsse er aufpassen, dass sie nicht bricht. „Damals...damals, als wir zusammen waren...ich habe dich wirklich geliebt. Aber du...du hattest immer Augen für Griffin. Ich habe mir schon gedacht, dass es irgendwann mal passiert, aber du hast mir immer gesagt, dass da nichts zwischen euch wäre. Ich habe dir geglaubt. Dir vertraut. Aber dann..."
Seine Stimme bricht, ebenso unser Blickkontakt. Ich schlucke schwer. „Was dann?", frage ich vorsichtig nach, auch wenn ich nicht weiß, ob ich den Rest des Satzes wirklich hören will. Alex Kopf ist gesenkt und er scheint mit sich zu ringen. „Ach vergiss es!", sagt er schließlich und will sich abwenden. Doch ich habe andere Pläne. Vielleicht gehen wir heute mir größtem Hass auseinander, aber vielleicht, ganz vielleicht können wir auch dinge klären. Dinge, die schon lange gesagt werden sollten und deren Verheimlichung uns beide zur Last fällt.
So kommt es, dass Alex plötzlich an die Tür gedrückt da steht, während ich ihn zwinge, mir in die Augen zu schauen. Was ich sehe, schockt mich zutiefst. Ich habe Alex immer als den starke gesehen. Nie hat er auch nur ein bisschen Schwäche gezeigt. Doch jetzt sind seine Augen von Trauer und Schmerz erfüllt. Sie erinnern mich an die eines kleinen Jungen, dem gerade etwas schlimmes widerfahren ist. „Alex, bitte, sprich weiter", bitte ich leise und schaue ihn flehend an, „Bitte, ich muss es wissen" Alex senkt wieder seinen Kopf, ehe ich ihn mit aller Kraft nach oben drücke. Meine Augen wandern zwischen seinen Augen hin und her, in denen immer noch der selbe Schmerz steht, wie noch vor einer Sekunde. Alex ringt sichtlich mit mir, bevor er langsam nickt. „Aber dann hat Beatrix mir gesagt, dass du mich mit ihm betrogen hast. Du hasst mir das Herz gebrochen, deshalb brach ist deines", flüstert er kaum hörbar und meine Augen weiten sich. Er spricht die Wahrheit. Er glaubt das tatsächlich.
„Alex...ich habe nie...", beginne ich, unterbreche mich jedoch selbst und senke beschämt den Blick.
Wieso sollte er mir glauben?
Meine Augen finden Alex's, als sich meine Hände auf seine Brust legen. Mein Herz schlägt heftig gegen meine Rippen, als ich mich langsam auf die Zehenspitzen und ganz sanft meine Lippen auf seine drücke. In meinem inneren scheint etwas zu explodieren und ich seufze leise auf. „Es tut mir leid", murmele ich leise und löse meine Lippen wieder von seinen. Vorsichtig trete ich einen Schritt zurück, während Trauer in meinem inneren aufsteigt.
Wir hätten uns beiden so viel Schmerz erspart, wenn wir nur ehrlich gewesen wären. Doch so haben wir uns beide verloren.
***
So...jetzt wisst ihr auch, was tatsächlich zwischen den Beiden vorgefallen ist. Ich persönlich hasse solche Missverständnisse, da ich aber selbst einmal erlebt habe, wie schmerzhaft da ist, wollte ich es einfach mit einbringen. Also Leute, merkt euch: SPRECHT EUCH AUS! Ja, auch ich habe da damals versucht, allerdings wollte mein Partner nicht zuhören, weshalb sich das ganze etwas schwieriger gestaltete...wie auch immer.
Ich denke, in den letzten zwei Kapiteln sind die Sulex-Schipper auf ihren Geschmack gekommen. Wobei jetzt dann erst einmal nichts mehr kommt...aber keine Sorge, ihr bekommt auch noch einen richtigen Kuss...irgendwann...vielleicht...
Dann lesen wir uns in 20 Minuten wieder 😉
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Secrets of the past | ✔️
Romance❞𝗗𝗶𝗲 𝗩𝗲𝗿𝗴𝗮𝗻𝗴𝗲𝗻𝗵𝗲𝗶𝘁 𝗹𝗮̈𝘀𝘀𝘁 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮̈𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻. 𝗨𝗻𝗱 𝗮𝘂𝘀𝗹𝗼̈𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗲𝗿𝘀𝘁 𝗿𝗲𝗰𝗵𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁.❝ Wenn Summer eines hasst, dann zerstörerische Geheimnisse. Dass es in ihrer unmittelbaren Umgebung mehr da...