12 Schlangenmädchen

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Das Porträt öffnete sich und Pansy Parkinson kam hereingestürmt. Sie schien Hermione gar nicht zu bemerken und sprang direkt auf Millicent zu. „Geht es dir gut? Haben sie dich verletzt?" Ohne auf eine Antwort zu warten, untersuchte sie Millicents Arme. Diese lächelte ihre Freundin nur an. „Alles okay. Hermione ist dazwischen gegangen", erklärte sie ruhig. Parkinson hielt mitten in der Bewegung inne und starrte Millicent mit großen Augen an. „Das Schlammblut Granger?", fragte sie ungläubig. Hermione zuckte bei dieser Beleidigung zusammen, aber Millicents Zauber hielt.

„Nenn sie nicht so", antwortete Millicent, in einem schmollenden Tonfall. „Wie soll ich sie sonst nennen? Die nutzt dich und Malfoy doch nur aus. Ihr werdet sehen, sie fällt euch in den Rücken und dann wird es zehnmal schlimmer sein, als alles, was bisher passiert ist."

Millicent ging nicht darauf ein. „Sag einfach nur Granger." Parkinson schnaubte laut.

„Pans, es geht mir gut, ok? Ich möchte nur etwas allein sein." Sofort wurde das andere Mädchen ruhiger. „Gut Milli, wenn du meinst, aber wenn du wen zum Reden brauchst, funk mich an", sie hob ihre Hand um etwas zu zeigen. Nur, da war nichts, außer ihrer Hand. Dann sah sie, dass da doch etwas war. Ein einfacher Silberring steckte an Parkinsons Finger. Und da verstand Hermione, wie Parkinson wissen konnte, dass Millicent in Schwierigkeiten war. Auch Millicent trug einen solchen Ring. Sie waren mit einem Proteus Zauber belegt, wie die Münzen der DA. Millicent nickte dankbar. Dann verließ Parkinson den Raum. Fast im gleichen Augenblick ließ der Unsichtbarkeitszauber nach.

„Tut mir leid", meinte Millicent. „Ich weiß nicht, wie Pans reagiert hätte, wenn sie dich hier gefunden hätte."

„Ist schon ok." Mit diesen Worten ließ sich Hermione neben Millicent auf den Boden sinken. „Aber jetzt möchte ich alles wissen, ok? Also wirklich alles. Warum die dich angegriffen haben und warum du nicht zu den Lehrern gegangen bist. Erzähl mir bitte auch alles über Draco und Parkinson und warum du den Invisibilis Zauber so gut beherrschst."

Millicent lächelte zögerlich. „Das ist eine ganze Menge, weißt du..."

Und so fing Millicent an zu reden. Schon nach den ersten Worten, fühlte sich Hermione so schlecht, dass sie sich die angebotene Schokolade in den Mund schob. Es schien wirklich zu helfen und alles weniger schlimm erscheinen zu lassen, wie es war.

Die anderen hatten Parkinson nie verziehen, dass diese Harry im Krieg ausliefern hatte wollen. Unter diesem Vorwand wurden die Slytherins ausgegrenzt und gemobbt. Zu Beginn waren es nur verbale Beleidigungen gewesen. Später war es zu Hetzjagden ausgeartet. Angefangen hatte dies ironischerweise mit Professor McGonagall, die Hermione bisher immer als die Fairste unter den Lehrern empfunden hatte. Sie hatte alle Slytherins nach Parkinsons Vorschlag der Schule verwiesen.

Nun war sie die Rektorin und damit traute sich niemand aus dem Hause Slytherin mehr, zu einem Lehrer zu gehen. Dabei, so behauptete Pansy, hatten einige aus ihrem Haus wirklich auf der Seite von Hogwarts kämpfen wollen. Andere wurden in Richtung der Todesser gedrängt.

Auf gewisse Weise verstand Millicent einige ihrer Angreifer sogar. Die letzten Jahre waren für viele schwer gewesen. Sie erzählte ihr von dem Jahr, als Hermione fort war. Davon, dass Crabbe und Goyle den Cruciatus gemeistert hatten und gerne Schüler aus anderen Häusern quälten. Damals war ein tiefgreifender Hass entstanden. Als Hermione vorsichtig fragte, ob Malfoy auch dabei war, schüttelte Millicent nur den Kopf.

„Der konnte den Cruciatus nie ausführen. Er hat immer am ganzen Leib gezittert, sobald irgendjemand ihn in den Mund nahm. Manchmal kam es mir so vor, als hätte das Crabbe und Goyle noch mehr angestachelt. Aber auch andere haben sich geweigert. Daphne hat sogar eine Rede gehalten, warum es falsch ist den Cruciatus zu verwenden. Nur Crabbe und Goyle, na ja, die beiden wurden so viele Jahre von allen schikaniert und das war die Chance für ihre Rache." Hermione wollte widersprechen, erinnerte sich dann jedoch daran, dass auch sie einst Millicent in Verteidigung gegen die dunklen Künste mit Fäusten attackiert hatte. Crabbe und Goyle waren zwei begriffsstutzige Gorillas gewesen, aber wann hatten diese wirklich einmal jemanden angegriffen? Erfolgreich? Was half Muskelkraft in der Zaubererwelt?

„Draco hat immer geschaut, dass niemand sie zu sehr auf den Kieker nahm." Auch diese Information war für Hermione neu. Sie ließ Draco, sogar während seiner ersten Jahre, in einem ganz neuen Licht erscheinen. Er war eben nicht nur der gemeine Mistkerl gewesen, als den sie ihn kennen gelernt hatte. Es gab noch einen anderen Draco, musste sie feststellen. Einen, der seine Freunde bis aufs Blut verteidigte und zu ihnen hielt. Sie erinnerte sich an die Geschichte, wie er Goyle versucht hatte, vor den Flammen zu retten. Slytherin ist das Haus der Freundschaft, hatte der sprechende Hut einst gemeint. Damals hatte sie es belächelt, aber inzwischen fragte sie sich, ob es nicht der Wahrheit entsprach. Eins wurde immer klarer. Sie hatte die letzten Jahre einen ganz anderen Draco Malfoy kennengelernt als Millicent.

Einmal, fuhr Millicent fort, hatte jemand Draco, Crabbe und Goyle in Schnecken verwandelt und sie anschließend in das Gepäckfach des Hogwarts-Expresses gesteckt. Hermione bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Sie war es zwar nicht selbst gewesen, aber sie hatte damals gelacht, als Ginny ihr davon erzählt hatte.

Auch Parkinsons Aussage, man solle Harry ausliefern war nicht aus dem Nichts gekommen. Als reinblütige Familie waren die Parkinsons mögliche Anwärter auf die Ränge der Todesser gewesen. Als sie dies vehement ablehnten, wurden viele von Pansys Verwandten ermordet. Mehr als alle anderen erzogen ihre Eltern sie zur Angst vor dem dunklen Lord.

Und dann war da noch Millicents eigene Geschichte. Nicht ihr Vater hieß Bulstrode, sondern ihre Mutter. Laut ihr wollte ihr Vater nichts mit so einer Missgeburt zu tun haben. Es war ein Muggel namens Gilbert Smith. Zwar lebte Millicents Mutter weiterhin bei ihm, aber anhand der Andeutungen die Millicent machte, verstand Hermione, dass ihre Beziehung alles andere als glücklich war. Um Millicent vor ihrem gewalttätigen Vater zu schützen, hatte ihre Mutter ihr zahlreiche Versteckzauber beigebracht.

Als Millicent alles erzählt hatte, war die Tafel Schokolade verschwunden. Beide Mädchen schauten das Papier an und grinsten sich gegenseitig zu. Hermione ahnte jetzt, woher Millicents nicht gerade zierliche Figur stammte. Sie nahm das Silberpapier, in das es eingeschlagen war, zerriss es und knüllte beide Teile zu kleinen Kugeln zusammen. Die eine verwandelte sie in einen durchsichtigen Edelstein. „Gib mir deinen Ring", befahl sie Millicent. Diese folgte ihrer Aufforderung zögernd. Hermione schmolz den Edelstein in den Ring hinein. „Wenn du Hilfe brauchst, rufst du jetzt auch mich", flüsterte sie Millicent verschwörerisch zu. Aus ihrem eigenen Stück, machte sie sich ein dünnes Armband mit einem Schlangenanhänger. Als alles getan war, tauschten beide Mädchen ein freches Grinsen aus.

„So, ich werd' mich dann mal aufmachen, bevor die Sperrstunde anbricht", erklärte sie der Slytherin.

„Immer noch ganz die Streberin", feixte diese.

„Jaja...", gab Hermione zurück. Gerade als sie den Raum verlassen wollte, rief Millicent ihr nach: „Hey, wenn du mich Milli nennst, nenn ich dich Miony, ok?"

Hermione nickte. „Gut, dann bis morgen Milli." - „Bis morgen Miony!"

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Okay Leute, haltet Euch fest!

Ich hab heut (20.10.) meinen Augen nicht getraut als ich folgendes Ranking gesehen habe:

Normal erwartet man hier nur Geschichten mit mehrere tausend Klicks und Likes, aber irgendwie hat die WinWin Situation es dennoch geschafft, in den Rankings nach oben zu wandern :D

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Deshalb vielen Dank an meine treuen Leser und Voter :D


Die WinWin Situation (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt