Hermione sah in den Spiegel. Es war, als würden ihre Haare sie verspotten. Die eine Strähne, die Draco sich um den Finger gewickelt hatte, kräuselte sich in alt bekannter Manier, während die anderen immer noch schlaff und kraftlos nach unten hingen. War das ein Zeichen der Besserung?
Aber ihre magischen Fähigkeiten blieben dennoch aus.
Irgendetwas sagte ihr, dass sie von dem Zeitpunkt an geheilt wäre, in dem sie von Draco loslassen konnte. Sie spielte unruhig mit ihrem Zauberstab, der inzwischen nichts mehr als ein Stock in ihren Händen war.
Sie brauchte Hilfe, das war ihr klar. Aber wer konnte ihr helfen? Erneut zu Blaise gehen wollte sie nicht, nach dem Stunt den er am Vortag abgezogen hatte. Zudem könnte sie nie mit ihm offen über Daphne reden.
Immer wieder ging sie die Leute durch, die Draco am besten kannten und kam immer wieder bei einem Namen an. Pansy Parkinson. Parkinson war viele Jahre immer in seiner Nähe und auch er schien ihrer Zuneigung gegenüber offen gewesen zu sein.
Sie starrte auf ihre zu Fäusten geballten Hände. Unterbewusst war sie dabei gewesen ihren Zauberstab zu zerbrechen. Schnell ließ sie locker. Das hätte ihr gerade noch gefehlt. Sie musste diese Eifersucht in den Griff bekommen. Sie war es Draco schuldig.
Immer wieder erinnerte sie sich an ihren Deal. Er würde Daphne bekommen, sie Ron. Er hatte seinen Teil eingehalten, auch wenn die Beziehung mit Ron einfach nicht geklappt hatte. Vielleicht, hatte nur einmal in der ganzen Zeit tatsächlich eine Win-Win-Situation bestanden und zwar, als sie mit Draco zusammen gewesen war. Es hatte sie glücklich gemacht und ihn... nun er hatte zumindest einen entsprechenden Eindruck erweckt. Ob er es wirklich gewesen war, konnte sie nicht sagen. Er war dafür einfach ein zu guter Schauspieler.
Pansy Parkinson, rief sie sich ins Gedächtnis. Wenn jemand wusste, wie man Draco helfen konnte, war sie es. Kurz entschlossen fragte sie Harry nach der Karte der Rumtreiber. Dieser sah sie fragend an. „Für was brauchst du sie?", wollte er wissen. „Es ist etwas privates." Harry würde es nicht verstehen, das wusste sie. Er zögerte, bevor er ihr die Karte gab. „Du weißt, dass wenn du Hilfe brauchst, wir für dich da sind."
Hermione war dankbar, für die Hilfe die er ihr anbot. Aber irgendetwas sagte ihr, dass sie diese Probleme selbst bewältigen musste. Harry und Ron würden Draco wahrscheinlich umbringen, wenn sie wüssten, wie gravierend ihr aktueller Zustand war und dass er diesen ausgelöst hatte. Deshalb schüttelte sie nur den Kopf, bedankte sich aber für die Karte.
Parkinson hatte sie schnell gefunden. Sie war in dem Duellierübungszimmer, das nach dem Krieg eingerichtet worden war. Also fackelte Hermione nicht lange und ging direkt dort hin.
Schon als sie die Tür öffnete, konnte sie hören, wie ein Zauber wuchtig auf eine Übungspuppe krachte.
Das kleine dunkelhaarige Mädchen schoss Fluch um Fluch auf die Puppe ab, die unter jedem einzelnen Einschlag erzitterte. Sie tat das mit solch einer Intensität, dass Hermione eine Gänsehaut bekam. Das einzige Mal, dass sie eine Hexe ähnlich wild und ungezügelt ihre Magie durch die Luft geschleudert hatte, war SIE gewesen. Die Hexe, vor der sich Hermione immer noch fürchtete, obwohl sie bereits tot war. Bellatrix Lestrange.
Vor ihren Augen verschwamm das Bild von Lestrange und Parkinson zu einer Person. Hermione schloss die Augen und schluckte schwer. Lestrange war tot. Als sie diese wieder öffnete, war da nur noch Parkinson.
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Die WinWin Situation (Dramione)
RomanceWill man einen Plan für eine gute Intrige spinnen, fragt man am Besten einen Slytherin. Doch in dieser speziellen Situation, ist es der Slytherin, der einer Gryffindor anbietet Teil einer Intrige zu werden, natürlich nicht ganz selbstlos. Aber Pläne...