20 Gespräche am See

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Sie stand am Ufer des Sees und warf Steine auf die glatte Oberfläche. Irgendwie hatte sie gehofft, ihre Gedanken so sortieren zu können. Aber es half nichts.

„Wenn du Rohrstelzer aufscheuchen willst, solltest du die Steine eher in Richtung Schilf werfen", ertönte eine glockenhelle Stimme hinter ihr. Hermione verdrehte die Augen. „Auch wenn die latente Gefahr besteht, dass du damit einen tödlich verletzt", fügte Luna hinzu. „Ihre Knochen sind sehr zerbrechlich, weißt du?"

Hermione seufzte schwer. Musste sie sich nun wirklich auch noch, über die Sicherheit nichtexistierender Geschöpfe den Kopf zerbrechen?

„Ist schon gut Luna, ich werde aufpassen keine Rohrstelzer zu treffen", versuchte sie die seltsame Ravenclaw abzuwimmeln. Luna dagegen zuckte nur mit den Schultern und setzte sich neben sie.

Stumm blickten beide auf die nun wieder spiegelglatte Wasseroberfläche.

„Du warst auch das letzte Mal hier, als du verwirrt warst." Es war eine Feststellung.

„Wie kommst du darauf, dass ich verwirrt bin?", es verwirrte sie, mit Luna zu sprechen, aber wen verwirrte das nicht? Eigentlich, müsste Luna eher überrascht sein, wenn jemand in ihrer Anwesenheit nicht verwirrt war.

„Du hast ein ziemliches Chaos in der großen Halle hinterlassen", erklärte Luna.

Hermione sah Luna noch verwirrter an. Diese zuckte nur mit den Schultern.

„Kaum warst du weg, hat Millicent Malfoy mit einem Boxhieb beinahe K.O. geschlagen", fing sie an. „Blaise hat versucht Millicent festzuhalten, bevor sie Malfoy noch ernsthaft verletzen würde. Das führte dazu, dass Parkinson auf seinen Rücken gesprungen ist und versucht hat, von hinten sein Gesicht zu zerkratzen. Na ja und nach kürzester Zeit war das Chaos perfekt. Alle Slytherins sind quasi mit den Fäusten aufeinander losgegangen."

Hermione brachte nur ein „oh" heraus und hielt sich eine Hand vor den Mund. Was hatte sie da ausgelöst?

„Ich glaube ja, das liegt an den Quargeln", erklärte Luna. „Die kommen durch die Tür von draußen rein, deshalb sind viel mehr bei den Slytherins als bei den anderen Tischen."

Hermione versuchte diese neue Information über Pseudowesen auszublenden.

Sie schwiegen beide einige Zeit, in der Hermione alles verarbeitete. Millicent. Nie hätte sie gedacht, dass gerade dieses Slytherinmädchen, das sie seit ihrem ersten Hogwartsjahr verachtet hatte, eine so verlässliche Freundin sein konnte.

„Du solltest mit jemandem darüber reden." Es war ausnahmsweise ein guter Ratschlag von Luna, dachte Hermione bei sich. Wenn sie jemand anderem die Situation schilderte, würden sich ihre Gedanken vielleicht neu ordnen.

Aber mit wem sollte sie reden? Ron war ausgeschlossen. Er hasste Draco. Auch Harry war mehr als voreingenommen. Selbst Ginny hatte die Weasley Abneigung, gegen alles, das den Namen Malfoy trug. Dann fiel ihr Blick auf Luna und ihre Augen verengten sich.

„Du meinst, ich soll mit dir darüber reden?", fragte sie spitz.

Luna zuckte nur mit den Schultern. „Du kannst mit mir darüber reden, wenn du niemand anderen hast", erklärte Luna ohne dabei sonderlich interessiert zu wirken, „aber wir können auch einfach hier sitzen bleiben und den See anstarren."

Es war nie Hermiones Art gewesen, nichts zu tun. Irgendwann begann sie zu erzählen.

Sie erzählte Luna von dem Tag, an dem Malfoy sie darum gebeten hatte seine Freundin zu werden und anschließend von dem Deal, den sie eingegangen waren. Dann von der Zeit, in der sie angeblich zusammen waren, aber alles irgendwie nicht passte. Als sie bei dem Zeitpunkt angekommen war, in dem sie eine Kuchenschlacht in Madame Puddifoots Cafe angezettelt hatten, stiegen ihr Tränen in die Augen, die sie nur mühsam weg blinzeln konnte. Mit heiserer Stimme berichtete sie Luna von den schönen Momenten, die sie mit Draco später geteilt hatte. Dann das abrupte Ende, nach dem Duell zwischen Draco und Ron. Den Abschluss bildete Dracos Verrat, als er ihr in der großen Halle erzählte, warum er sie wirklich an jenem Tag gefragt hatte, ob sie seine Freundin sein wolle.

Die WinWin Situation (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt