Auf dem Weg zu den Kerkern kam ihnen eine Gruppe lachender Slytherin entgegen. Unter ihnen Daphne, das Mädchen, das nur die Hand auszustrecken brauchte, um ihr Glück zu fassen. Hermione spürte, wie Eifersucht in ihr aufstieg. Aber wollte sie wirklich erneut das Glück zweier Menschen zerstören, nur um ihre Eifersucht zu befriedigen?
„Warte einen Moment", sagte sie so zu Blaise und ging auf die anderen Schüler zu. Sofort fixierte sie Nott mit diesem abschätzigen Blick und erneut kam sie sich beobachtet vor. Dennoch versuchte sie, ihn zu ignorieren.
„Greengrass?", sprach sie Daphne an. Das Mädchen musterte sie interessiert. „Granger?", fragte sie zurück.
Sie war so verdammt schön. Stolz, würdevoll, edel, reinblütig und doch grazil. Alles das, was sich ein Malfoy wünschen konnte, war ihr quasi in die Wiege gelegt worden. Es war so natürlich, dass sich Draco in sie verliebte. Sie selbst besaß keine dieser Eigenschaften. Hermione kämpfte erneut die Eifersucht nieder, die in ihr hochstieg. „Ich beneide dich", gestand sie frei heraus. Daphne zog die Augenbrauen hoch. „Wäre ich du, ich würde sofort mit Draco ausgehen. Er ist...", sie erinnerte sich an die Zeit mit ihm. Wie konnte man das in Worte fassen? Wie konnte man ausdrücken, dass man im Krieg auf unterschiedlichen Fronten gekämpft hatte, aber nun in dem anderen jeweils eine Art Freiheit fand, die man so, seit der Schlacht nicht gespürt hatte?
„Draco?", fragte Daphne, sichtlich verwirrt.
„Ja, Draco empfindet etwas für dich und du wärst dumm, wenn du es nicht mit ihm probieren würdest. Je näher man ihn kennt, desto mehr Seiten offenbaren sich an ihm."
„Pfeif' ihn zurück", war Daphnes kalte Antwort. Hermione dachte zuerst, dieser Satz wäre an sie gerichtet, doch dann bemerkte sie, dass Blaise direkt hinter ihr war.
Der schaute nun auch entgeistert auf Hermione. „Du meinst Draco und Duffy?"
Nun war die Verwirrung perfekt. „Duffy?", fragte Hermione.
„Na, wenn Daphne wütend ist, sieht sie immer aus wie Duffy Duck!", kommentierte Blaise. „Schau dir an, wie sie die Hände zu Fäusten ballt, während sie die Arme nach unten streckt."
„Ich hasse es, wenn du mich so nennst!", empörte sich Daphne und änderte sofort ihre Haltung. Statt die Hände zu Fäusten zu ballen, verschränkte sie nun ihre Arme vor der Brust. Die Ähnlichkeit mit der schwarzen Ente wurde dadurch nur noch größer. Trotz der grotesken Situation konnte sich Hermione ein Grinsen nicht verkneifen. Was hatte sie vorhin noch gedacht? Stolz, würdevoll und grazil? Gerade entsprach sie so gar nicht der Barbie Puppe, für die sie Daphne immer gehalten hatte.
„Draco hat dir doch nicht erzählt, dass er auf Duffy steht?", der Tonfall in dem Blaise das fragte, war unergründlich. Irgendwas sagte Hermione, dass es dieses Mal besser war, nicht zu antworten.
„Ist mir egal wie, aber Regel das!", kam es von Daphne. Blaise nickte. Seine Bewegungen wurden fließender und plötzlich hatte er etwas Raubtierhaftes an sich. Geschmeidig glitt er auf Daphne zu, legte seine Arme um sie und küsste sie vor den Augen aller. Hermione bekam keine Luft mehr. Sie starrte die beiden an, als sie langsam verstand.
Blaise und Daphne...
„Alles was das Entchen befielt", hörte sie Blaise sagen. Daphne fauchte, befreite sich aus seinem Griff und rauschte ab.
Sie gingen ohne ein Wort weiter zu den Kerkern. Hermione wurde das bedrückende Gefühl nicht los, einen eklatanten Fehler begangen zu haben. „Schlangennest", das Passwort gab den Zugang zum Gemeinschaftsraum der Slytherins frei. Doch Blaise ging direkt auf ein Porträt mit einem Jongleur zu. „Sternschnuppenregen", der Jongleur hielt inne, grinste Blaise an und öffnete dann die Geheimtür. Hatten alle Syltherinschlafzimmer einen so speziellen Schutz, fragte sich Hermione. Doch bevor sie eine Antwort erhalten konnte, hörte sie, wie Blaise in den Raum flötete.
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Die WinWin Situation (Dramione)
RomanceWill man einen Plan für eine gute Intrige spinnen, fragt man am Besten einen Slytherin. Doch in dieser speziellen Situation, ist es der Slytherin, der einer Gryffindor anbietet Teil einer Intrige zu werden, natürlich nicht ganz selbstlos. Aber Pläne...