„Was?", Ron sah sie entsetzt an, „das ist nicht dein Ernst oder?" Sein Blick glitt hinunter zu ihrem Zauberstab, der immer noch fest gegen seinen Hals gedrückt war.
„Und ob", stieß sie hervor, „und wenn du ein Ehrenmann bist, wirst du das Duell annehmen!"
Sie konnte sehen, wie sich Rons Adamsapfel hob, als er schwer schluckte. Jetzt begriff er langsam, dass es ihr nur allzu ernst war.
„Ginny, du bist meine Sekundantin", erklärte Hermione mit kalter Stimme.
„Aber Miony, er ist mein Bruder!", protestierte diese.
„Es ist niemand anderes hier, außer dir und Harry. Und wie ich Ron kenne, nimmt er Harry als Sekundanten." Derjenige, über den sie sprachen, wagte immer noch nicht, einen Mucks von sich zu geben.
„Warum eigentlich Hermione", fragte nun Harry.
„Warum?", schrie sie außer sich. „Warum fragst du? Weil es mein Leben und meine Entscheidungen sind, wegen denen diese beiden Idioten ihre Zauberstäbe gekreuzt haben. Und weil ich nicht länger dulde, dass meine Freunde unverzeihliche Flüche aussprechen. Und ich dulde es auch nicht länger, dass sich meine Freunde gegenseitig Schmerzen zufügen. Ich halte das nicht mehr länger aus, verstehst du?" Die letzten Worte waren beinahe weinerlich über ihre Lippen gekommen. Seit wann war sie so leicht aus der Fassung zu bringen?
„Gut", kam es ausgerechnet von Ron, was ihm die Aufmerksamkeit aller einbrachte, „wenn ich gewinne, wirst du meine Freundin und nie wieder mit diesem elendigen Frettchen reden, haben wir uns verstanden?"
Sie sah ihn böse an. „Ja, das haben wir! Und wenn ich gewinne, wirst du nie wieder eine Entscheidung für mich fällen und Draco weder mit Zauberstab noch mit Händen, noch über Dritte auf irgendeine Art und Weise belästigen."
Alle blinzelten. „Über Dritte...", kommentierte Harry und schüttelte den Kopf. Sie alle wussten, dass es typisch für Hermione war, an jedes mögliche Szenario zu denken.
„Einverstanden", erklärte Ron und konnte dabei einen gewissen Ingrimm nicht aus seiner Stimme verbannen.
Erst jetzt nahm sie ihren Zauberstab von seiner Kehle, was ihn sichtlich erleichterte. Ohne ein Wort zu sagen, stellten sie sich Rücken an Rücken aneinander. Beide würden sie zehn Schritte machen, bevor sie sich umdrehten und einander stellten. Sie hörte Ron und Harry noch reden, während sie sich entfernten.
„Verdammt Ron, das kannst du nicht tun. Was wenn du sie verletzt? Was wenn du verlierst?"
Und Rons Antwort: „Ist schon gut Harry. Ich werde sie nicht verletzen, du weißt, ich liebe sie. Ich kann nicht verlieren, sonst werden wir diese Schabe von Malfoy nie los. Du wirst sehen, meine Liebe wird siegen."
Ginny und sie dagegen sprachen kein Wort. Als beide ihren Weg gegangen waren, schaute Hermione ein letztes Mal in Ginnys Augen. Ihre Freundin wusste, dass es so nicht weitergehen konnte, aber es lag auch die Bitte darin, Ron nicht zu verletzen.
Ginny hob den Arm. Als Sekundantin der Herausforderin würde sie das Zeichen geben, ab dem gezaubert werden durfte. Plötzlich sprühten Funken aus ihrer Zauberstabspitze.
Ron verlor keine Zeit. Mit einem „Protego" baute er sich sofort ein Schild auf.
Auch Hermione blieb nicht untätig. Kaum war das Schild da, wurde es von einem „Stupor" ihrerseits zerschmettert. Beide waren sie überrascht, mit welcher Intensität ihr Fluch Rons Schild zerbersten ließ. Dennoch war sie diejenige, die sich schneller fing und einen weiteren „Stupor" hinterherjagte, der Ron dieses Mal vollkommen ungeschützt traf und ihn zurückschleuderte. Doch ihre Wut kannte kaum Grenzen „Stupor, Stupor!" Die Flüche schlugen in Ron ein, einer härter als der Nächste. Dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig.
Ihr Zauberstab flog in hohem Bogen davon und ein Schild flammte zwischen Ron und ihr auf. Sie lief in die Richtung, in der sie das Holz ihres Stabes verschwinden gesehen hatte. Erst als sie ihn in ihren Händen hatte, sah sie sich erneut um. Harry war zu Ron gelaufen, der immer noch am Boden lag und Ginny hielt das Schild aufrecht, das sie offensichtlich zwischen ihr und Ron hochgefahren hatte. Als dem rothaarigen Mädchen klar wurde, dass sie gerade Hermiones Aufmerksamkeit hatte, lief sie auch im Gesicht knallrot an. „Sag mal, spinnst du?", schrie Ginny nun wutentbrannt. „Du hättest Ron beinahe umgebracht."
Hermione ließ ihren Zauberstab sinken. Hätte sie das? Sie wusste es nicht mehr. Sie wusste gar nichts mehr. Die Wut war verflogen, zurück blieb eine kalte Leere in ihr. Sie steckte ihren Stab weg. „Ist schon gut Ginny, ich tu ihm nichts mehr."
Ohne es weiter zu kommentieren, löste Ginny den Schild und rannte zu ihrem Bruder. Auch Hermione begab sich, etwas vorsichtiger zu Ron.
„Hey", flüsterte dieser, als sie vor ihm stand. Er sah wirklich ramponiert aus.
„Hey", flüsterte sie zurück. Was hatte sie getan? Ginny hatte recht, hätten Harry und sie nicht eingegriffen, hätte sie Ron umgebracht...
„Wirst du trotzdem meine Freundin werden?", fragte er, beinahe zögerlich. Es trieb ihr Tränen in die Augen. Selbst jetzt wollte er sie noch als Freundin?
„Was ist mit Bones?", fragte sie, ihre Stimme nur ein kratziges Krächzen.
„Ich hab Schluss gemacht", antwortete Ron ihr etwas zerknirscht, „ich liebe dich mehr als Susan, das ist mir wieder einmal klar geworden, als ich dich mit dem Frettchen sah. Bitte, werde meine Freundin!"
Davon hatte sie so lang geträumt, dass das Herz in ihrer Brust ganz schwer wurde. Ron liebte sie mehr als Bones!
„Ja", war es wirklich sie, die antwortete oder jemand anderes? War es nicht das, was sie sich die ganze Zeit gewünscht hatte? Sollte sie nicht überglücklich sein? Warum stellten sich keine Glücksgefühle ein?
Rons Lippen verzogen sich zu einem gequälten Lächeln. „Merlin sei Dank", stöhnte er und ließ sich zurücksinken. „Ich hätte es keine Sekunde länger ertragen, zuzusehen, wie das Frettchen um dich herumschleicht."
Da es Mitternacht war, verabschiedeten sie sich relativ schnell voneinander. Ron gab ihr einen Kuss auf die Wange, den sie jedoch nicht erwidern konnte. Dann verließ Ron sie, immer noch gestützt von Ginny. Beide würden in den Gryffindorturm gehen während sie und Harry in die Schulsprecherräume mussten. Harry schien ausnahmsweise die Stimmung einmal richtig zu deuten und sagte kein Wort. Eigentlich hätte es einer der schönsten Tage ihres Lebens sein müssen und doch schlief sie irgendwann, das Gesicht fest in ein tränendurchnässtes Kopfkissen gedrückt, ein.
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Über 1k Reads und 100 Sternchen :)
Dafür dass ich dachte, die FF wird irgendwo im Nirgendwo verschwinden, ist das WOW...
Danke an euch alle :D
PS: Ich kann nur immer wieder erwähnen, lest genau, ihr könnt durchaus die Handlung der zukünftigen Kapitel erraten, wenn euch ggf. Fehler auffallen...
Seid also nicht schüchtern und weist mich drauf hin :D wenn ich sie nicht ausbessere sondern mich in Schweigen hülle, wisst ihr, dass ihr eine Fährte habt, die Hermione selbst grad nicht sieht ;D
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Die WinWin Situation (Dramione)
RomantizmWill man einen Plan für eine gute Intrige spinnen, fragt man am Besten einen Slytherin. Doch in dieser speziellen Situation, ist es der Slytherin, der einer Gryffindor anbietet Teil einer Intrige zu werden, natürlich nicht ganz selbstlos. Aber Pläne...