"Jason hat ihn mit in seinen Brief gepackt", gestand ich ihr und ich wusste, dass ich Jason damit in den Rücken fallen würde. Aber ich wollte sie nicht belügen. Wer weiß, ob sie mir meine Lüge überhaupt geglaubt hätte. Sie war eben gut in ihrem Beruf. "I...Ich... wollte", begann sie und brach ab, wenn die stütze ihr Gesicht in ihre Hände und ließ den Zettel zu Boden fallen. Ihr Oberkörper begann zu zittern und sie begann schluchzen. Es zerriss mir das Herz meine Frau so zu sehen. Ich konnte nicht anders. Ich erhob mich und nahm sie in meine Arme. Sam verkrampfte anfangs. Nach einer Minute entspannte sie sich wieder und schlang auch ihre Arme um mich. Unweigerlich schluchzte sie weiter. Ich streichelte ihren Kopf und gab ihr einen Kuss auf ihren Scheitel. Ihre Haare rochen nach Kokos und ihrem Parfum, welches ich aus tausenden wieder erkennen würde. Langsam aber sicher wurde ihr Schluchzen weniger und auch ihr Körper hörte allmählich auf zu zittern. Sanft löste ich meine Umarmung etwas um ihr in ihre Augen zu sehen. "Wieso hast du es mir nicht gesagt?", fragte ich sie nun und kniete mich wieder vor sie hin. "Ich wollte", sagte sie mit zitternder Stimme. "Es tut mir so so so sehr leid, dass du es so erfahren hast, Meg", schluchzte sie nun wieder. Ich wischte ihre Tränen von ihrer Wange und mein Verlangen zu jetzt zu küssen wuchs ins Unermessliche. Wie ferngesteuert bahnten sich meine Hände einen Weg zu ihrem Gesicht, umfassten es und mein Gesicht kam ihrem immer näher und näher. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, stoppte ich und wartete auf ihr Einverständnis. Sam sah abwechselnd zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her. Dann überbrückte sie die letzten Millimeter und legte ihre salzigen Lippen ganz sanft, so als ob sie mich zerbrechen könnte auf meine Lippen. Dieser Kuss drückte alles aus, was in den letzten Tagen oder Wochen so an Gefühlen in uns aufgestaut wurde. Liebe, Wut, Trauer und Eifersucht. Langsam löste ich mich wieder von und lächelte sie leicht an. Sam sollte sich wohl und geborgen fühlen. Langsam wurden meine Gedanken nun klarer. Sie war schwanger. Meine Frau würde ein Baby bekommen. Sam schien zu merken, dass ich grübelte, denn sie sah mich nun nicht mehr kühl und abweisend an, sondern liebevoll und voller Sorge. Sie sagte aber nichts. "Weißt du schon was es wird?", fragte ich leise und betrachtete unsere ineinander verschränkten Hände. Sam schüttelte den Kopf. "Ich wollte es mit dir zusammen erfahren", gestand sie. "Warum hast du es ohne mich gemacht?", fragte ich nun die Frage der Fragen. Sam seufzte kurz auf. "Ich wusste, dass diese Frage kommen würde und ich verstehe deine Bedenken. Nein... ich habe dich nicht betrogen und nein... ich wurde auch nicht gegen meinen Willen geschwängert.", klärte sie mich auf. Sie kannte mich einfach zu gut. "Wie dann?", wollte ich nun wissen. "Ich war bei meiner Frauenärztin und sie hat sich bereit erklärt, dass zu machen, weil ich ihr meine Ängste vor einer Schwangerschaft erläutert habe. Ich weiß, dass das total scheiße von mir war." Ungläubig sah ich Sam an. "Du... Du hattest Sex mit deiner Frauenärztin?", brachte ich stockend hervor. "Was?... Nein!!", stieß Sam empört aus. "Ich habe doch soeben gesagt, dass ich dich nicht betrogen habe und das würde auch unter betrügen fallen", gab sie schnippisch von sich. "Tut mir leid", versuchte ich mich zu entschuldigen. "Wenn du mich mal ausreden lassen würdest, dann wären wir schon weiter als wir es bis Dato sind", schnaubte sie sah mich nun wieder ernst an. Ich nickte nur und wollte ihr somit signalisieren, dass sie weitersprechen konnte. Erneut holte Sam Luft und erzählte weiter. "Die Ärztin bot mir an, dass sie eine Eizelle von mir nehmen könnte, diese dann in ihrem Labor befruchten und mir dann wieder einsetzen könnte. Ich willigte ein, weil ich weiß, dass es bei mir schon mehr als eine Risikoschwangerschaft sein würde", seufzte sie nun und sah mich eindringlich an. "Verstehe", sagte ich knapp und war etwas enttäuscht, dass sie mir diesen Schritt verwehrt hatte. "Ich weiß, dass du jetzt enttäuscht bist, Meg. Ich hätte diesen Moment gerne mit dir erlebt, aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir wieder mal Streit und der Termin stand schon fest. Wie hättest du denn reagiert, wenn ich dir das zu diesem Zeitpunkt gesagt hätte?", wollte sie nun von mir wissen. "Wahrscheinlich gereizt", gab ich zu, was Sam nur nicken ließ. "Ich bin echt ein totales Arschloch", kam es wieder einmal einsichtig aus meinem Mund. "Meg. Das bist du nicht. Du bist wundervoll, wenn auch oftmals sehr launisch, womit ich manchmal nicht so gut umgehen kann. Aber im Grunde bist du der bezauberndste Mensch den ich kenne", gestand sie mir und hauchte mir wieder einen Kuss auf meinen Mund. "Spinner", nuschelte ich während ihre Lippen noch auf den meinen lagen. Sam schmunzelte und zog mich näher an sich heran. Plötzlich stoppte sie. Verwirrt löste ich meine Lippen von den ihren und sah sie zaghaft an. Hatte ich etwas falsch gemacht? Was war denn los? "Autsch", kam es leise von Sam. Sofort läuteten all meine Alarmglocken. Meine Augen flitzten über Sam's Gesicht um den Ursprung ihres Schmerzes ausfindig zu machen. Sie war aber gut um kaschieren. Also fragte ich sie besorgt, wo es ihr denn weh tat. "Hier", hauchte sie, nahm meine Hand und legte sie auf ihren Unterleib. Sanft lächelte Sam mich nun an. "Das Baby freut sich anscheinend für uns", gab ich nun amüsiert von sich. Völlig sprachlos genoss ich meine Hand auf ihrem leicht gewölbten Bauch. Warum war mir das nicht früher aufgefallen? Man sah schon, dass ihr Bauch eben eine leichte Wölbung hatte. Hatte sie ihren Bauch immer versteckt? Habe ich Sam nicht mehr genau betrachtet? "Was denkst du gerade?", riss mich meine Frau aus meinen Gedanken. "Ich denke gerade daran, dass ich nicht gemerkt habe, dass dein Bauch leicht gewölbt ist.", gab ich zu und sah Sam in ihre nun vor Freude strahlenden Augen. Die Gefühlsschwankungen waren mir nur allzu bekannt. Ich weiß noch genau, wie es bei mir war, als ich mit Jason schwanger war. Ein stetiges Auf und Ab war das. "Ich habe es versucht zu verstecken bis ich dir davon erzählt hätte.", gestand sie und sah beschämt weg. "Hey", hauchte ich ihr entgegen. "Es lief nicht optimal in der letzten Zeit, aber ich verspreche dir, dass ich alles dafür tun werde, dass du die beste Schwangerschaft hast und dass es dir an nichts fehlt.", versicherte ich ihr und küsste Sam liebevoll. "Danke", hauchte sie mir nun gegen meine Lippen. Beide Lippen zierte ein Schmunzeln als wir uns wieder von einander lösten. "Es tut mir alles so leid und ich liebe dich", sagte ich zu Sam. Ich versuchte all meine Gefühle in meinen Blick zu legen, was Sam zu merken schien, denn in ihren Augen sammelten sich wieder Tränen, welche sie schnell weg wischte. "Verdammte Hormone", schimpfte die nun mit sich selbst, was mich auflachen ließ. "Willkommen im Club", sagte ich und hielt ihr meine Hand für ein High-Five hin. Sam lachte auf und gab mir mein gewünschtes High-Five. "Spinner", sagte sie nun zu mir und schenkte mir das schönste und aufrichtigste Lächeln, was man einen Menschen, den man liebte nur schenken konnte. "Und ich liebe dich und mir tut es auch unendlich leid, mein Schatz", sagte Sam und zog meinen Kopf zu sich, um mich erneut liebevoll zu küssen. Bevor der Kuss jedoch inniger wurde, brach ich ihn ab, was mir einen traurigen Blick meiner Frau bescherte. "Lass es uns langsam angehen. Ok?", fragte ich sie und sah sie aufmunternd an. "Ok", antwortete sie und quälte sich zu einem Lächeln. Ich wusste genau, dass ihr das nicht so recht passte. Aber ich empfand es für das beste. "Was ist jetzt eigentlich mit dem Pool und Marc?", fing ich nochmal das leidige Thema an. Sam schlug ein Bein über das andere. Sie hatte noch immer den Rock und die Bluse an. Einzig und alleine die High-Heels standen im Flur. "Der Pool ist fast fertig und Marc ist nicht mehr als ein alter Bekannter", gestand sie. "Ein alter Bekannter?", hackte ich nach. "Ja. Wir kennen uns schon länger. Früher, als ich noch jünger war, lernten wir uns in einer Kneipe kennen und wurde Freunde. Irgendwann verloren wir uns aus den Augen und wie es der Zufall so will, arbeitet er zufällig bei dem Unternehmen, welches unseren Pool gebaut hat.", erklärte sie mir. Aufmerksam hörte ich ihr zu und Erleichterung machte sich in mir Breit. Ich boxte ihr leicht auf den Arm. "Für was war das?", fragte sie irritiert. "Das war dafür, dass du mich so hinters Licht geführt hast. Du hättest mir ruhig sagen können, dass ihr euch von Früher kennt. Dann wäre ich nicht so ausgerastet und der Schlag war auch dafür, dass du immer so tust, als ob du schon 80 Jahre alt wärst.", tadelte ich sie. "Ich dachte, dass ich dich mit Marc ein wenig eifersüchtig machen könnte. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass das alles so aus den Fugen gerät. Das musst du mir glauben, Meg!", flehte sie schon fast. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich ihn gedanklich umgebracht habe", gestand ich ihr, was sie nun auflachen ließ. "Das kann ich mir nur allzu gut denken", kam es lachend von ihr. Während sie sich wieder etwas einkriegte, streichelte ihre Hand meinen Oberarm. "Verzeihst du mir?", fragte sie mich und sah mich mit schuldigem Blick an. "Ja", hauchte ich gegen ihre Lippen, welche ich wieder mit den meinen vereinte. "Danke, mein Schatz", hauchte Sam zurück und leckte mit ihrer Zunge über meine Lippen um Einlass zu bekommen, was ich ihr aber verwehrte. Sie würde doch nicht denken, dass ich es ihr so leicht machen würde? Mit hochgezogenen Augenbrauen sah mich meine Frau an und schien total verwirrt zu sein. "Ich dachte du verzeihst mir?", fragte sie nun un biss sich auf ihre Unterlippe. Mein Gott.... Beinahe brannten all meine Sicherungen durch, als sie diese Geste machte. Sie wusste genau, was das mit mir tat. Aber ich musste standhaft bleiben. So leicht würde ich es dir nicht machen Sam. Immer und immer wieder versuchte ich Sam in ein Gespräch zu verwickeln, was ihr schier unmöglich machte mich intensiver zu küssen.
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What is?! - Was passiert, wenns passiert is?!
RomanceZweiter Teil meiner Buchreihe "What" Was ist, wenn man alles erreicht hat im Leben?! Was ist, wenn man sich in Sicherheit wiegt?! Was ist, wenn man nicht merkt wie vergänglich doch alles ist?! Was ist, wenn dann doch wieder alles anders kommt als ge...