Sam's Sicht:
Nun lag ich schon Stunden in den Wehen und mein Körper kam an seine Grenzen. Lange würde ich das nicht mehr aushalten. Warum dauerte die Geburt so lange? Stimmte etwas nicht? Ich hatte Meg schon ein paar Mal angefahren, obwohl ich das gar nicht wollte. Aber ich war einfach so schmerzerfüllt und wollte nur noch, dass er endlich aus mir raus kam. "Ich kann nicht mehr", presste ich nach einer gewaltigen Wehe raus und fühlte mich so schwach wie schon lange nicht mehr. "Gleich ist er da", meinte nun der Arzt und saß auf einmal wieder zwischen meinen Beinen. "Jetzt pressen Sie, wenn die nächste Wehe kommt", forderte er mich nun auf. Spinnt der? Ich hatte keine Kraft mehr. Also ließ ich ihm das auch wissen. "Ich kann nicht mehr", keuchte ich und ich spürte nun, dass eine gewaltige Wehe Anlauf nahm. Das Piepsgerät um meinem Bauch signalisierte nun allen, dass eine Wehe anrollte. Und wie sie anrollte!
"Bitte Schatz. Presse. Presse so fest du kannst", flüsterte Meg mir zu und hielt meinen Arm weiter fest. Mehr als ein Nicken brachte ich in dieser Situation nicht zustande. Ich spürte wie sich mein Körper nach und nach zusammenzog. Wie die Wehe immer näher kam und kurz davor war mich vollkommen zu zerstören. Plötzlich erfüllte mein Körper ein extremer Schmerz und der Arzt sagte laut "Jetzt. Pressen" und instinktiv presste ich was das Zeug hielt. Um mich herum nahm ich alles nur noch verzehrt wahr. Alles in mir verkrampfte sich. Mein Körper schien bald zu explodieren, wenn nicht bald mal etwas weitergehen würde. "Sehr gut machen Sie das", hörte ich den Arzt in der Ferne sagen, was mir aber nicht weiter half. Die Schmerzen waren einfach unerträglich. So als ob jemand meinen Unterleib mit einem Messer auf schnitt. So in etwa konnte man den Schmerz beschreiben. Ein Schrei kam aus meiner Kehle, den ich zuvor immer unterdrückt hatte. Aber jetzt musste ich das einfach tun. Meg stand an meiner Seite und blieb standhaft. In diesem Moment war mir egal, dass ich ihre Hand wohl gerade aufs übelste massakrierte. Sie war mein Schmerzventil. Zu diesem Zeitpunkt eben. Dann wurden die Schmerzen etwas leichter und ich hörte den Arzt sagen "Gleich haben wir es. Der Kopf ist schon da!". Na zum Glück tat sich nun endlich einmal etwas. Ich spürte nicht, dass der Kopf bereits raus kam. Generell spürte ich rein gar nichts. Ich war wie betäubt.
"Einmal noch pressen", wies mich der Arzt wieder an. Der hatte leicht reden. Immerhin war nicht er derjenige, der ein 3 Kilo Ding unten rausquetschen musste. Ich holte tief Luft, nahm all meine Kraft zusammen und presste wieder so stark es eben ging. "Oh Gott", kreischte ich nun und drückte nun meinen ganzen Körper zusammen. Er sollte endlich kommen. Ich war am Ende. Kurz war der Schmerz so stark, dass ich glaubte, das Bewusstsein zu verlieren, doch dann stoppte der Schmerz plötzlich und mein Körper fing an sich zu entspannen. Ich spürte, dass unten etwas bewegt wurde und nahm die Worte vom Arzt nur halb wahr. "Hier ist er auch schon!", sagte er und ich konnte ein wenig Stolz aus seiner Stimme entnehmen. Ich versuchte durch meine tränengetränkten Augen etwas zu erkennen und sah, dass er ein kleines Bündel hoch hielt, das an einer Schnur zu hängen schien. War er das? War das unser Sohn? Mein Blick klärte sich nun etwas und ich sah, dass es eindeutig ein Baby war. Es war kleiner als ich gedacht hatte und die Farbe war etwas gewöhnungsbedürftig. Er war irgendwie violett und weiß. Erleichtert lag ich auf der Liege und sah, dass der Arzt zu Meg sah und sie fragte, ob sie die Nabelschnur durchtrennen wollte. Zuerst dachte ich, dass Meg das nicht machen würde, weil sie echt kreidebleich war. Aber dann löste sie ihre Hand von meiner und ging zum Arzt. Er übergab ihr eine Schere und sie schnitt mit dieser die Nabelschnur in zwei Teile. Aufmerksam beobachtete ich das Geschehen.
Dann kam endlich das, was man von einem Neugeborenen erwartete. Der erste Schrei. Er war schrill und es hörte sich so an, als ob er Wasser in seinem Rachen hatte. Dieser Klang verflüchtigte sich aber dann ganz schnell und aus dem schmerzlichen Schrei wurde dann das wohlbekannte Geschrei eines Babys. "Keine Sorge. Das soll so sein!", meinte der Arzt beruhigend zu Meg und übergab ihr unseren Sohn. Ihre Augen waren nur auf ihn gerichtet. Ich merkte, wie stolz sie war und wie sie ihn sofort erbarmungslos zu lieben schien. Ganz vorsichtig nahm sie ihn an sich, ging auf mich zu und legte das kleine Bündel auf meinen Oberkörper. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie meinen Oberkörper komplett entblößt hatten. Im Nachhinein war mir das etwas peinlich, aber die Ärzte und Schwestern sahen das wahrscheinlich jeden Tag und es war für sie wohl ein gewohnter Anblick. Ich betrachtete unser Baby. Er schnaufte leise und hatte sich wieder beruhigt. Meg hatte anscheinend eine beruhigende Wirkung auf ihn, denn er war vollkommen ruhig und gelassen. "Hi Baby", hauchte ich ihm zu und sah ihn erschöpft aber liebevoll an. "Er ist wunderschön", hauchte Meg und küsste mich sanft auf meinem Scheitel. "Ja", hauchte ich nun auch und lächelte sie überglücklich an.
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What is?! - Was passiert, wenns passiert is?!
RomanceZweiter Teil meiner Buchreihe "What" Was ist, wenn man alles erreicht hat im Leben?! Was ist, wenn man sich in Sicherheit wiegt?! Was ist, wenn man nicht merkt wie vergänglich doch alles ist?! Was ist, wenn dann doch wieder alles anders kommt als ge...