Kapitel 26

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Gemeinsam. Einach wir. Das war seit langem wieder mal ein gelungener Abend. All unsere Liebsten hatten sich extra für und wegen uns versammelt um mit uns den Abend zu genießen. Wir feierten unsere erneute "Verlobung" und tanzten ausgelassen. Wir hatten einfach Spaß. Jason war fröhlich und tanzte wie wild umher. Für sinnliche Musik sorgte eine, von Jess organisierte, Band. Sie spielten jede Musikrichtung. Sogar "das rote Pferd", welches sich Jason so wehr gewünscht hatte. Bei diesem Lied war wirklich jeder auf der Tanzfläche. Sogar meine Eltern tanzten mit und hatten sichtlich Spaß mit ihrem Enkel. Zur späteren Stunde brachten Sam und ich unseren Sohn in sein Bett. Sam half ihn sich seinen Pyjama anzuziehen, während ich sein Bett fertig machte und sein Nachtlicht einschaltete. "Wir wären soweit", sagte Sam als sie mit Jason aus dem Bad kam. Ich lächelte beide an und hielt Jason seine Decke hoch, damit er darunter krabbeln konnte. "Bekomm ich einen gute Nacht Kuss?", fragte er während ich ihn zudeckte und ihm einen Kuss auf den Scheitel gab. "Habe ich doch gerade", sagte ich und grinste ihn an. "Das war aber bevor ich gefragt habe", schmollte er. Ich wusste genau, dass er diesen Kuss nicht gelten lassen würde. Also gab ich ihm noch einen und murmelte "Gute Nacht". Sam ging auf Jason's andere Seite seines Bettes und tat es mir gleich. Jason umarmte uns noch und kuschelte sich dann in seine Decke. Ich sah Sam an und musste lächeln. Es war das erste Mal, dass wir unseren Sohn GEMEINSAM schlafen gelegt hatten. Sam kam zu mir, nahm meine Hand und zog mich aus Jason's Zimmer. "Wir sollten wieder zu den anderen gehen", flüsterte ich als Sam und ich vor Jason's zugemachter Tür standen. "Meinst du?", sagte Sam verführerisch und kam mir näher. Sie sah mir tief in die Augen und kam meinem Gesicht wie in Zeitlupe näher. Meine Atmung wurde ums doppelte schneller. Ich fühlte mich wieder in die Anfangszeit zurück versetzt. "Was machst du nur mit mir", flüsterte ich gegen Sam's Lippen, die meine fast berührten. Ich konnte die Wärme ihrer Lippen und ihres Atems spüren, so nah war sie mir. Sam gab mir keine Antwort, sondern grinste nur verschmitzt. "Misses Black, wie wäre es wenn wir wieder zu den anderen gehen?", fragte ich erneut in der Hoffnung, dass sie einlenken würde. So sehr ich sie auch begehrte und liebte. Ich wollte noch nicht mit ihr schlafen. Es ging einfach noch zu schnell. Enttäuscht sah mich Sam nun an und entfernte sich von mir. "Wie du willst", sagte sie enttäuscht und ging hinunter in den Garten. Ich hatte wieder mal einen total schönen Augenblick zerstör. "Verdammt", fluchte ich und ging auch hinunter in den Garten. Als ich den Garten betrat, sah ich, dass Sam an der Bar stand und einen Martini runter kippte. Auf ex. Kaum hatte sie ihn geleert, bestellte sie sich schon den nächsten. Ich hatte sie wohl wirklich enttäuscht. Das musste ich wieder gut machen, also ging ich auf sie zu, stellte mich neben sie und bestellte mir einen Tequila Sunrise. Sam drehte ihren Kopf zu mir und hob eine Augenbraue. "Tequila Sunrise? Seit wann?", fragte sie sichtlich erstaunt. Oh mann, wie mich ihre Geste mit der Augenbraue immer in Wallung brachte. Ich spürte wie sehr mein Körper sich nach ihr verzehrte aber ich konnte es noch nicht. Ich tat es nicht für mich. Ich tat es für sie. Sie sollte ankommen und sie sollte sich geborgen fühlen. Erst wenn sie zu 100% angekommen war, wollte ich mit ihr schlafen. Also beschloss ich, sie auf andere Art und weise zu befriedigen. "Seit ein paar Jahren", gab ich Sam als Antwort auf ihre Frage. "Du verblüffst mich immer wieder", sagte sie und ein leichtes lächeln huschte über ihr Gesicht. Ich lächelte sie an und trank von meinem Cocktail. Sam schien mich die ganze Zeit zu beobachten, denn als ich wieder zu ihr sah, drehte sie ihren Kopf schnell weg und wurde rot. Ich hatte sie endlich einmal auf frischer Tat ertappt. Ein Triumph für mich. Ich freute mich darüber und grinste vor mich hin. "Warum grinst du so?", fragte mich, die noch immer rote Sam. "Weil ich dich endlich einmal beim starren erwischt habe", gab ich triumphierend zu. "Eins zu Null, Sherlock!", sagte Sam und trank von ihrem Martini. "Kann ich dich mal was fragen?", platzte es aus mir raus. Ich sollte endlich mal denken und dann sprechen und nicht umgekehrt. "Alles was du willst", antwortete Sam und sah mich neugierig an. "Ich weiß, dass klingt jetzt total bescheuert, aber warum benutzt du so gut wie nie Kosenamen für mich?", fragte ich und während ich fragte, wurde mir mehr und mehr bewusst, wie idiotisch diese Frage eigentlich war und wurde immer leiser. Ich sah zu Boden und wollte in ihm versinken. Sam hob mein Kinn hoch und sah mich liebevoll an. "Ich wusste nicht ob du dazu bereit bist", sagte sie und packte all ihre Liebe in ihren Blick. Perplex und zugleich überrascht über ihre Ehrlichkeit stieß ich ein "Doch, bin ich", heraus. Sam nickte, nahm mich bei der Hand und zerrte mich auf die Tanzfläche. Anfangs merkte ich gar nicht was sie Band für ein Lied spielte. Erst als wir auf der Tanzfläche standen, hörte ich um welches Lied es sich handelte. Es war Jason's Lieblingslied. "Tones and I - Dance Monkey" Immer wenn es im Radio kam, mussten wir auf volle Lautstärke drehen und er sang aus voller Kraft mit. Sam fing an sich zu bewegen und kam auf mich zu. Sie nahm mich in den Arm und wir tanzten umschlungen. Langsam, genau an den Takt des Liedes angepasst. Als der Refrain einsetzte, löste sie sich von mir uns wir tanzten jeder für sich. Keiner ließ den anderen aus den Augen. Wir lächelten uns unentwegt an und tanzten, obwohl wir uns nicht berührten, doch miteinander. Sam schien ausgelassen zu sein und das war genau das, was mir gefiel. Ich wurde lockerer und tanzte mit mehr Bewegung. Sam gefiel was sie sah, denn sie tanzte sich an meinen Rücken heran und legte ihre Hände von hinten auf meine Hüften. Ich spürte ihren Körper in meinem Rücken und wie wir uns gemeinsam im gleichen Rhythmus bewegten. Ich hob meinen rechten Arm und legte ihn nach hinten und umfasste Sam's Nacken. Sam lehnte ihren Kopf gegen meinen Nacken und schmiegte sich weiter an mich. Langsam verstummte das Lied und Sam und ich wurden immer langsamer. Sie löste sich von mir, nahm meine Hand und drehte mich um, sodass ich ihr in ihre wundervollen blauen Augen sehen konnte. Wir standen einfach nur da und sahen uns verliebt an. ALs ob die Band wusste, dass wir ein etwas ruhigeres Lied haben wollten, fingen sie an "I want to know what love is von Foreigner" zu spielen. Sam streckte mir ihre Hand entgegen und sagte "Darf ich bitten?". Ich nickte und reichte ihr meine Hand. Sie zog mich zu sich, legte ihre Hand auf meinen Rücken und die andere Hand hielt sie in ihrer. Wir tanzten langsam zu dem Lied. Jeder von uns hatte seinen Kopf in die Halsbeuge des anderen gelegt. Ich genoss diese Zweisamkeit. Wir vergaßen alles um uns herum. Nur wir zählten. "Ich liebe dich", flüsterte mir Sam beim Refrain ins Ohr und küsste meinen Hals. Gerührt von dieser Geste und dem Timing, füllten sich meine Augen mit Tränen. "Ich liebe dich", hauchte ich zurück und legte meinen Kopf auf Sam's Schulter. So tanzten wir bis auch dieses schöne Lied zu Ende war. 

Mittlerweile war es schon 2 Uhr Morgens. Einige Familienmitglieder hatten sich schon verabschiedet. Jess und Sandra tanzten noch als gäbe es kein Morgen. Meine Eltern verabschiedeten sich von uns und fuhren auch nach Hause. Sam's Vater wünscht uns eine gute Nacht und verschwand ins Haus. Er schlief bei uns im Gästezimmer. Immerhin war es ja einmal sein Haus, also warum sollte er sich ein Hotelzimmer bezahlen, wenn wir den Platz hatten. "ich muss schnell wohin", sagte ich Sam leise ins Ohr und verschwand auf die Toilette. Mir war kotzübel. Vielleicht hatte ich mit dem Alkohol etwas übertrieben und vielleicht hatte ich heute auch noch nichts gegessen. Ich kannte mich. Einfach den Finger runter stecken und dann würde es mir wieder besser gehen. Vor der Toilette kniend, hörte ich, wie jemand versuchte die zugesperrte Tür zu öffnen. "Schatz? Alles gut?", hörte ich Sam besorgt fragen. "Alles gut", versuchte ich mit fester Stimme zu sagen. "Sicher?", hackte sie nach. "Sicher", brachte ich gerade noch heraus bevor ich mich aber sowas von übergab. Ich hörte ein Klirren, was sich wie tausende Münzen anhörte. Ein Klicken und Sam stürmte in die Toilette, bückte sich zu mir herab, hielt mir mit einer Hand meine Haare zurück und streichelte mit der anderen meinen Rücken. "Ich bin hier", versuchte sie auf mich einzureden. "Es tut mir leid. Du solltest mich nicht so sehen", sagte ich beschämt nachdem ich meinen Mund abgewischt hatte und Sam mit knallroten Augen ansah. "Baby, das macht mir gar nichts aus", kam es liebevoll von Sam. Ich wollte gerade etwas antworten, als mir wieder speiübel wurde und ich mich wieder übergab. Sam sagte nichts. Sie hockte nur neben mir und hielt weiterhin meine Haare. "Gehts wieder?", fragte sie besorgt als ich laut ausschnaufte. "Ich weiß nicht", hauchte ich und hielt mich an der Kloschüssel fest. "Ich denke, ich sollte dich ins Bett bringen", schlug Sam vor. "Nein!", stieß ich hervor und versuchte aufzustehen, was aber kläglich scheiterte. Sam fing mich auf und hielt mich fest. Meine Beine zitterten von der Anstrengung. "Ich denke, dass mein Vorschlag jetzt umgesetzt wird", sagte sie ernst. "Nein, bitte nicht", lallte ich und wankte etwas hin und her. "Sieh dich doch an. Du kannst nicht mal mehr alleine stehen", sagte Sam und ich konnte genau hören, dass es ein Vorwurf war. "Ich weiß auch nicht warum das heute so einfährt", versuchte ich so gut es ging zu sagen ohne angetrunken zu klingen. "Ja, weil du nichts gegessen hast", sagte Sam und sah mich ernst an. "Dann esse ich eben jetzt was", nuschelte ich und fing an mich in Richtung Küche zu bewegen. Sam ging direkt hinter mir. Sie hatte ihre Hände auf meinen Hüften und stützte mich damit so gut es ging. In der Küche stand noch einiges an Essen, was Jess beim Catering bestellt hatte. Ich nahm mir etwas Salat und ein gebackenes Hähnchen. Sam begleitete mich zu einem Hocker und passte auf, als ich mich hinsetzte, dass ich mich nicht daneben setzen würde. Sie hockte sich vor mich und beobachtete mich penibelst. "Bist du sicher, dass du nicht ins Bett willst?", wollte sie erneut wissen. Ich nickte und schlang den Salat und das Hühnchen nur so hinunter. "Boah, hab ich einen Hunger", gestand ich. "Es isst dir niemand was weg", sagte sam und lachte als sie sah wie ich alles hinunter schlang. "Tut mir leid, dass ich den Abend versaut habe", gab ich beschämt von mir. "Das hast du nicht", sagte Sam und gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn. 

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