Kapitel 27

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Schnell schlang ich noch den letzten Rest meines Hühnchens runter. "Das war lecker", sagte ich zu Sam die sich erhob und mir ihre Hand her hielt. "Ich merks", gab sie belustigt von sich und half mir auf. "Gib mir das Teller", forderte sie mich auf, nahm mir das Teller ab und gab es in den Geschirrspüler. Mir war noch immer etwas schwindelig und ich hielt mich, während ich darauf wartete, dass Sam wieder zurück kam,  am Tisch fest. "Möchtest du nochmal raus gehen?", fragte sie mich als sie wieder auf mich zu kam. "Ja", sagte ich und versuchte nicht mehr so zu wackeln. Sam nickte und nahm mich an der Hand um mich mit in den Garten zu nehmen. Draußen war es angenehm warm. Die Musik spielte und unsere Gäste lachten, tanzten und hatte einfach Spaß. Wir gingen zu Jess und Sandra, die mittlerweile an einem Tischchen saßen und sich unterhielten. "Na ihr zwei?", sagte Jess und sah und fröhlich an. "Meg, gings nicht so gut", erklärte Sam den Beiden. Ich nickte nur und setzte mich auf einen freien Stuhl. "Ja, ich hab wohl etwas übertrieben", gestand ich und lächelte. "Soll vorkommen", sagte Sandra und lachte. Sam blickte zu Jess und sagte "Kann ich euch meine Frau für einen kurzen Moment überlassen?" "Klar", antworteten Jess und Sandra zugleich. Sam gab mir noch einen Kuss auf die Wange und ging an die Bar um für sich noch einen Martini zu holen und für mich ein Glas Wasser. Schmollend saß ich da. Ich wollte kein Wasser. Ich wollte Alkohol. Aber wie ich Sam kannte , war eine Diskussion überflüssig. Sie würde mir tausend Gründe nennen, warum ich keinen mehr trinken sollte. Sie hatte ja recht. Für mich reichte es heute. Aber Wasser war so.... bääääh... Kurze Zeit später kam Sam mit meinem Wasser und ihrem Martini wieder zurück. Sie musste meinen Blick gesehen haben, denn als sie vor mir stand und mir das Glas hin hielt sagte sie ernst "Ich denke du weißt, dass du heute keinen Alkohol mehr bekommst" und trank von ihrem Martini. Wortlos trank ich einen Schluck von meinem "leckeren" Wasser. "UUUUHHHHH... Meg muss Wasser trinken", neckten mich Jess und Sandra. Dafür ernteten sie einen Todesblick von mir. Sam schien das nicht zu beeindrucken. Sie setzte sich neben mich und fing eine Unterhaltung mit Jess und Sandra an. Prüfend, um zu sehen, ob es mir gut ging, sah Sam oft zu mir. Ich nahm an der Unterhaltung nicht teil, weil ich sowieso nur lallte. Also beschloss ich mein Wasser zu trinken und Sam zu beobachten. Sie war so wunderschön. Ihre roten Haare hatte sie hochgesteckt. Alles passte einfach perfekt. Ihr ganzes Styling war perfekt. Ihre schwarze Brille, die roten Haare, ihre Blauen Augen und dann noch dieses wundervolle Kleid. Sie war meine absolute Traumfrau. "Alles ok?", fragte Sam als sie mich wieder mal prüfte. "Ja alles Bestens", sagte ich und lächelte sie an. 

Sam lehnte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ein kribbeln erfüllte meinen Körper. Egal was sie tat, sie schaffte es immer wieder, dass mein Körper auf sie reagierte. Mittlerweile spürte ich wie die Müdigkeit einsetzte. "Wie spät ist es?", fragte ich in die Runde. Jess nahm ihr Handy "3:45 Uhr", sagte sie und steckte ihr Handy wieder weg. "Ich werde mich jetzt verrollen", sagte ich und wollte gerade aufstehen, als Sam mein Handgelenk umfasste. "Ich komme mit dir" "Du kannst doch noch hier bleiben", sagte ich und lächelte sie an. "Wer sagt denn, dass ich nicht wieder runter gehe?", fragte sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ok", gab ich zur Antwort. Ich wollte nur noch ins Bett und schlafen. Mir ging es zum einen nicht so gut und dann noch die Müdigkeit dazu. Das war keine gute Kombination. Ich verabschiedete mich von Jess, Sandra und den restlichen Gästen und wünschte ihnen noch gute Unterhaltung. Sam begleitete mich in unser Schlafzimmer. Sie half mir mich auszuziehen. Ich kam mir vor wie ein hilfloses Kind als sie mir mein Kleid auszog und mir ins Bett half. "Es wird nicht mehr allzu lange, ok?", sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Viel Spaß noch", murmelte ich und schlief gleich mal ein.

Ich weiß nicht wie spät es war, als Sam auch ins Bett kam. Sie versuchte so leise wie möglich zu sein, zog sich aus und kuschelte sich an mich. Ich genoss ihre Wärme und ihre Haut auf meiner. Sie küsste meinen Nacken und flüsterte "Gute Nacht, Liebling". Ich kuschelte mich noch enger an sie und murmelte "Gute Nacht" und schlief auch gleich wieder ein. Es fühlte sich an wie fünf Minuten, als ich wach wurde und mir total übel war. Ich hechtete aus dem Bett und stürzte über die Kloschüssel. Ich fühlte mich so schlecht. "Wie oft kann man sich denn übergeben?", fragte ich mich selbst und wurde wütend. Wütend auf mich, weil ich meine Grenze noch immer nicht kannte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, als mein Magen nichts mehr hergab, stand ich auf, zog den Abzug und ging zum Waschbecken um mir die Zähne zu putzen. Als ich in den Spiegel sah, erschrak ich mich regelrecht. Meine Schminke war total verwischt, meine Augen rot von der Anstrengung und meine Haut weiß wie Schnee. "Gratuliere", lobte ich mich selbst sarkastisch und wischte mir die Schminke aus dem Gesicht. Seufzend verließ ich das Bad, schaltete das Licht ab und schlürfte in unser Schlafzimmer, wo mich Sam, ihren Kopf auf einem arm stützend, auch schon erwartete. "Alles gut?", fragte sie besorgt. "Geht schon", sagte ich niedergeschlagen und krabbelte wieder ins Bett. Ich konnte Sam's Blick sehen. Sie schien mich zu mustern um herauszufinden, wie es mir wirklich ging. In Wirklichkeit ging es mir beschissen. Mein Magen rebellierte und ich hatte Kopfschmerzen. Ich hoffe, dass Sam nichts merken würde und sagte mit einer aufgesetzten freundlichen Stimme "Lass uns weiter schlafen". "Ich mach mir Sorgen", kam von Sam und sie streichelte meinen Oberarm. "Alles gut", versuchte ich sie zu beruhigen. "Du siehst aber nicht so aus", gähnte Sam und streichelte mich weiter. "Hab nur zu viel getrunken. Das ist alles". "Das hoffe ich", seufzte Sam und schmiegte sich an mich. Ich lag auf dem Rücken und Sam halb auf mir. Sie schlief schnell wieder ein und ich lag wach und ärgerte mich über mich selbst. Die restliche Nacht brachte ich kein Auge zu. Sam schlief tief und fest und ließ mich nicht mehr aus. Ein Versuch mich aus ihrem Klammergriff zu befreien scheiterte kläglich. Somit musste ich auf dem Rücken liegen bleiben und starrte an die schwarze Decke. 

Um 7 Uhr, als es draußen hell wurde, lag ich noch immer hellwach im Bett. Sam tief schlafend auf mir, als ich Schritte hörte, die immer näher an unser Zimmer kamen. Eine knarrende Tür und ein kleiner Mann, der den Kopf herein steckte und erwartend zu mir sah, um zu sehen, ob wir schon wach waren. Also Jason sah, dass ich wach war, schloss er die Tür und krabbelte auch in unser Bett. Ich schlug die Decke auf, damit er sich zu mir kuscheln konnte. Sam auf der einen Seite und Jason auf der anderen. Ich in der Mitte. Von beiden Seiten kam eine unerträgliche Hitze. Ich schwitzte und überlegte, wie ich dem entfliehen konnte. "Kannst du dich zu Mama kuscheln?", fragte ich Jason leise. Dieser nickte, krabbelte über mich drüber und kuschelte sich von hinten zu Sam. Mein Weg war frei. Ich stand auf, sagte Jason, dass ich frühstück machen würde und zog mir eine bequeme Kleidung an. Sam, die wohl gemerkt hatte, dass Jason hinter ihr lag, drehte sich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Das sah so süß aus. Sie waren einfach so süß miteinander. Kaum zu glauben, dass sie sich erst seit ein paar Wochen kannten. Leise verließ ich das Zimmer und ging in die Küche um mir einen Espresso zu genehmigen. Draußen schien die Sonne und man konnte das gezwitschere der Vögel hören. Mit dem Kaffee in der Hand und einer Zigarette, ging ich auf die Terrasse und rauchte genüsslich. "Ich muss das wieder gut machen und Sam zeigen wie dankbar ich dafür bin, dass sie mich so nimmt wie ich bin", dachte ich mir und zog wieder an meiner Zigarette. 

Kurze Zeit später hörte ich die Treppe knarren und eine zerzauste Sam kam auf die Terrasse. "Guten Morgen", hauchte sie mir entgegen, gab mir einen Kuss auf die Wange und legte einen Arm um meine Hüfte. "Guten Morgen", erwiderte ich und lächelte sie an. "Hast du eine für mich?", fragte Sam und gähnte herzhaft. "Klar", sagte ich und kramte die Schachtel aus meinem Pulli. Sam zündete sich eine Zigarette an und genoss den Augenblick sichtlich. "Hast du gut geschlafen?", fragte sie mich als sie den Rauch ausblies. "Nein", gab ich ehrlich zu. Sam sah plötzlich zu mir und ich konnte Sorge in ihren Augen erkennen. "Warum hast du mich nicht geweckt?", fragt sie etwas vorwurfsvoll. "Du warst ja wach", sagte ich und zog an meiner Zigarette. "Ja das weiß ich schon. Aber davor!", sagte sie ernst. "Ich wollte dich nicht wecken, weil es schon so spät war, als du ins Bett gekommen bist", rechtfertigte ich mich. "Du weißt doch, dass du mich, egal wie spät es ist, wecken kannst", sagte Sam und gab mir wieder einen liebevollen Kuss auf die Wange. "Ich weiß", seufzte ich und sah in den hellblauen Himmel.

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