Kapitel 35

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Adrian's Sicht:

Ella verlässt den Raum der Wünsche. Sie geht ein paar Schritte und dreht sich dann schweigend noch einmal zu mir um. Ich bringe ein leises „Ella, warte." hervor. Wenige Sekunden fällt die Tür hinter ihr zu. Nun stehe ich hier allein in dem Raum der Wünsche. Ich empfinde eine Mischung aus Wut und Trauer: Wut, weil sie mich nicht versteht und Trauer, weil sie gegangen ist. Ihre Eltern haben mich mit offenen Armen empfangen. Sie versteht nicht, dass meine Eltern es nicht tun werden. Ich habe doch keine andere Wahl. Ich kann mich nicht einfach von meiner Familie abwenden und mit Ella durchbrennen. Nach einer Weile des Nachdenkens verlasse auch ich mit gesenktem Kopf den Raum der Wünsche.

Beim Quidditch Training konnte ich mich nur schwer konzentrieren. Immer wieder verlor ich den Ball, war still und wortkarg. Ich wollte das Training einfach nur überstehen und danach irgendwo allein sein.
Nachdem Training wartet Flint am Feld auf mich. „Was ist los bei dir, Pucey?", fragt er direkt als ich auf ihn zu gehe. „Nichts.", antworte ich kurz. Flint schaut mich skeptisch an und sagt: „Du warst heute echt sau schlecht.". Er setzt ein schelmisches Grinsen auf und fügt hinzu: „Und du siehst auch echt scheiße aus.". „Hab einfach wenig Schlaf gehabt.", murmele ich vor mir her. „Dann schlaf heute mal mehr.". Flint scheint es so hinzunehmen und fängt an über Qudditch zu reden. Ich höre nur halb zu und nicke ihm im Minuten Takt zu. Wir bewegen uns Richtung Hogwarts. „Und Wood. Dem werden wir es zeigen. Dann kann er in der Dusche wieder weinen.", höre ich Flint erzählen. Ich kann mich nicht auf sein Gelaber konzentrieren. Alles an das ich denken kann ist Ella. Was macht sie wohl gerade? Wie geht es ihr? Wir gehen gerade den Korridor entlang, als ich sie vom weiten schon erkennen kann. Sie ist genau am anderen Ende des Korridors. Neben ihr läuft diese Granger. Sie kommen uns entgegen. Flint bleibt stehen und auch ich halte an. Er unterhält sich mit Higgs, welcher am Rand des Korridors steht und ich starre nur in Ellas Richtung. Mein Blick klebt förmlich an ihr. Ella hebt ihren Kopf und schaut mir in die Augen. Als sie mich sieht, senkt sie ihren Blick direkt wieder, zupft an dem Ärmel von der Granger und beide gehen jetzt etwas schneller als vorher. Ich spüre einen Schauer, welcher meinen Körper durchströmt als Ella mit gesenktem Kopf an mir vorbei läuft. Sie würdigt mich keines Blickes. Wahrscheinlich habe ich das auch verdient, aber er fühlt sich nicht gut an. Diese Wärme und Geborgenheit, die sie immer ausstrahlt, ist fort und alles was bleibt, ist Eiszeit. Ich vermisse sie. „Jetzt weiß ich was los ist.", reißt Flint mich aus meinen Gedanken. Ich schaue mich um. Higgs ist verschwunden und nur Flint und ich stehen noch im Korridor. Ich schaue ihn fragend an. „Du hast Stress mit Ella.", stellt Flint fest. „Woher willst du das wissen?", frage ich und versuche meine Emotionen zu verbergen. „Ach Pucey. Wenn ihr euch sonst über den Weg lauft, dann zieht ihr euch gefühlt mit euren Blicken aus. Die Funken kann man sonst förmlich sehen und gerade würde mir allein beim Zuschauen schon eiskalt. Was ist los?", erklärt Flint. Er schaut mich besorgt an. Es ist komisch so eine ernste Seite von Flint zu sehen. Er ist entweder der Blödmann oder der Witzbold, aber ernst ist er meistens nicht. Doch er scheint sich wirklich Sorgen um mich zu machen. „Glaube es ist vorbei.", antworte ich ihm und erzähle was im Raum der Wünsche zwischen Ella und mir vorgefallen ist. Flint sagt, während ich rede, keinen Ton. Erst als ich fertig bin, schaut er mich an und sagt: „Adrian.". Oh, wenn er meinen Vornamen sagt, dann wird es ernst. „Warum stellst du sie nicht einfach deinen Eltern vor?", führt er fort. „Du weißt wie meine Eltern sind. Die würden Ella nie akzeptieren.", antworte ich ernst. Flint verdreht die Augen. Leicht gereizt aufgrund von Flints Reaktion frage ich: „Was ist? Warum verdrehst du so die Augen?". „Adrian. Du musst aufhören, zu versuchen allen alles recht zu machen. Es kann dir doch egal sein, was deine Eltern über Ella denken. Solange du sie magst, ist doch alles gut. Du machst dir dein Leben unnötig schwer.", erklärt Flint mit einen leichten Grinsen auf dem Gesicht. „Aber ich will nicht, dass Ella diese Abneigung spüren muss? Sie hat so viel durchgemacht.", entgegne ich ihm. „Ich glaube sie ist stärker als du denkst. Aber sonst musst du mit deinen Eltern einfach mal sprechen. Du wirst Ella dich erzählt haben, wie deine Eltern sind. Sie wird es verstehen, aber wenn du sie stumpf abweist, versteht sie es nicht. Adrian, du hast deine halbe Kindheit bei uns verbracht, weil deine Eltern immer unterwegs waren. Warum kümmert dich ihre Meinung so sehr?". Flint hat Recht. Meine Eltern haben sich nie wirklich viel für mich interessiert. Ich wurde entweder an die Nanny abgeschoben oder war bei den Flints. „Ich will sie einfach nicht enttäuschen.", antworte ich Flint flüsternd. „Aber du hast Recht. Es sollte mich nicht kümmern. Danke, Flint. Ich werde morgen direkt nach Ella suchen.", füge ich hinzu.
Ich lege mich ins Bett und starre an die Decke. Ich habe es echt versaut. Jetzt muss ich es alles schnell wieder gerade biegen. Ich sollte morgen direkt nach Ella suchen. Hoffentlich kann sie mir verzeihen. Ich kann nicht ohne sie sein. Ich bin echt so ein Idiot. Ich lasse sie nie wieder gehen, verspreche ich mir. Ich schließe die Augen und wie ein Film ziehen alle gemeinsamen Moment mit Ella an mir vorbei. Unsere erste Begegnung, wo sie mir zum aller ersten Mal auffiel. Mit ihren wunderschönen glatten braunen Haaren. Mit ihren grün glänzenden Augen. Sie hat mich ab dem ersten Augenblick verzaubert. Ich fühlte mich warum auch immer direkt von ihr angezogen und konnte nicht aufhören an sie zu denken. Dann der Schmerz, wenn ich sie zusammen mit Diggory gesehen habe. Unbeschreiblich. Und schließlich die Weihnachtsferien. Es fühlte sich wie ein Traum an so nah bei ihr zu sein. Mir wurde klar, dass ich sie für die Osterferien zu mir einladen würde. Egal ob meine Eltern das gut finden werden oder nicht.

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