Kapitel 20

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Die Sonne scheint durch meinen Vorhang direkt in mein Gesicht. Ich drehe mein Gesicht in mein Kissen. Es ist viel zu hell. Ich öffne verschlafen die Augen und schaue auf meinen Wecker. 11:00 Uhr zeigt mein Wecker an. Oh ich habe wirklich lange geschlafen. Ich reibe mir die Augen, bewege mich aus meinem Bett und ziehe den Vorhang auf. Der Schnee, welcher gestern noch die Landschaft bedeckte, ist wie weggezaubert. Perfekt fürs Ausreiten. Ich stürme ins Badezimmer. Während ich meine Zähne putze, versuche ich meine Kleidung anzuziehen. Das läuft eher mittelmäßig. Ich sehe wahrscheinlich aus wie der größte Troll. „Süß, Davis.", erklingt es hinter mir. Ich brauche mich nicht umdrehen um zu schauen, wer das gesagt hat. Diese Stimme kenne ich mittlerweile ganz gut und dieses „Davis" ist Gift für meine Ohren. Ich putze mir meinen Mund ab und lege meine Zahnbürste dann zurück in den Becher. „Wie bei Merlins Bart bist du hier reingekommen?", entgegne ich ihm verwundert. Jetzt erst drehe ich mich in seine Richtung. Er steht lässig in der Tür, lehnt sich mit der Schulter gegen den Türrahmen und grinst mich blöd an. „Durch die Tür.", antwortet er schelmisch während ich mir meine strubbeligen Haare zu einem lockeren Zopf binde. „Ich wollte mit dir lernen und deine Mutter hat mir die Tür aufgemacht. Wirklich sehr nett.", führt er weiter aus. „Adrian, ich wünsche dir eine tolle Zeit bei deiner Tante, aber ich bitte dich: Lass mich bitte in Ruhe.", erkläre ich freundlich. „Okay, Davis. Wirklich schade, aber wenn du nicht möchtest. Begleitest du mich noch raus?". Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach wird. Aber wahrscheinlich hat er jetzt einfach mal Verstanden, dass er mich in Ruhe lassen soll. „Klar kann ich machen. Ich wollte eh gerade in den Stall.", antworte ich auf seine Frage. Ich rücke meine Kleidung zurecht und folge Adrian die Treppe herunter. Im Flur angekommen, sagt Adrian etwas lauter: „Schade, dass du nicht mit mir lernen willst. Ich könnte deine Hilfe wirklich brauchen.". Bevor ich Adrian irgendwie eine Antwort geben kann, schaltet sich mein Vater ein: „Wie bitte? Ella, Schatz, das ist doch selbstverständlich, dass du Adrian hilfst. Was haben wir die beigebracht?". „Hilfsbereitschaft.", sage ich etwas bedrückt und schaue auf dem Boden, „Ich helfe dir gerne. Passt dir heute Nachmittag?" bringe ich widerwillig heraus und blicke Adrian in die Augen. Er fängt an zu grinsen und entgegnet mir: „Ja super! Das passt perfekt. Kommst du rüber? Ich komme bei Geschichte der Zauberei einfach nicht mehr hinterher.". „Ja, ich komme. Bis heute Nachmittag.". Adrian dreht sich um und verschwindet durch die Tür. Mein Vater schaut mich an und ich kann einen leicht enttäuschten Blick erkennen.
Um Punkt 15:00 Uhr packe ich meine Lernsachen zusammen. Bücher, Pergament und eine Feder lege ich in meine Tasche, kämme mir noch die Haare und binde sie dann ordentlich zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Ich trage meinen Hufflepuff Strickpullover und eine helle Jeans. Dann greife ich nach meinen Mantel, schlüpfe in meine Stiefelletten und lauf die Treppe herunter. „Ich gehe rüber, okay?", sage ich zu meinen Eltern. Sie kommen in den Flur. Meine Mutter umarmt mich und sagt: „Ich finde es super, dass du das machst, obwohl du es eigentlich nicht willst.". Auch mein Vater kommt näher und nimmt uns in den Arm. „Ich bin stolz auf dich, Ella.Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel.", führt mein Vater weiter aus. Nein ich nehme es ihm tatsächlich nicht übel. Er wurde regelrecht von seiner Familie verstoßen. Er war eine Enttäuschung für seine Familie. Die Familie Davis kann man von der Einstellung mit der Familie Malfoy gleichsetzen. Sie sind eher weniger tolerant. Alle aus der Familie Davis waren im Hause Slytherin. Naja fast alle. Mein Vater wurde in das Haus Gryffindor eingeordnet. Ein Skandal. Als er sich dann noch in eine Ravenclaw, meine Mutter, verliebte, wurde er von zu Hause verbannt. Er hat während seiner Kindheit nie Liebe empfunden, sondern nur eine kalte und strenge Erziehung und genau deswegen legte er bei meiner Erziehung Wert auf Hilfsbereitschaft, Herzlichkeit und Toleranz. Also wer kann es ihm schon übel nehmen?
Ich atme einmal tief ein und wieder aus und klopfe dann an der Tür von Frau Evans Haus. Langsam öffnet sich die Tür. „Hallo Liebes. Schön, dass du gekommen bist.", sagt Frau Evans lächelnd. Sie öffnet die Tür weiter und bittet mich hereinzukommen. „Hallo.", antworte ich ihr und gehe ins Haus. Es ist wirklich schön hier. Im Flur ist es schön hell und an den Wänden hängen viele Bilder und Gemälde. Durch den Flur kommen wir in die Stube. Mitten im Raum steht ein größer Tisch auf dem viele Kerzen stehen. Außerdem hat Elizabeth wohl für uns Tee gekocht, da auf dem Tisch ebenfalls zwei Tassen und eine Kanne stehen. Wenn man weiter in den Raum geht kommt man zu einer kleinen Sofaecke. Die Wände werden von Regalen verdeckt, in denen viele Bücher und Fotos stehen. Außerdem steht in der anderen Ecke des Raumes ein Klavier. „Adrian ist noch oben. Er wird aber sicher gleich runterkommen. Mach es dir doch schonmal bequem.". Ich nicke und Elizabeth verlässt den Raum. Mein Blick wandert auf die Fotos im Regal. Ein Foto zeigt ein junges Paar vor einem Wasserfall, ein anderes das gleiche Paar in der Wüste und auf einem anderen Foto ist das Paar auf ihrer Hochzeit zu erkennen. Es wird sich wahrscheinlich um Elizabeth und ihren Mann handeln. Ich schaue mich weiter im Regal um. Als nächstes finde ich ein Bild der jungen Elizabeth vor Hogwarts in einer Slytherin Uniform in ihrem Arm ein Mädchen, welches vielleicht ungefähr fünf Jahre jünger sein müsste, die ebenfalls eine Slytherin Uniform trägt. „Meine Mutter.", ertönt es hinter mir. Ich zucke vor Schreck zusammen. „Was?", frage ich ihn verdattert. Er stellt sich direkt hinter mich, zeigt auf das Bild und sagt: „Auf dem Foto. Das ist meine Mutter neben Elizabeth.". Ich gehe einen Schritt zur Seite, drehe mich um und erwidere: „Lass uns anfangen.". Wir setzen uns an den Tisch. Ich packe meine Tasche aus und will loslegen, aber Adrian macht keine Anstalten anzufangen. Er sitzt auf dem Stuhl und schaut mich einfach nur an. Davon lasse ich mich allerdings nicht beirren und rede einfach drauflos: „Also die Hexenverfolgung...".
Nachdem ich mehr oder weniger einen Vortrag über die Hexenverfolgung gehalten habe und Adrian rein gar nichts aufgeschrieben hat, sage ich leicht verärgert: „Wenn du nicht lernen willst, was mache ich dann hier?". „Ich höre dir doch zu.", antwortet er. „Wie wäre es, wenn du dir dazu auch was aufschreibst?". „Ich habe kein Pergament hier.". Ich verdrehe meine Augen, nehme meine Tasche und suche das Pergament, welches ich eingepackt hatte. „Das hättest du auch vorher sagen können. Hier.", sage ich und reiche ihm das Pergament, „Also dann nochmal..". Während ich ein zweites Mal alles erkläre, schreibt Adrian fleißig mit. „...So das wars.", beende ich meinen kleinen Vortrag. Er schreibt noch ein wenig weiter und schaut dann hoch. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sagt er: „Danke. Das war sehr hilfreich. Jetzt bin ich bestimmt ein richtiger Überflieger.". Ich muss leicht grinsen und er führt weiter aus: „Wie kann ich mich dafür arrangieren?". Ich denke kurz darüber nach, aber sage dann: „Alles gut. Das musst du nicht. Ich helfe gerne.". Genau in diesen Moment platzt Frau Evan rein. „Ich wollte nur kurz fragen ob ich euch, Süßen, noch was bringen kann?" erzählt sie freudig. Während ich meine Sachen packe, schaue ich sie freundlich an und sage: „Das ist lieb, aber nein danke. Wir sind fertig.". „Bleib doch noch zum Essen, Ella.", erwidert sie mir. Ich schaue auf meine Uhr. 17:28 Uhr. Ich habe eher weniger Lust zum Essen zu bleiben und entscheide mich dazu dankend abzulehnen mit der Ausrede, dass ich noch zu den Tieren müsse. Dies bedauert Elizabeth sehr. „Vielleicht ein anderes Mal.", tröste ich sie, „Ich wünsche euch noch einen schönen Tag. Ich finde allein heraus. Tschüss!", sage ich schnell und verlasse das Haus. Ich muss natürlich nicht zu den Tieren. Vater wird sie schon längst gefüttert haben, aber ich habe wirklich keine Lust noch länger in Adrians Nähe zu sein. Das bedeutet nur Ärger und den kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Ich werde nicht noch einmal auf ihn hereinfallen.

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