Kapitel 32

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„Miss Davis, sind Sie soweit?", überrascht mich Professor Dumbledore. Ich zupfe meinen dicken grauen Strickpullover zurecht und nicke ihm zu. „Wo gehen Sie mit mir hin, Professor?", frage ich neugierig. Dumbledore setzt sich in Bewegung, ich folge ihm rasch. Er schaut durch die Gegend und antwortet: „Ach, ich muss nur paar Erledigungen in der Winkelgasse erledigen und hätte gerne Gesellschaft.". Das alles kommt mir mehr als komisch vor. Warum ausgerechnet ich? „Aber warum haben Sie sich für mich entschieden?". „Nun ja, ich schätze Ihre Gesellschaft. Sie sind eine beeindruckende junge Hexe, Miss.", erklärt Dumbledore sachlich. Ich? Beeindruckend? Dumbledores Worte schmeicheln mir. Keine Frage. Aber einer der größten Zauberer hat mich soeben als beeindruckend bezeichnet. Das muss doch ein schlechter Scherz sein? Das kann unmöglich die Wirklichkeit sein. Ich schweige und verweile in meine Gedanken während Dumbledore vom Frühlingserwachen schwärmt. Ohne darüber nachzudenken folge ich Dumbledore bis wir in seinem Büro stehen. Ich war den ganzen Weg über beschäftigt über Dumbledores Aussage nachzudenken, dass ich gar nicht gemerkt hatte wohin wir gehen. „Sind Sie schonmal mit Flohpulver verreist?", fragt Dumbledore freundlich. Ich nicke, nehme mir ein wenig von dem Pulver, steige in den Kamin und sage „Winkelgasse". Angekommen in der Winkelgasse steige ich aus dem Kamin, welcher an dem Kaminnetz angeschlossen ist. Kurz nach mir steigt auch Dumbledore aus dem Kamin. „Immer wieder eine nette Reise.", sagt er fröhlich.
Wir erledigen einige Sachen bei Flourish & Blotts, Eyelops Eulenkaufhaus und Qualität für Quiddtich. Dumbledore scheint alle Ladenbesitzer sehr gut zu kennen. Er zieht sich mit jedem einzelnen in einen separaten Raum zurück, während ich durch den Laden streife und mich umsehe.
Als wir den letzten Laden betreten, breitet sich in mir ein komisches Gefühl aus. Ich bin noch nie in diesem Laden gewesen und doch kommt er mir so unglaublich bekannt vor. Ich bin mir eigentlich sicher noch nie in diesem Laden gewesen zu sein. Eine Klingel leutet als wir den Laden betreten. Der Raum in dem wir stehen, ist dunkel und überall stehen riesige Regale, welche mit irgendwelchen Kartons vollgestopft sind. Dumbledore guckt mich an und sagt leise zu mir: „Dieser Laden müsste dir bekannt sein. Du hast doch bestimm auch deinen Zauberstab von Ollivanders oder?". Ollivanders? Das habe icv noch nie gehört. Woher habe ich eigentlich meinen Zauberstab? Ich habe ihn damals zur gleichen Zeit geschenkt bekommen als der Brief von Hogwarts kam. „Garrick?", ruft Dumbledore in den Raum herein. „Albus?". Es kommt ein älterer Mann mit wildem grauen Haaren aus irgendwelchen verzwickten Ecken des Raumes hervor. Beim Anblick des Mannes stockt mein Atem. „Ich.. Ich", stottere ich. „Wie bitte, junge Dame?", fragt der Mann. „Ich kenne Sie." bringe ich heraus. Beim Anblick seines Gesichtes wird mir ganz komisch. Mein Körper fängt zu zittern an und meine Beine werden wackelig. „Sie.", kommt es aus mir heraus. Dumbledore schaut auf mich herunter und sagt: „Ich mache uns mal einen Tee.". Danach schwingt er seinen Zauberstab und Teetassen, Teekanne, Zucker, Milchkanne und ein paar Kekse schweben aus einer Ecke des Raumes auf uns zu. Mein Kopf fängt an zu schmerzen. Ich muss mich setzen. Ich sortiere meine Gedanken. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich zucke zusammen als plötzlich eine Hand auf meiner Schulter liegt und mich sanft zu einem Sessel führt. Ich lasse mich langsam in den Sessel fallen. Dumbledore und der Mann sitzen direkt gegenüber von mir. Dumbledore lässt die Kanne mit einem kleinen Zauberstabschwung Tee in meine Tasse gießen. Danach schwebt meine Tasse genau auf mich zu. Ich greife nach ihr. Meine Hände zittern so doll, dass der Tee immer wieder überschwappt. „Albus, wer ist dieses Mädchen?", fragt der Mann verblüfft. „Garrick, darf ich dir vorstellen: Eine meiner Schüler Ella Grace Davis.". Ich bringe ein erzwungenes Lächeln hervor. „Ich- Ich verstehe das nicht. Warum kommen Sie immer in meinen Träumen vor? Was soll das alles bedeuten?", platzt es aus mir heraus. „Albus? Sie- Sie ist doch nicht..?",  fragt Garrick aufgebracht. Dumbledore nickt stumm. Der Mann, namens Garrick, springt auf, streicht sich durch die Haare, zupft an seiner Kleidung und kommt direkt auf mich zu. Ich drücke mich immer weiter in den Sessel rein. Was passiert hier gerade? Kurz vor mir kommt er zum Stehen. Er schaut mich unsicher an, kratzt sich am Hinterkopf und sagt: „Alicia, ich habe so lange auf diesen Moment gewartet. Endlich habe ich dich wieder. Du bist so groß geworden, schaust deiner Mutter sehr ähnlich. Ich verspreche dir, dass du niemals mehr ohne Familie sein musst.". Ich rücke mit dem Sessel immer weiter zurück und beginne schwer zu atmen. Die Wände kommen mir immer näher, es ist beengend. Was soll das? Was erzählt er da? Wer ist Alicia? Ich bin Ella. Ella Grace Davis. Mein Name ist Ella Grace Davis. Innerlich schreie ich. Meine Gedanken gehen hin und her und sie werden immer und immer lauter. Kaum auszuhalten. „Warum sagt sie denn nichts? Hab ich was falsches gesagt? Alicia, es tut mir leid! Ich-.", höre ich Garrick verschwommen sagen. Es fühlt sich an als würde mein Kopf explodieren. In einer einzigen Sekunde gehen mir eintausend Gedanken durch den Kopf. Das wird mir alles viel zu viel. Ich schließe die Augen, atme tief ein und aus und halte mir positive Erinnerungen im Hinterkopf. „Ich glaube ich brauche jetzt frische Luft.", sage ich, stehe auf und verlasse den Laden. Der Wind peitscht mir kalt entgegen, meine Augen fangen direkt an zu tränen. Was ist das hier schon wieder? Ich atme mehrmals tief durch. Ich sehe meiner Mutter ähnlich? Ich muss jetzt nicht mehr ohne Familie sein? Ist. Ist er etwa mein Vater? Nein das kann nicht sein. Dafür bin ich überhaupt nicht bereit. Ich weiß doch gar nicht ob ich meinen Vater überhaupt kennen lernen will. Nervös beiße ich auf meine Unterlippe und reibe meine Hände aneinander. Das ist doch nur wieder ein Traum. Wach auf, Ella. Wach einfach auf. Dann hat das hier alles auch ein Ende. „WACH ENDLICH AUF!", schreie ich plötzlich aufgewühlt durch die komplette Winkelgasse. Die Passanten drehen sich alle fragend zu mir um. Das Schreien tat so gut. Genau das brauchte ich einfach.
Nach einer Weile an der frischen Luft beschließe ich den Laden wieder zu betreten, um auf all meine Fragen Antworten zu bekommen.

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