Kapitel 17

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Die Tage ziehen vorbei und mir geht so viel durch den Kopf, wie schon lange nicht mehr. Wo soll ich bloß anfangen ? Adrian, Cedric, der Aufenthalt im Krankenflügel, das Zusammenstoßen mit dem alten Mann.. Ich kann meine Gedanken gar nicht mehr sortieren. Sie schwirren nur so in meinem Kopf umher. Wie geht es jetzt nur weiter ? Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, aber ich sollte jetzt einfach die Aufgabe machen, die uns Professor Binns aufgegeben hat. Hermine saß neben mir und war schon fleißig am schreiben. Als sie bemerkt, dass ich immernoch nichts auf meinem Blatt stehen hatte, fragte sie: "Ella? Alles Gut? Verstehst du die Aufgabe nicht ?". Hermine kann ungefähr erahnen was in meinem Kopf abgeht. Sie weiß wie ich mich fühle und sie macht sich Sorgen. Das sagt sie mir auch oft genug, aber das kann ich gar nicht nachvollziehen. Ich fühle mich gut nur meine Gedanken explodieren. "Ja alles gut. Ich kann mich nur beim besten Willen nicht konzentrieren. Ich glaube ich gehe ein bisschen spazieren, um ein bisschen frische Luft zu schnappen.", antworte ich ihr. Ich packe meine Sachen zusammen, verabschiede mich bei ihr und verlasse die Schulbibliothek. Für die Hexenverfolgung habe ich jetzt echt keinen Kopf.

Es ist ein kalter Dezember Nachmittag. Ich ziehe meinen gelben Hufflepuffschal etwas enger, denn es ist wirklich sehr kalt. Ich verlasse die Korridore von Hogwarts und stapfe leicht durch ein wenig Schnee. Es ist kein Matsch-Schnee, sondern schön leichter Puderzucker-Schnee. Der eisige Wind weht durch meine Haare und lässt sie fliegen. Die Luft ist kalt und rein. Es tut gut an der frischen Luft zu sein. Es fühlt sich an, als ob der Wind die Gedanken aus meinem Kopf pustet. Eine Runde um den großen See wird mir jetzt ganz gut tun. Es war weit und breit niemand in Sicht.

Es fing langsam an zu dämmern, als ich mich dazu entschloss zurück Richtung Hogwarts zu gehen. "Ella Davis mal wieder ganz allein unterwegs ? Keine Freunde, du Arme ?". Ich drehe mich irritiert um und sehe eine Gruppe von Slythrin-Jungs vor mir. Ganz vorne steht Malfoy, rechts von ihm Blaise, links von ihm Flint. Hinter den Dreien sammeln sich Higgs, Bletchley und Adrian. "Was guckst du so blöd ?", sagt Malfoy harsch. Ich bin total überfordert und weiß gar nicht was ich sagen soll. Was wollen die von mir ? Ich habe den doch gar nichts getan ? "Sprechen kann sie anscheinend nicht haha", macht sich Flint über mich lustig. "Wie so etwas wie du reinblütig sein kann, verstehe ich immer noch nicht!", erwidert Malfoy lachend. In totaler Sprachlosigkeit drehe ich mich einfach um und machte einen Schritt nach vorne. In dem Moment rempeln mich alle Jungs von hinten einmal an und laufen lachend weiter. Ich höre nur noch wie Adrian sagt: "Was ein Freak!". Ich bin immer noch wie in Trance. Mein Gesicht fängt an zu brennen vor lauter Kälte und Schock. Ich schlucke den Kloß, der im Hals festsitzt, runter und wische mir die kommenden Tränen mit dem Ärmel meines Mantels vom Gesicht. Meine Beine sind ganz wackelig, aber ich setze trotzdem einen Fuß vor den Anderen bis ich endlich wieder im Gebäude bin. Meine Schritte werden immer schneller. Endlich bin ich bei der Treppe zum Astronomieturm angekommen, welche ich schnell hochstürme. Mit zitternden Händen greife ich in meiner Tasche nach dem Schlussel und schließe die Tür auf. Ich betrete den Raum, schmeiße die Tür hinter mir zu und setze mich auf die Plattform vor das Geländer und lasse meine Beine runter baumeln. Jetzt kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten und lasse sie laufen. Ich weine, weine und weine bis keine einzige Träne mehr mein Auge verlässt, vergehen Stunden. Ich kann die Weihnachtsferien kaum mehr abwarten. Ich will hier einfach weg. Noch 6 Tage bis zu den Weihnachtsferien. Ich atme tief durch und wische wieder über mein Gesicht. Das halte ich durch. Nur noch 6 Tage und dann bin ich endlich wieder zu Hause bei meinen Eltern beziehungsweise Pflegeeltern.

Die nächsten Tage wurden nicht ungedingt einfacher. Immer, wenn ich an den Slythrins vorbei gegangen  bin, wurden blöde Kommentare abgegeben. "Loser", "Freak", "Versager". Ich lief einfach immer weiter, würdigte sie keines Blickes und unterdrücke meine Tränen. Ich weiß gar nicht was mir am Meisten weh tat: die Kommentare oder der Fakt, dass Adrian dabei war und auch so schlecht über mich redete. Ich zog mich viel zurück, lernte in der Schulbibliothek abgeschottet von allen und wenn dann nur mit Hermine zusammen. Sie war meine Stütze und redete immer wieder gut auf mich ein, sodass ich Adrian langsam aber sicher anfing nicht mehr zu mögen. Ganz war er nicht aus meinem Kopf raus, aber ich war auf einem guten Weg. Je mehr ich mich abschottete, desto besser ging es mir. Ich freue mich auf zu Hause und auf meine Familie. Ich habe mich an die Tatsache gewöhnt, dass meine Eltern nicht meine leiblichen Eltern sind.

Am Tag der Abreise war ich super zufrieden. Ich habe seit langem endlich wieder durchgeschlafen. Ich ziehe mich schnell um und laufe Richtung Große Halle, um dort zu frühstücken. Ich setze mich an den Hufflepufftisch gleich neben Hannah Abbott und fange an zu essen. Als ich fertig mit essen bin, schlürfe ich noch schnell meinen Kürbissaft auf. Die Tische sind schon wie leer gefegt. Es sitzen nur noch vereinzelt Schüler an den verschiedenen Haustischen. Ich habe mir anscheinend sehr viel Zeit gelassen. Naja jetzt bin ich ja fertig. Also stehe ich auf, gehe in Richtung Gemeinschaftsraum, um noch den Rest meiner Sachen zu packen. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum kann ich Marcus Flint und Adrian schon von weiten höre und beschließe schnell rechts abzubiegen um den Beiden auf keinen Fall über den Weg zu laufen. Von denen lasse ich mir meine gute Laune jetzt nicht verderben. Also laufe ich rechts in den Gang um die Ecke und verstecke mich dort. Ich bleibe ungefähr 10 Minuten hinter dieser Ecke bis ich mich dazu entscheide weiter zu gehen. Durch Marcus und Adrian habe ich viel Zeit verloren und muss mich jetzt echt beeilen. Schnell packe ich die restlichen Sachen zusammen und verlasse den Schlafsaal. Wir fahren mit Booten über den großen See zum Hogwarts-Express. Dort angekommen, verabschiede ich mich schon mal von Hermine. Ich will mir ein leeres Abteil suchen in dem ich meine Ruhe habe. Also nehme ich sie in den Arm, drücke sie ganz fest und sage: "Du wirst mir fehlen. Wir müssen uns ganz viel schreiben, versprochen ? Ich wünsche dir ein tolles Weihnachtsfest.". "Versprochen. Ich schreibe dir sofort, wenn ich zu Hause bin. Pass auf dich auf, Ella.", antwortet sie mir. Ich nicke, winke ihr nochmal zu und verschwinden dann im Hogwarts-Express. Endlich geht es nach Hause.


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