Kapitel 22

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Ein ganzen Tag habe ich mein Zimmer nur verlassen um zu essen oder auf Toilette zu gehen. Alle Aufgaben, die wir über die Ferien erledigen mussten, habe ich den Tag über erledigt. Durch das Lernen bin ich auf komplett andere Gedanken gekommen und habe Adrian total vergessen. Jedoch hielt das natürlich nicht lange an. Aus meinem Fenster kann ich beobachten wie meine Eltern zusammen mit Elizabeth auf unserer Hofeinfahrt stehen und reden. Ich gehe nach unten und setze mich vor unseren Karmin aufs Sofa. Findus und Duke springen zu mir und ich streichele beide. Eine ganze Weile kuschele ich mit den beiden Hunde auf dem Sofa als meine Eltern unser Haus betreten. Sie kommen zu mir ins Kaminzimmer. „Kleine, wir haben eben mit Frau Evans gesprochen. Sie hat uns zum Abendessen eingeladen.", berichtet mein Vater. „17:30 Uhr gehen wir rüber. Bis dahin musst du fertig sein. Zieh dir doch was schönes an. Es wird sicherlich ein netter Abend.", ergänzt meine Mutter. Ich nicke still und kraule die Hunde weiter. Wie komme ich aus der Nummer heute Abend einigermaßen wieder raus? Ich will Adrian wirklich nicht wiedersehen. Aber wie erkläre ich das meinen Eltern? „Ach, ich freue mich auf den heutigen Abend, Schatz. Wir waren lange nicht mehr aus.", sagt meine Mutter enthusiastisch. Sie scheint sich wirklich auf den Abend zu freuen. Ich sollte ihr diese Freude nicht rauben. Das wäre egoistisch von mir, aber wie komme ich daraus? Höchstwahrscheinlich gar nicht. Also ab in die Höhle des Löwen. Um meine Mutter noch ein bisschen mehr Vorfreude zu verschaffen sage ich: „Magst du mir was schönes für heute Abend raussuchen?". Sie strahlt, nickt und verschwindet nach oben. Ich gebe beiden Hunden einen Kuss auf die Stirn, stehe auf und sage: „So dann wollen wir mal.". Dann folge ich meiner Mutter nach oben in ihr Schlafzimmer. „Ach Schatz, ich habe bei dir nichts Ordentliches gefunden, aber schau mal hier.". Meine Mutter hält ein weinrotes Spitzenkleid hoch. Es ist wirklich wunderschön, aber viel zu schick. „Mama, das ist nur ein Essen. Kein Ball, keine Hochzeit.", erwidere ich ihr. „Stimmt, du hast recht. Das ist wohl ein bisschen zu viel.". Sie hängt das Kleid wieder in den Schrank und verschwindet dann selber halb im Schrank. Nach einer kurzen Zeit schreit sie aus dem Schrank: „Ich habs!". Ich muss lachen. Sie kommt wieder hervor und hält in ihren Händen ein altrosa Strickkleid mit Rollkragen. „Das ist wirklich schön!", bestätige ich. Sie gibt mir das Kleid, strahlt und klatscht in die Hände. Es ist schön sie so glücklich zu sehen. „Dazu du dann eine hautfarbene Strumpfhose und deine braunen Stiefeletten. Perfekt!", plant meine Mutter laut. Sie wirft ein Blick auf ihre Uhr. „16 Uhr.", sagt sie erschrocken, „Ella, geh schon duschen und mach dich fertig.". Ich folge ihrer Anweisung, gehe mit dem Kleid in mein Zimmer und lege es auf mein Bett. Mein Blick fällt Richtung Fenster. Was Adrian wohl gerade macht? Warum hat er gestern versucht mich zu küssen? Warum ist er hier so nett zu mir und in Hogwarts nicht? Fragen über Fragen... Ich erwische mich wie ich auf das Haus von Frau Evans starre und schrecke zurück. Das muss aufhören. Einen letzten Blick werfe ich auf das Haus. Als ich Adrian erblicke, welcher mir grinsend zu winkt. Reflexartig ziehe ich meinen Vorhang zu und renne ins Bad. Eine kalte Dusche sollte mich definitiv jetzt auf andere Gedanken bringen.
„Du siehst wunderschön, Kleines.", sagt meine Mutter stolz und schließt mich in den Arm. Mein Vater kommt in den Flur und ergänzt: „Ich habe die zwei schönsten Frauen Englands zu Hause.". Mutter und ich lachen. Zu dritt gehen wir rüber und klopfen an die Tür. Elizabeth öffnet uns die Tür und heißt uns herzlich Willkommen. Wir folgen ihr in die Stube, wo schon alles für uns gedeckt ist. Von Adrian ist allerdings weit und breit keine Spur. Elizabeth und meine Eltern unterhalten sich in der Stube währenddessen gehe ich in den kleinen Abteil mit den Sesseln und den Bücherregalen. Anscheinend haben die Hauselfen gerade das Essen zu Tisch gebracht, denn ich kann hören wie meine Mutter Dinge sagt wie „das wäre nicht nötig gewesen", „so viel" und „das muss doch eine menge Arbeit gewesen sein". Ich schaue mich jedoch weiter um. Elizabeth hat es wirklich sehr schön hier. Unfassbar gemütlich mit den Sesseln, dem großen Fenster und der Kombination aus weißer Wand und Holzmöbeln. „Guten Abend.", Adrians Stimme erklingt und ein Schauer durchzieht meinen ganzen Körper. Ich drehe mich in seine Richtung, verschränke meine Arme und lehne meinen Kopf ein wenig zur Seite rüber. Meine Eltern freuen sich offensichtlich Adrian zu sehen. Sie strahlen und begrüßen ihn beide sehr herzlich. Mein Blick hängt immer noch auf Adrian. Adrian unterhält sich mit meinem Vater doch immer wieder schaut er mich an. Sein Blick ist durchdringend und löst immer wieder weitere Schauer aus. Ich kann eindeutig spüren, dass das hier heute kein gutes Ende nehmen wird. Elizabeth ruft alle zum Essen. Alle sitzen schon am Tisch und nur neben Adrian ist noch ein Platz frei. Ich setze mich auf den Platz und erzähle Elizabeth wie schön ihre Bücherecke finde. Sie bedankt sich freundlich und bitte uns mit dem Essen anzufangen. Es gibt wirklich alles was man sich vorstellen kann. Braten, Kartoffeln, verschiedene Sorgen von gekochten Gemüse, Kürbispaste und ich könnte noch ewig so weiter aufzählen. Das Essen ist wirklich lecker. Als wir alle satt sind, bleiben wir trotzdem weiterhin noch sitzen und unterhalten uns. Vater, Mutter und Elizabeth schwärmen von dieser Gegend hier und erzählen sich wie sie hierhin kamen. Adrian schaut unauffällig zu mir rüber und flüstert leise, sodass nur ich es hören kann: „Du siehst heute wirklich schön aus, Ella.". Ich merke wie ich langsam rot werde, schaue mach unten auf meinen leeren Teller und bedanke mich leise für das Kompliment. „Du kannst mich ruhig angucken, wenn du mit mir redest.", erwidert er sanft. Ich gucke hoch, direkt in seine Augen und will gerade meinen Mund öffnen als mein Vater sagt: „Adrian? Wie gefällt es dir denn hier?". Gerettet. Oh man, manchmal trifft mein Vater ja wohl doch den perfekten Zeitpunkt. Um nicht wieder in eine solche Situation zu kommen, stehe ich auf und sammele die dreckigen Teller ein. „Oh Liebes, was machst du denn da?", fragt Elizabeth neugierig. „Ich räume den Tisch ab.", antworte ich ihr. „Oh nein, lass ruhig stehen. Das machen unsere Hauselfen.". „Die haben doch schon aufgedeckt. Dann werde ich ihnen beim Abräumen wenigstens helfen.", erwidere ich freundlich und bringe den Stapel Teller in die Küche. Meine Eltern erklären Adrian und Elizabeth, dass wir keine Hauselfen haben und ich von klein auf damit groß geworden bin solche Dinge selber zu übernehmen. Als ich die letzte Schüssel in die Küche getragen habe, sagt der eine Hauself: „Roger dankt Ihnen. Sehr nett von Ihnen. Wirklich sehr nett.". Ich verlasse die Küche und setze mich wieder. Mein Vater und Adrian reden immer noch. „Und wo genau wohnen Sie?", fragt mein Vater. „5km weiter nördlich von der Malfoy Manor, wenn Ihnen das etwas sagt.", antwortet Adrian. Mein Vater schaut einmal kurz rüber zu meiner Mutter. Sie lächelt ihn an und nimmt seine Hand. „Ja. Ja, da war ich früher als Kind viel. Lucius war mir ein guter Freund in den Kindertagen.", erläutert er bedrückend. „Ich meine es ist hier sehr klein alles und man kann es nicht mit Zuhause vergleichen, aber schön ist es hier wohl.", führt Adrian weiter aus. Ich kann mir leicht vorstellen wie die Puceys wohl wohnen. Ein schlossartiges Haus mit einer großen und imposanten Gartenanlage und so vielen Zimmern, dass sie gar nicht wissen was sie dort alles unterbringen sollen. Während ich mir Gedanken darüber gemacht habe wie Adrian wohl wohnt, ist es am Tisch still geworden. „Wie sieht es aus? Wollen wir einen kleinen Verdauungsspaziergang machen? Ich führe Sie durch den Garten.", schlägt Elizabeth vor. Alle willigen ein nur ich sage, dass ich lieber hier bleiben würde. Adrian schaut zu mir rüber und sagt zu seiner Tante: „Ich leiste Ella dann Gesellschaft damit sie nicht allein sein muss.". Elizabeth nickt, nimmt ihren Zauberstab und sagt: „Lumos.". Der Zauberstab erleuchtet hell und die Erwachsenen verlassen das Zimmer durch eine Glastür in den Garten. „Du hättest ruhig mit raus gehen können.", sage ich zu Adrian während ich von meinem Platz aufstehe und zu den Bücherregalen gehe. Auch Adrian verlässt seinen Platz und folgt mir. „Ich wollte dich hier nicht allein zurück lassen.", antwortet er mir. „Aber vielleicht war das genau das was ich wollte.", sage ich still. Er steht direkt hinter mir. So nah. Zu nah. „Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?", füge ich nun etwas energischer hinzu und drehe mich zu ihm um. Gleichzeitig entferne ich mich ein Stück. Er schaut nach unten, dann wieder zu mir und sagt verzweifelt: „Vielleicht ist das genau das was ich schon seit einiger Zeit versuche. Es aber nicht schaffe. Ella, du bist überall. In meinen Gedanken, in meinen Träumen. Überall wo ich hingehe, bist du auch. Alles riecht nach dir. Alles erinnert mich an dich. Meinst du nicht, dass ich schon alles getan habe was in meiner Macht steht? Ich kann dir einfach nicht aus dem Weg gehen. Egal wie sehr ich es versuche, ich lande schlussendlich immer wieder bei dir. Ich will das doch auch nicht. Ich will dich überhaupt nicht mögen und geschweige denn an dich denken, aber ich kann es bei Merlins Bart nicht ändern. Meine Familie, meine Freunde. Wenn sie das wüssten. Die würden es nie unterstützen und das weiß ich. Alle wären gegen mich, aber das Alles ändert nichts an der Tatsache, dass ich nichts anderes tue als an dich zu denken!". Stille füllt den Raum. Mal wieder bin ich wegen Adrian sprachlos. Wie kann eine Person so viele Facetten haben? „Äh Ich. Ich. Äh..", stottere ich vor mir her. Adrian sieht verzweifelt und wütend gleichzeitig aus und ich? Ich weiß absolut nicht was sagen oder fühlen soll. Er macht einen Schritt auf mich zu, umhüllt mein Gesicht mit seinen Händen und nähert sich meinem Gesicht. Er ist so nah, dass ich sogar seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Der Schauer durchzieht meinen Körper ein weiteres Mal. „Ich weiß ich sollte das nicht, aber ich mag dich, Ella Grace Davis.", flüstert er und als das letzte Wort seinen Mund verlässt, legt er seine Lippen auf meine. Es war ein schönes Gefühl. Ein Gefühl der Ewigkeit, welches durch ein Räuspern schlagartig unterbrochen wird. Adrian und ich schrecken beide zurück. Elizabeth und meine Eltern stehen grinsend vor uns. Mein Vater sagt: „Wir wollten eigentlich nach Hause, aber..". „Nein, nein. Lass uns ruhig gehen, alles gut.", unterbreche ich ihn. Wie peinlich. Ich verabschiede mich von Adrian und umarme ihn. Er verabschiedet sich von mir mit einem Kuss auf meine Stirn. „Wir reden morgen.", flüstere ich ihm zu und gehe. Wir bedanken uns noch bei Elizabeth und verlassen dann das Haus. Auf dem kurzen Weg nach Hause weiß ich nicht was ich sagen soll, aber ich weiß, dass ich was sagen muss. „Es tut. Ich weiß. Äh. Ich.", stottere ich mal wieder. Meine Mutter dreht sich zu mir uns sagt sanft: „Ella, Liebes. Du musst nichts sagen. Das ist ein Feuerwerk zwischen euch beiden. Die Funken hat man seit Tag eins zwischen euch gespürt.". Ich nicke und bin erleichtert. Jedoch sage ich nichts mehr. Ich muss das alles erstmal verarbeiten.
In meinem Zimmer angekommen, schreibe ich Hermine direkt einen Brief und erzähle alles was die Tage so passiert ist. Dann öffne ich mein Fenster, rufe Dexter, befestige den Brief und schicke ihn los.
Was war das bitter für ein Abend? Ich lege mich in mein Bett, decke mich zu und starre an die Decke. Ich muss immer und immer wieder an die Worte von Adrian denken bis ich nach einer Weile dann einschlafe.

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