16° Nightmare

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Mal wieder lag ich weinend in meinem Bett.
Wieder hatte mich der gleiche Alptraum heimgesucht.

Schwach stand ich auf und lief die leeren Gänge entlang.
Schniefend betrat ich das Freie und setzte mich auf eine Bank.

Es war fürchterlich kalt, aber das war mir egal.
Der Schmerz in meinem Herzen überspielte es.
,,Papa...", weinte ich.
Erschöpft zog ich meine Beine an mich und legte meinen Kopf auf meine Knie.

Leise schluchzte ich in mich hinein, ohne zu merken, dass sich jemand neben mich setzte.
,,Kleine, was ist los?"
Erschrocken sah ich auf.
,,K-Koutarou...", murmelte ich.

Er lächelte mich warm an.
,,Verfolgst du mich?", fragte ich und wischte mir die Tränen weg.
,,Nein.", lachte er leise, ,,Ich...hab mich nur mit Akaashi gestritten und brauchte meine Ruhe. Und dann hab ich dich gesehen."

Ich nickte und stützte mein Kinn auf meine Knie.
,,Wieso weinst du?", hakte der Grauhaarige und legte sanft seine Hand auf meinen Rücken.

,,I-ich hatte einen Alptraum...", nuschelte ich und sah auf den Boden.
,,Mh. Alpträume sind wirklich doof. Vor allem, weil man nicht aufwachen kann. Aber wenn man aufwacht, ist alles besser, denn es war nur ein Alptraum.", munterte er mich auf.

,,Nein...", schluchzte ich, ,,Ich bin aufgewacht und der Alptraum war nicht vorbei..."
Verwirrt sah mich Bokuto an.
,,Das...verstehe ich nicht."

Ich wischte mir die Schnodder mit meinem Pulli weg.
,,M-mein Vater...ist vor den Herbstferien bei einem Unfall gestorben...deswegen...bin ich auch hier in Japan...", erklärte ich, ,,...und seither...träume ich immer wieder davon. Wie mich die Ärzte angerufen haben und mir gesagt haben, dass er gestorben ist. Wie ich neben seinem Krankenbett stand und er nicht mehr atmete...wie...sehr es wehgetan hat, als er in die Erde gelegt wurde...es tut so unglaublich weh, Koutarou.", schluchzte ich und krallte mich in sein Shirt,

,,Es tut so unglaublich weh.", murmelte ich wieder, ,,Ich vermisse ihn."
Sanft streichelte Koutarou meinen Rücken und drückte mich.

,,D-das...tut mir Leid, dass ich das angesprochen habe...", entschuldigte er sich.
,,Du kannst nichts dafür...aber...immerhin habe ich neue Freunde...nur weiß ich nicht ob ich den Preis gezahlt hätte, den ich bezahlen musste.", hauchte ich.

Tetsurou PoV:

Müde öffnete ich meine Augen in Mitten der Dunkelheit.
Von draußen ertönte leises Schluchzen.
Ich stand auf und schaute aus dem Türrahmen.
Gerade so sah ich noch, wie Miyouki um die Ecke bog.

,,Miyouki?", murmelte ich.
Leise folgte ich ihr und stellte mich hinter eine Ecke.
Um die Ecke herum war Miyouki und weinte.
,,Papa..."

Geschockt riss ich die Augen auf.
Hat sie von ihm geträumt?

Plötzlich stand Bokuto vor mir und sah mich fragend an.
Er hörte das Schluchzen und lukte um die Ecke.
Mit Zeichensprache versuchten wir zu kommunizieren und er signalisierte mir ruhig zu sein.

Danach lief er um die Ecke und setzte sich zu Miyouki.
Stumm hörte ich ihren Leiden zu und wollte sie einfach in den Arm nehmen.

Stumm saßen sie nebeneinander, als Bokuto sprach: ,,Hast du es sonst jemandem erzählt?"
,,Nein..."
,,Nicht mal, Kuroo? Ich dachte ihr wohnt zusammen."

,,Ja, aber...ich weiß nicht. Ich will vor ihm...oder generell niemandem schwach wirken. Eigentlich will ich auch niemandem meine Gefühle zeigen.", erklärte sie.

,,Ach so ein Blödsinn! Du bist doch nicht schwach nur weil du weinst! Jeder weint einmal. Selbst Kuroo und ich."

Miyouki PoV:

Ich kicherte.
,,Jetzt wo du es sagst. Ich habe Tetsu wirklich schonmal weinen sehen."
Überrascht sah mich die Eule an.
,,Was? Hast du ihm in die Eier getreten?", hakte er.

Ich lachte: ,,Um Gottes Willen, nein! Es war kurz nachdem ich nach Japan gekommen bin.
Es ist zu der Zeit Einiges abgegangen.
Er war so verletzlich, wie ein kleines Baby...es tat mir unglaublich Leid ihn so zu sehen. Ich habe mich immer gefragt, warum das Leben so gemein zu uns Menschen ist. Dass alle, die wir lieben, gehen...aber ich glaube das hat alles einen Sinn. Ich weiß nur noch nicht welchen."

,,Und welche Person hat ihn verlassen?", hakte Koutarou.
Geschockt schaute ich auf.
,,Das habe ich garnicht gesagt.", sagte ich aufgebracht.
,,Mh, aber so habe ich es aufgefasst."

Betrübt sah ich zu Boden.
,,Es war eines abends, da bin ich nochmal rausgegagen, um mir was zu Essen zu holen.
Da sah ich sie...mit einem anderen...sie schienen glücklich und küssten sich die ganze Zeit.
Mir tat Tetsu so Leid, dass ich so schnell es ging nach Hause gerannt bin, um es ihm zu erzählen...aber irgendwas hat mich daran gehindert. Wahrscheinlich wollte ich nicht, dass er so verletzt wird. Ich habe es ihm nie erzählt, dass das passiert ist. Am nächsten Tag hatte sich die Sache geklärt und ich wollte nicht noch mehr in der Wunde herumstochern...", erzählte ich.

,,Dann weiß ich jetzt, welchen Sinn du suchst.", grinste Koutarou.
,,Achja?"
,,Das Leben hat es gemacht, damit ihm die Augen geöffnet werden."
Ich lächelte.
,,Und was sollte ihm das dann bringen? Was soll er dadurch sehen?", hakte ich.

Bei diesen Worten erinnerte ich mich an Keijis Worte.
,,Nunja, das werde ich dir nicht verraten.", grinste die Eule, ,,Du kommst schon noch drauf."

Verwirrt musterte ich ihn.
Hatte die Sache, die Keiji angesprochen hatte etwas mit Tetsurou zu tun?

Mir wurde schummerig und ich hielt mir den Kopf.
,,Alles gut, Miyouki?", kam es besorgt von dem Ass.
,,Ich...fühle mich komisch...ich habe das Gefühl, dass mein Kopf ein Puzzle baut, welches ich langsam verstehe."

Mein Gegenüber musterte mich komisch.
,,Vielleicht sollte ich dich ins Bett bringen.", sagte er und stand auf, ,,Na komm."

Vorsichtig stand ich auf.
,,Worüber hast du dich eigentlich mit Keiji gestritten?", fragte ich aus dem Nichts.
Errötet sah Koutarou weg.
,,N-nicht so wichtig."

Er nahm meine Hand und ging mit mir wieder rein.
,,Ich will es wissen."
Koutarou sah sich um und seufzte dann.
,,Na gut...es ging...darum...nunja...wie erkläre ich das...Akaashi und ich sind schon sehr lange befreundet und...ich...habe wahrscheinlich mehr Gefühle, als da sein sollte...aber er ist sich seiner Sexualität noch im Unklaren...deshalb...ja."

,,Oh...", hauchte ich, ,,Tut mir Leid, dass ich gefragt habe..."
Die Eule seufzte wieder.
,,Alles gut."

My Father's Bestfriend's Son // Kuroo Tetsurou✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt