„Was verdammt sollte das?", schrie ich als ich in Albus Büro angekommen war. „Warum hast du es mir verschwiegen! Wieso verdammt nochmal hast du das getan? Ich will alles wissen! Sofort!"
„Lina, was ist denn los?" Albus richtete seine Brille. „Was möchtest du wissen?"
„Die Prophezeiung."
Für einen kurzen Moment entglitten ihm seine Gesichtszüge, doch schneller als dass ich die Möglichkeit gehabt hatte darin zu lesen, hatte er wieder sein Pokerface aufgesetzt. „Aberforth hat es dir verraten."
„Nur, weil er dachte, dass du es mir schon gesagt hast! Was du auch hättest tun sollen!"
„Beruhige dich erstmal. Setz dich." Er zeigte auf einen Sessel. „Dann erzähle ich dir davon."
Auch wenn ich mich nicht setzen wollte, tat ich es. Wenn er mir so die Antworten geben würde, die ich wollte, dann konnte ich das tun.
„Also schön, ich wollte nicht, dass du das so erfährst..."
Er hatte gar nicht gewollt, dass ich es erfahre, sonst hätte er es mir doch erzählt! Das Feuer hatte sich in jedem Winkel meines Körpers ausgebreitet. Nur nach außen drang es nicht. Unter anderen Umständen hätte ich mich darüber gefreut. Das war wohl der beste Beweis dafür wie gut ich geworden war. Bei diesem Level an Wut wäre ich vor nicht allzu langer Zeit bereits im See gewesen und wäre explodiert.
„In der Prophezeiung wird von einem Kind gesprochen. Ein Kind mit großer Macht. Mit einer Vielzahl an Kräften und von einem Kind mit verschiedenen Augenfarben. Ein Kind mit Familie in Godrics Hollow."
Das passte wohl tatsächlich alles auf mich. Ich spürte, wie meine Augen die Farbe wechseln wollten und ich ließ es zu. Es würde niemanden verletzen, also warum sollte ich es unterdrücken. Albus kannte die rot-orangenen Augen.
„Dieses Kind soll laut der Prophezeiung eines Tages eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, die über Sieg oder Niederlage des dunkeltesten Zauberers unserer Zeit entscheidet."
„Wie jetzt? Grindelwald ist besiegt und du-weißt-schon-wer... Moment! Es geht um ihn!" Ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Du wusstest, dass ich über Sieg oder Niederlage von du-weißt-schon-wen entscheiden muss und kamst nicht auf die Idee, dass ich das vielleicht wissen sollte!? Es ist ja nicht einmal so, dass es in der Prophezeiung um etwas geht, was noch jahrelang in der Zukunft liegt! Es geht um jetzt! Was wäre denn passiert, wenn ich nicht von selbst aus entschieden hätte meine Kräfte zu kontrollieren lernen wollte?! Ist dir denn nicht in den Sinn gekommen, dass ich das vielleicht brauche, um seine Niederlage zu ermöglichen?! Wie konntest du denn dieses Risiko eingehen?! Hast du sie noch alle!?"
„Ich wollte nicht, dass du dich zu etwas gezwungen fühlst."
„Das ist doch nicht dein ernst! Das kann nicht dein ernst sein! Sagt die Prophezeiung noch etwas, was ich wissen müsste?"
„Nein."
„Ganz sicher?!" Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Wahrheit!"
„Das ist alles."
Ohne ein weiteres Wort stürmte ich davon, direkt in den verbotenen Wald. Während ich rannte, wechselte ich ständig die Gestalt. Ich konnte mich nicht entscheiden, aber letzten Endes entschied ich mich für einen Hippogreif. Ich schwang mich in die Lüfte und verließ den Wald nach oben hin.
Die großen Flügel trugen mich durch die über die Bäume.
Ich brüllte laut auf und nach mehreren Runden flog ich zurück zum Gryffindorturm in Gestalt einer Eule um keine Aufmerksamkeit zu erwecken. Kurz vor dem Fenster unseres Schlafsaals verwandelte ich mich zurück in einen Menschen. Ich fiel einige Meter, aber fing mich durch die Luftmagie wieder auf. Wenn jetzt jemand aus dem Fenster sehen würde, könnte er mich vielleicht sehen, aber die Dunkelheit der Nacht schützte mich. Ich legte meine Handflächen aufeinander und mit einer schnellen Bewegung dring ich in die Wand ein. Mit aller Konzentration bewegte ich die Hände auseinander, sodass ein Spalt in der Mauer entstand, durch den ich in das Zimmer konnte.
Hinter mir schloss ich das Loch wieder und lächelte zufrieden. Man konnte keinen Unterschied sehen.
Ohne zu zögern, nahm ich die Treppen zum Gemeinschaftsraum. Ich konnte jetzt sowieso nichts machen. Ich hatte gerade bewiesen, wie gut ich meine Kräfte mittlerweile beherrschte. Ich würde das schon irgendwie schaffen, auch wenn Albus mir nichts davon erzählt hatte. Das Brodeln in meiner Brust kehrte zurück, aber es war ein Leichtes es zu unterdrücken.
„Lina!" Remus sprang überrascht auf. „Wie geht's dir?"
„Alles gut." Ich setzte mich auf das Sofa, auf dem er auch eben noch gesessen hatte.
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Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)
FanficEin Mädchen, in dem viele Geheimnisse schlummern. Ein Mädchen, das sich vor der Welt versteckt. Ein Mädchen, das grauenhafte Dinge erlebt hat. Ein Mädchen, in dem die Macht steckt die Welt in Schutt und Asche zu verwandeln. Ein Mädchen, das Angst...