Ich stand vor dem Eingang zu Albus Büro. Abgesehen davon, dass sich alles in mir sträubte auch nur einen Fuß dort hineinzusetzen, wusste ich auch gar nicht wie. Normalerweise verriet er mir seine Passwörter, damit ich jederzeit zu ihm konnte, aber da ich die letzten Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen hatte, wusste ich auch das aktuelle Passwort nicht.
Am liebsten würde ich einfach umdrehen und das als Zeichen des Schicksals nehmen, dass ich nicht mit ihm sprechen sollte, aber zu meinem Leidwesen hatte ich es Remus versprochen.
„Lina, meine Liebe!" Gonnie musterte mich mit großen Augen. „Was machst du denn hier?"
Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. „Ich muss mit Albus reden..."
„Wirklich? Das ist ja großartig!" Sie lächelte mich an. „Er wird sich riesig freuen! Er hat sich solche Sorgen um dich gemacht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie traurig er war, weil du ihn ignoriert hast..."
„Hat er dir denn erzählt, warum ich das getan habe?"
Sie rückte ihre Brille zurecht. „Äh... Nein..."
Kopfschüttelnd lachte ich auf. „Er kann es also immer noch nicht vor anderen zugeben!"
„Lina, wirklich, ich weiß nicht was zwischen euch vorgefallen ist, aber er ist..."
„Nicht mein Vater.", beendete ich ihren Satz und seufzte nochmal. „Aber er kommt dem ziemlich nah, ich weiß..."
Sie legte mit einer Hand auf meine Schulter. „Familie streitet sich, aber ich bin mir sicher, dass er nur dein Bestes will..."
„Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, was das Beste für mich ist."
„Ach Liebes, für uns wirst du immer das kleine Mädchen bleiben, dass wir kennengelernt haben. Das ist bei Eltern doch immer so."
„Siehst du mich als deine Tochter?", fragte ich irritiert. „Also, ich will damit nicht sagen, dass ich das schlimm fände. Es überrascht mich nur..."
„Ich hatte nie eigene Kinder und in gewisser Weise sehe ich alle Gryffindors als meine Kinder, aber ich gebe zu: dich besonders..."
Ich umarmte sie. „Ich kann nicht sagen, dass ich dich als Mutter sehe, Minnie, aber ich sehe dich auf jeden Fall als meine Familie! Viel mehr als meine tatsächliche Mutter..."
In Gonnies Augen hatten sich ein paar Tränen gesammelt, die sie wegblinzelte.
„Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen!"
„Mir geht es gut, Lina. Deine Worte haben mich nur sehr berührt!"
„Ich habe doch gar nichts Besonderes gesagt."
„Für mich war es Besonders." Sie lächelte mich an. „Aber jetzt geh zu Albus, meine Liebe. Ihr müsst euch endlich aussprechen!"
Sie nannte das Passwort und ich sprang auf die Wendeltreppe, die mich nach oben trug.
„Lina!" Albus sprang von seinem Stuhl auf und kam auf mich zu.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
Er schien es zu verstehen, denn er senkte seine Arme, ohne mich zu umarmen. „Ich bin froh dich zu sehen. Was kann ich für dich tun?"
„Ich habe Alpträume, an die ich mich nicht erinnere, aber ich erinnere mich an das Gefühl, das ich dabei habe und das ist dasselbe wie in der Höhle.", berichtete ich. „Remus denkt, dass könnte etwas mit der Prophezeiung zu tun haben und ich glaube, dass ich diese Alpträume nur dann los werden kann, wenn ich alles verstehe. Dafür brauche ich die Wahrheit, denn auch wenn ich die Kälte nicht spüre, habe ich keine Lust mein restliches Leben alleine draußen zu schlafen."
„Du schläfst draußen? Seit wann? Seit wann hast du die Alpträume? Wieso hast du nichts gesagt?"
Ich verdrehte die Augen. „Ich habe nichts gesagt, weil ich nicht mit dir sprechen wollte. Außerdem bist du die letzte Person, die einem etwas vorwerfen sollte, weil man etwas nicht erzählt hat! DU hast mir nichts davon erzählt, dass es eine Prophezeiung über mich gab! Das hättest du mir erzählen müssen! Dass ich schlecht schlafe ist, im Vergleich dazu, das Unwichtigste auf der Welt!"
„Beruhige dich, Lina." Er seufzte. „Vielleicht hätte ich dir davon erzählen müssen, aber-"
„Vielleicht? Aber?", wiederholte ich kopfschüttelnd. „Das kann doch nicht wahr sein!"
„Das einzige, was ich tun kann ist dich um Verzeihung zu bitten."
Ich atmete tief durch. Ich hatte Remus versprochen genau das zu probieren, aber ich konnte es nicht wirklich. Wobei das eben Albus war. Jeder Mensch hatte seine Fehler und bei ihm war es eben das. „Das Problem ist, dass du es nicht ernst meinst. Du würdest es wieder tun."
Er widersprach mir nicht.
„Aber schön, ich kann dich nicht ewig ignorieren." Gonnie hatte schließlich recht. Familie streitet sich manchmal, aber sie wollten doch immer das Beste für einen. Selbst wenn sie das genaue Gegenteil bewirkten. „Ich will die Prophezeiung hören. Alles was du noch weißt."
„Na gut..." Er seufzte und lief auf sein Denkarium zu. „Aber ich sollte dir vorher noch etwas erklären..."
„Nur zu. Ich bin ganz Ohr."
„Mir wurde diese Prophezeiung von jemand anderen gezeigt... Ich wusste nicht, dass es um dich geht. Tatsächlich warst du damals noch nicht einmal auf der Welt. Ich dachte diese Prophezeiung würde um eine andere Person gehen..."
Ich runzelte die Stirn. „Um wen?"
„Um einen alten Freund von mir..." Mit glasigem Blick starrte er aus dem Fenster. „Es geht auch um ihn, aber eben nicht nur. Ich dachte, er wäre das Kind mit der Familie in Godrics Hollow, mit großer Macht, mit einer Vielzahl an Kräften und verschiedenen Augenfarben..."
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Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)
FanficEin Mädchen, in dem viele Geheimnisse schlummern. Ein Mädchen, das sich vor der Welt versteckt. Ein Mädchen, das grauenhafte Dinge erlebt hat. Ein Mädchen, in dem die Macht steckt die Welt in Schutt und Asche zu verwandeln. Ein Mädchen, das Angst...