-61- Lilys Sicht -

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Wir waren vor Dumbledores Büro angekommen, Remus nannte das Passwort und die Wendeltreppe erschien.

Zu meinem Entsetzen blieb Dumbledore genauso entspannt, wie Remus und Gonnie. Er schien sich keinerlei Sorgen um Lina zu machen. Was war hier nur los? Das konnte doch alles nur ein schlechter Traum sein!

„Bleibt hier.", befahl Dumbledore. „Ich komme zurück, sobald die Situation geklärt ist."

Meine Widerworte ignorierte er und auch Remus beachtete meine Flüche nicht nachdem Dumbledore schon weg war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen Gonnie und Dumbledore zurück. Remus, der vorher schweigend auf einem Stuhl gesessen hatte, sprang auf. „Hat sie sich beruhigt?"

„Beruhigt?", wiederholte ich entsetzt. „Was fragst du denn für Sachen, Remus?! Geht es Lina gut? Wie schwer ist sie verletzt? Ist sie im Sankt Mungos? Kann ich sie besuchen? Wird sie es überleben?"

Dumbledore lächelte mich an und legte seine große Hand auf meine Schulter. „Lina geht es gut."

„Wo ist sie?"

Er ignorierte meine Frage, sondern wandte sich Remus zu. „Sie ist davon gestürmt. Ich weiß nicht genau wo sie hin ist, aber-"

„Was soll das denn heißen?", schrie ich entrüstet. „Was verdammt meinen Sie? Sie wissen nicht wo sie ist? Wie soll das denn möglich sein?"

„Ich verstehe.", antwortete Remus.

„Was verstehst du?", schrie ich. Wieso redete keiner mit mir? „Das macht doch alles gar keinen Sinn! Lina hat gebrannt! Jetzt ist sie verschwunden und ihr macht gar nichts? Was verdammt nochmal ist denn los mit euch?!"

Es war mir egal, dass ich nicht so mit meinen Professoren reden sollte. Ich wollte Antworten!

„Miss Evans, bitte beruhigen Sie sich.", bat Gonnie. „Lina ist nicht verletzt, versprochen."

„Das ist doch vollkommen unlogisch!" Die Tränen rannten unkontrolliert über meine Wangen. Waren sie denn alle verrückt geworden?

Dumbledore lief zu einem Regal und suchte eine kleine Flasche raus, die er mir anschließend hinhielt. „Nehmen Sie das, das entspannt sie ein wenig."

„Ich will mich nicht entspannen! Ich will wissen was los ist!"

„Es ist alles gut, Miss Evans. Alles ist gut."

Nachdem ich mich mehrere Minuten aufgeregt hatte, ohne auch nur eine Antwort zu erhalten, nahm ich den Trank. Auf der Stelle fiel die Anspannung von meinem Körper. Meine Augenlieder wurden schwer und ich sank auf dem Sessel zusammen, den mir Remus gebracht hatte.

„Was haben Sie eigentlich in den Mädchenschlafsälen gemacht?", fragte Gonnie Remus mit hochgezogenen Brauen.

Remus kratzte sich am Hinterkopf. „Ich habe Lily schreien gehört und bin sofort hoch..."

„Und wie sind Sie da hoch gekommen?", wollte sie als nächstes Wissen.

Eine Stimme in mir schrie, dass sie aufhören sollten über so belangloses zu diskutieren, aber ich war zu müde.

„Äh... Also... Ja... Mmhh...", stammelte er, als Dumbledore ihm zur Rettung kam: „Das ist doch jetzt egal. Dank ihm wurde Miss Evans nicht bei dem Versuch verletzt Lina aus der vermeintlichen Gefahr zu retten."

Vermeintliche Gefahr? Sie lag in einem riesigen Feuer!

„Was haben Sie da eigentlich gemacht?", fragte Remus und fügte schnell hinzu: „Also wenn ich fragen darf!"

„Dürfen Sie." Gonnie seufzte. „Ich wollte Lina abholen, um sie zu Madame Pomfrey zu bringen."

„Soll das heißen der Gegentrank ist fertig?!", wollte Remus wissen und Hoffnung schimmerte in seinen Augen.

Dumbledore nickte. „Ja, gerade fertig geworden. Jetzt müssen wir allerdings abwarten, bis Lina sich beruhigt und zurück kommt..."

„Aber wir wissen nicht wie lange das dauert!", rief Remus. „Und es ist gut möglich, dass ihr Ausbruch nur wegen des Liebestrankes stattfindet! Sie hat Liebeskummer!"

„Das wissen wir, Mister Lupin.", bestätigte Gonnie. „Aber was sollen wir machen?"

„Sie ist wahrscheinlich im See.", meinte Remus.

Im See? Wieso sollte sie im See sein? Es war verdammt kalt! Es lag überall Schnee und der See war vollständig zugefroren!

„Da könnten Sie recht haben.", stimmte Dumbledore ihm zu.

„Ich hab eine Idee. Vielleicht beruhigt sie sich, wenn ich zu ihr gehe und sage, dass sie zu James darf, wenn sie vorher den Trank nimmt.", schlug Remus vor. „Das Feuer zeigt doch, dass sie wütend ist und nicht traurig... Es könnte sie besänftigen..."

„Da mögen Sie recht haben. Ich werde es aber selbst machen.", antwortete Dumbledore. „Nicht, dass Sie verletzt werden."

„Vielleicht warten wir damit lieber bis morgen früh...", warf Gonnie ein. „Wenn sie dich sieht, Albus, dann könnte es zum jetzigen Zeitpunkt nur noch schlimmer werden..."

Mehr bekam ich nicht mit. Vermutlich war ich eingeschlafen, denn das nächste was ich hörte, war Remus leise Stimme, die mich weckte. „Lily, willst du mit in den Krankenflügel? Dumbledore holt Lina gerade."

Sofort sprang ich auf. Noch immer fühlte ich mich wie in Watte gepackt, aber die Müdigkeit war verschwunden.

Wir kamen kurz vor Lina und Dumbledore an. Sie stampfte hinter dem Schulleiter herein und sah fürchterlich aus. Ihre Haut war aschfahl und spannte über ihre Knochen. Was war denn nur passiert? Es war als hätte sie seit gestern Nacht zwanzig Kilo abgenommen. Sie schien nichts weiter zu sein als Haut und Knochen, aber zu meinem Entsetzen zeigte sie keine einzige Brandwunde.

„Du meine Güte, Lina!", rief Pomfrey als sie sie erblickte. „Nimm erst den hier. Ich hole noch den Grassus Trank."

Bei jeder Bewegung, die Lina machte, hatte ich Angst, dass sie auseinander fallen würde, doch sie schaffte es die Flasche anzusetzen und sie leerzutrinken.

Kurz geschah gar nichts, doch dann erschien ein helles Leuchten, um sie herum. Es wurde immer heller, bis ich meinen Blick abwenden musste. Als das Licht weg war und ich wieder hinschauen konnte, lag Lina reglos auf dem Boden. 

Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt