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„Ich weiß nicht, wie du es gemacht hast, aber du hättest mir keine größere Freude bereiten können.", bedankte sich Lily als wir uns in ein leeres Abteil des Hogwarts Expresses gesetzt hatten. Wir waren noch nicht losgefahren und am Bahnsteig tummelten sich noch viele Menschen.

„Ich hab mich nur mit ihr unterhalten.", erwiderte ich und legte meine Hand tröstend auf ihr Knie. „Es hat ja auch nicht so lange gehalten..."

Nachdem wir tagelang so viel Spaß mit Petunia gehabt hatten, hatte sich der Schalter in ihrem Kopf wieder zurückgelegt, als wir beim Abendessen darüber gesprochen hatten, dass wir am nächsten Tag daran denken mussten unsere Koffer für Hogwarts zu packen. Ab da war sie wieder wie am ersten Tag. Ignorierte uns oder warf mit Beleidigungen um sich.

„Trotzdem! So viel Zeit mit ihr habe ich seitdem ich weiß, dass ich eine Hexe bin, nicht mehr verbracht! Und das nur dank dir!"

„Das habe ich gerne gemacht!", versicherte ich ihr, als plötzlich Alice und Marlene in das Abteil kamen.

Wir erzählten uns gegenseitig von den Ferien und davon wie wir Silvester verbracht hatten. Alice hatte mit ihren Eltern ihre Tante besucht, so wie jedes Jahr. Marlene hingegen erzählte uns von einem blonden Typen, den sie auf einer Party getroffen hatte und der sie um Mitternacht geküsst hatte.

Wir waren so sehr im Gespräch vertieft gewesen, dass mir erst nach einigen Stunden auffiel: „Merlin! Ich hab den Jungs doch versprochen, dass ich mindestens einen Teil der Fahrt mit ihnen verbringe! Ich suche sie lieber, sonst sind die wochenlang sauer auf mich!"

„Geh nur!", erlaubte mir Lily lachend.

James, Sirius und Remus saßen im aller letzten Abteil. Peter war die Ferien über im Schloss geblieben.

„Lina!", rief Sirius und sprang auf als ich eintrat. „Da bist du ja endlich!"

„Hier bin ich!", erwiderte ich lachend und umarmte ihn. „Hast du mich etwa vermisst?"

„Wie könnte ich das nicht?"

„Ich dich auch!", meinte ich grinsend und verstrubbelte ihm die Haare.

„Ey!", schrie er auf, aber ich wusste, dass er mir nicht böse war.

„Du hast dir aber wirklich Zeit gelassen, wir sind fast da!", warf mir James vor als ich ihn zur Begrüßung umarmte. „Ja, ich weiß. Schuldig im Sinne der Anklage! Hatte es komplett vergessen, aber jetzt bin ich ja hier!" Ich drehte mich zu Remus und stellte überrascht fest, dass er völlig fertig aussah. „Merlin, was ist denn mit dir los? Du siehst ja furchtbar aus!"

„Vielen Dank auch.", erwiderte er mit leiser brüchiger Stimme, aber grinste dabei leicht.

„Was ist denn los?", fragte ich und setzte mich neben ihm.

„Mir geht's nicht besonders...", murmelte er und wickelte sich seinen Umhang enger um seinen Körper, was ihm aber nicht am Frösteln hinderte.

„Du musst sofort zu Madame Pomfrey wenn wir im Schloss sind!"

Er schüttelte den Kopf. „Nein, das geht schon."

„Das ist doch nicht dein Ernst!", rief ich entrüstet. Seine Haut war aschfahl und seine Augen lagen in dunklen Höhlen.

„Doch, doch. Alles in Ordnung. Ich muss nicht zu Pomfrey."

Hilfesuchend blickte ich zu James und Sirius, doch so wie sie mich anschauten, würden sie mir nicht dabei helfen Remus in den Krankenflügel zu bringen. Seufzend gab ich mich geschlagen, doch zulassen, dass er offensichtlich litt, konnte ich auch nicht. Nicht, wenn ich etwas dagegen tun konnte und das konnte ich. „Es ist deine Entscheidung.", flüsterte ich und legte unauffällig meine Hand auf seine. Als die Welle des Schmerzes von ihm auf mich überglitt, zuckte ich zusammen. Er litt sogar viel schlimmer als ich gedacht hatte. Zu schnell stoppte ich die Heilung und löste mich von ihm.

Mit geschlossenen Augen umfasste ich meine Kette und versuchte zusammen mit dem Zauber, der sie enthielt, die Kontrolle zu behalten. Der Schmerz, den ich ihm genommen hatte, zeigte Wirkung, und zwar bei uns beiden. Remus hatte sofort etwas an Farbe zurückgewonnen, aber ich spürte dafür das Brennen in mir. Wir fuhren schon in den Bahnhof von Hogsmeade ein. Zu meinem Glück, denn ich war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass die Heilung so viel Kraft kosten würde. Ich hatte nicht ahnen können, wie schlecht es ihm wirklich ging und dabei hatte ich nicht ansatzweise alles vom Schmerz genommen. Aber wenig war immerhin besser als gar nichts. Ohne ein Wort der Erklärung, stürmte ich aus dem Zug und direkt in Richtung des Ufers, wo die Erstklässler im September in die Boote stiegen. Ich hingegen machte dort nicht halt, sondern rannte direkt in das Wasser. Ich schaffte es mich durch einen Luftstoß mehrere hundert Meter in den See zu katapultieren, um dort das Feuer rauszulassen. Die Flammen tanzten um mich herum und die Fische, die in meiner Nähe waren, suchten schnell das Weite. Als die Flammen erloschen, setzte ich mich in Bewegung und glitt durch das Wasser. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich das Schloss erreichte, aber das hatte den positiven Nebeneffekt, dass ich gleichzeitig auch Sport getrieben hatte und ich so wieder viel mehr Kontrolle über meine Gefühle, und damit auch über meine Kräfte, hatte. 

Als ein kleines Weihnachtsgeschenk kommt heute gleich ein zweites Kapitel :)
Frohe Weihnachten euch allen und vielen Dank, dass ihr diese Geschichte lest und insbesondere auch Kommentare hinterlasst! 😍

Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt