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Die Einteilung der Erstklässler erfolgte auf dieselbe Art wie letztes Jahr und auch das Festessen war genauso köstlich wie sonst. Wir hatten alle so viel gegessen, dass kein einziger Bissen mehr in uns reinpasste.

Die neuen Vertrauensschüler brachten die Erstklässler gerade in den Turm und auch wir standen auf.

„Ich geh noch mal kurz an die frische Luft.", teilte ich meinen Freunden mit. „Geht ruhig schon mal vor. Ich komme dann nach."

„Okay, bis gleich."

Remus trat an meine Seite. „Hast du etwas dagegen, wenn ich dich begleite?"

„Nein, sicher nicht!", antwortete ich lächelnd.

„Sicher?"

„Ganz sicher.", versicherte ich. „Ehrlich."

„Danke."

„Kein Grund sich zu bedanken, Remus.", erwiderte ich und gemeinsam liefen wir nach draußen auf den Hof.

Schweigend ließen wir das Schloss hinter uns. Als wir schon fast am verbotenen Wald waren, blieben wir beide zur selben Zeit stehen, als hätten wir es abgesprochen.

Mein Blick wanderte nach oben zu den Sternen. „Wunderschön, nicht?"

„Ja und wie.", stimmte mir Remus zu, sah aber mich dabei an. Er griff nach meiner Hand und zog mich mit als er sich auf den Boden legte.

„Siehst du den da?", wollte er wissen und zeigte mit den Finger nach oben. „Er bildet mit zwei anderen eine Reihe."

„Ja."

„Der in der Mitte,", erklärte er. „Das ist Sirius."

„Sirius?", fragte ich kichernd. „Wirklich?"

„Ja. In seiner Familie werden alle nach Sternen benannt."

„Das ist ja eigentlich eine wirklich schöne Idee.", flüsterte ich. „Wenn sie nicht..."

„Ja, das finde ich auch."

„Ihr seid wirklich gute Freunde." Ich drehte meinen Kopf zur Seite, sodass ich ihn ansehen konnte. „Du warst sofort da, als du das von Sirius gehört hast."

Er starrte noch immer in den Nachthimmel. „Ich würde alles für sie tun. Sie waren immer für mich da und haben mehr für mich gemacht, als ich mir in den kühnsten Träumen hätte vorstellen können."

Ein Teil von mir wollte nachhaken, aber ich tat es nicht. Ich hatte das Gefühl, dass er nicht darüber sprechen wollte und wie könnte ich jemand dazu nötigen, wenn ich selbst hoffte, dass sie es nicht taten. „Ich bin sehr froh, dass ich euch kennen gelernt habe."

Jetzt sah er mich doch an. „Ich bin auch sehr froh darüber. Ich kann es mir gar nicht mehr vorstellen, dass du nicht hier bist."

„Das würde euch doch gar nicht groß auffallen.", erwiderte ich lachend.

„Oh und ob wir das merken würden!", widersprach er mir mit einem Lächeln. „Schon allein daran, dass wir viel weniger lächeln würden. Du steckst einen immer mit deiner guten Laune an, selbst wenn es einem richtig dreckig geht."

„So etwas in der Art wurde mir schon häufiger gesagt.", berichtete ich. „Aber ich glaube immer noch, dass das wohl das schönste Kompliment ist, was man mir geben kann."

„Es ist schlicht und ergreifend die Wahrheit."

Wir lagen einige Minuten schweigend da und genossen die Stille der Nacht, die nur von dem Rascheln der Blätter und dem gelegentlichen Rufen einer Eule unterbrochen wurde.

„Ich liebe die Natur.", flüsterte Remus. „Kennst du das? Die Luft hier ist eine ganz andere, wie die in der Stadt. Schon in Hogsmeade ist sie schlechter, aber in den Städten wie London ist es ganz furchtbar. Hier hingegen... Man spürt die Natur. Besonders wenn man wirklich im Wald ist... Ich weiß auch nicht, das klingt wahrscheinlich echt seltsam, aber ich habe das Gefühl, dass in der Natur mehr Magie liegt als im Schloss selbst."

„Das ist nicht seltsam.", antwortete ich. „Es ist die Wahrheit. In der Natur liegt eine Menge Magie. Eine Magie, die den meisten, sogar Zauberern, verborgen bleibt. Die meisten Menschen können sie einfach nicht erkennen. Das ist unfassbar schade, weil sie uns so viel zu bieten hat, wenn wir nur auf sie hören würden. Die Natur, sie spricht zu uns, doch die wenigsten verstehen ihre Sprache. Dafür braucht man nicht einmal Zauberei. Sie kann hilfreich sein und sie kann einen noch stärker mit der Natur verbinden, aber die Wahrheit ist, dass man sie nicht dafür braucht. Die Magie der Natur spielt auf einer ganz anderen Ebene. Eine Ebene, die verschiedene Eingänge hat. Muggel können diese Magie ebenso erfahren, wie Zauberer, wenn sie nur hinhören."

Remus antwortete nicht sofort. „Ich kann dir nur beipflichten. Mir wären keine Worte dafür eingefallen, aber ich denke, dass deine Worte der Wahrheit entsprechen."

Das taten sie auch. Ich hatte einen Zugang zu dieser Magie. Die Natur ließ mich an ihrer Magie teilhaben. Vor ihr hatte ich meine Kräfte. Sie mochten mir Angst machen, aber ich konnte sie auch nicht mehr aus meinem Leben wegdenken. Es würde sich alles anders anfühlen. Wenn ich jetzt hier lag, da spürte ich die Stärke der Erde unter mir. Ich spürte die Reinheit der Luft über mir. Ich spürte das Wasser, dass jeder Pflanze und auch in uns das Leben ermöglichte. Ich spürte all die Magie.

„Es wird spät, wir sollten langsam zurück...", flüsterte Remus und schien dabei alles andere als glücklich.

Mit einem Seufzen richtete ich mich auf. „Ja, du hast recht."

Ich half ihm hoch und lächelte ihm dabei an. „Danke, dass du mich begleitet hast."

Er erwiderte mein Lächeln. „Ich danke dir, Lina."

Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt