„Was wollt ihr denn wissen?", erkundigte ich mich. „Das ist übrigens fertig, der Ingwer auch?"
„Ja, wir können anfangen.", stimmte Remus zu und begann alles in den Kessel zu geben.
„Wir möchten alles über dich wissen.", antwortete er auf meine Frage und grinste mich schief an. „Sirirus brennt schon nach Neuigkeiten über seine Lady."
Ich lachte auf und sah skeptisch zu Sirius rüber. „Also erstens: ich bin ganz sicher nicht seine Lady! Was soll das überhaupt heißen?"
„Er hat dich reserviert.", erklärte mir James und Remus verpasste ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen.
„Er hat was?", fragte ich und drückte meine Kette. Ich lachte auf, aber eigentlich nur, damit ich die Wut nicht an mich heranließ, die in mir aufstieg. „Was soll das heißen, er hat mich reserviert? Ich bin doch kein Gegenstand!"
„Nein, natürlich nicht!", stimmte mir James zu. „Das heißt nur, dass er das Anrecht auf dich hat. Wir anderen drei dürfen dich nicht angraben, nur er. Ob du dann was mit ihm anfängst oder nicht, das ist natürlich dir überlassen. Schwierig würde es nur werden, wenn du stattdessen Interesse an Remus, Peter oder mir hättest."
Ich schnaubte. „Das ist doch nicht euer Ernst!"
„Aber sicher, so läuft das bei uns. So wird verhindert, dass wir uns um ein Mädchen streiten.", erklärte mir James als wäre es das normalste auf der Welt. „Lily zum Beispiel gehört mir."
Ich lachte erneut auf, aber blickte ihn ernst an. „Um das mal klar zu stellen: Lily gehört nicht dir. Sie gehört Niemanden! Lily ist kein Besitz, so wie kein Mensch das Eigentum eines anderen ist! Dass ihr ausmacht, dass ihr irgendjemanden nicht anmacht, kann ich nicht verhindern. Das ist eure Sache, aber bitte, hört auf das so zu formulieren. Man kann einen Menschen nicht besitzen!"
„Ja, das mein ich doch gar nicht!", rief James. „Ich weiß, dass Lily kein Gegenstand ist. Lily ist viel mehr als das. Sie ist die klügste, freundlichste und schönste Person, die ich kenne! Für sie würde ich alles tun! Sie gehört mir natürlich nicht, aber tatsächlich, gehöre ich ihr und ich fürchte, dass ihr das nicht mal bewusst ist. Wenn ich sage, dass ich alles für sie tun würde, dann meine ich das so. Wenn sie sagen würde Spring, dann würde ich nur fragen, wie hoch."
„In Ordnung, wie gesagt: ob ihr untereinander ausmacht, wer wen anbaggern darf, liegt bei euch. Es war mir nur wichtig das klarzustellen." Ich grinste sie an. Irgendwie war das ja gar nicht dumm. Also nicht, dass sie sagten, dass Lily James und ich Sirius gehörte, aber es machte vermutlich schon Sinn so etwas zu klären, um die Freundschaft nicht zu gefährden. Insbesondere wenn man in einem Internat wohnte. In Frankreich sind deswegen auch schon mehrere Freundschaften in die Brüche gegangen. Nicht meine, falls man die überhaupt so nennen konnte. Mein Freund und ich galten dort als das absolute Traumpaar. Es hätte sich so oder so keiner getraut sich zwischen uns zu stellen. Nur dumm, dass wir diese Beziehung beide nicht so ernst nahmen. Wir waren Freunde gewesen, wahrscheinlich die einzige Person aus Frankreich, die ich wirklich als Freund bezeichnen würde und den ich ein wenig vermisste, aber es war nie eine richtige Liebe gewesen. Für uns beide nicht. Wir mochten uns und die Leidenschaft war auch irgendwie da. Es fühlte sich immer gut an, aber keinem von uns fiel es sonderlich schwer als wir die Beziehung beenden mussten, weil ich von der Schule geflogen war. Er war damals auch der Einzige, der am Ende noch zu mir gehalten hatte. Es war uns beiden von Anfang an bewusst, dass es unnötig sei es mit einer Fernbeziehung zu probieren. Dafür waren die Gefühle nie stark genug. Die Beziehung diente im Nachhinein wahrscheinlich auch ein wenig dazu, dass die anderen uns in Ruhe ließen. Wir hatten beide keine so große Lust von anderen angebaggert zu werden und hatten so nie ein Problem damit. „Aber ich bin sehr froh, dass mir die Entscheidung überlassen wird, ob ich etwas mit Sirius anfange."
„Willst du denn?", fragte James und zwinkerte mir grinsend zu.
Lachend schüttelte ich den Kopf. „Eigentlich nicht, aber gut sieht er auf jeden Fall aus."
James und Remus stiegen mit in mein Lachen ein.
Wir lachten noch sehr viel in dieser Stunde, während der Trank brodelte. Sie waren doch witziger als ich ihnen zugetraut hatte. Ihre Streiche mochten vielleicht bescheuert sein, aber sie hatten auf jeden Fall auch ihre guten Seiten. Ich konnte mir gut vorstellen mit ihnen Zeit zu verbringen. Sie mussten mir nur mit ihren Streichen fernbleiben.
Am Ende der Stunde konnten wir einen makellosen Gripsschärfungstrank vorweisen und ich verabschiedete mich von ihnen, um gemeinsam mit den Mädels zurück in den Gemeinschaftsraum zu laufen. Auch sie hatten den Trank hinbekommen, allerdings hätten sie etwas mehr Ingwer nehmen müssen, dann wäre er noch besser gewesen.
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Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)
FanfictionEin Mädchen, in dem viele Geheimnisse schlummern. Ein Mädchen, das sich vor der Welt versteckt. Ein Mädchen, das grauenhafte Dinge erlebt hat. Ein Mädchen, in dem die Macht steckt die Welt in Schutt und Asche zu verwandeln. Ein Mädchen, das Angst...