„Ich könnte das wirklich nicht jeden Morgen!", beschwerte sich Marlene und gähnte. „So früh aufzustehen und zu joggen!"
„Wir haben doch schon die Hälfte geschafft und du bist richtig gut geworden!", versuchte ich sie zu motivieren. „Wir laufen schon viel schneller als am Anfang!"
„Weißt du, ich kann immer noch nicht glauben, dass du damals wegen mir das Tempo gedrosselt hat! Und es immer noch tust!"
Ich lachte auf. „Die Jungs konnten es auch nicht glauben, dass ich gewonnen habe!"
„Ich war überzeugt davon, dass du gewinnst und dabei wusste ich nicht einmal wie schnell du wirklich läufst!"
„Irgendwann kannst du ohne Probleme mit mir mithalten!", versicherte ich ihr.
Sie fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. „Wenn du das glaubst, dann hast du sie nicht mehr alle!"
„Ja, vielleicht habe ich sie wirklich nicht mehr alle!", rief ich und beschleunigte ein wenig, dass ich vor ihr über die Steine springen konnte, sodass sie nicht abbremsen musste.
„Angeber!", schrie sie mir hinterher.
Lachend streckte ich ihr von der anderen Flussseite die Zunge raus.
Als sie den Fluss ebenfalls überquert hatte, passte ich mich erneut an ihr Tempo an und so liefen wir einige Zeit schweigend nebeneinander her.
„Darf ich dich was fragen?"
„Natürlich! Jeder Zeit, Marlene!", versicherte ich ihr. „Was willst du wissen?"
„Dir fällt es leicht mit Jungs zu reden..."
Lachend hob ich die Augenbrauen. „Also da hast du ja sicherlich auch keine Probleme mit!"
Marlene verdrehte die Augen. „Nein, aber... Auf dich reagieren sie anders als auf mich..."
„Was meinst du?"
„Bei mir sehen sie... Die Jungs sehen nur meinen Körper, wenn ich mit ihnen spreche... Sie zeigen Interesse, aber es ist nie etwas ernstes, weißt du? Sie wollen nur... Spaß mit mir haben, aber nie etwas längerfristiges..."
Ich runzelte die Stirn. „Ich wusste nicht, dass du dir das wünscht. Du hast immer so geredet, als wäre es genau das, was du auch möchtest..."
„Ja, ich weiß!", stimmte sie mir zu. „Aber ich glaube, dass ich das nicht mehr möchte..."
„Alles klar, das ist doch gut!", meinte ich. „Es ist doch toll, dass du weißt was du willst."
„Ja, aber ich schaffe es ja nicht!", rief sie und seufzte. „Ich brauche nur mit den Wimpern zu klimpern und es stehen drei Jungs vor mir, die mich küssen wollen, aber ich schaffe es nicht, dass sie sich mit mir unterhalten wollen!"
„Das stimmt doch gar nicht!", widersprach ich.
„Doch, das stimmt!", rief sie keuchend und blieb stehen. „Können wir kurz Pause machen, während wir sprechen?"
„Klar doch."
„Ich habe keine Schwierigkeiten damit mit Jungs zu reden, aber ich schaffe es nicht, dass sie mehr in mir sehen als nur mein Äußeres... Und du kannst das! Dir liegen alle Jungs zu Füßen!"
„Seit wann das denn?", fragte ich lachend.
„Und du merkst das noch nicht einmal!", rief sie kopfschüttelnd. „Du weißt es nicht einmal, aber es gibt so viele, so so viele, Typen, die in dich verknallt sind!"
„Wie kommst du denn darauf?", fragte ich und schüttelte den Kopf. „Mal ehrlich: der einzige Typ, der es, seit dem ich in Hogwarts bin, probiert habe, war Sirius und dabei ging es ihm auch nicht um mich! Er kannte mich damals doch noch kaum!"
„Er ist ja bei weitem nicht der Einzige!", widersprach sie mir.
„Sonst hat es noch niemand probiert!", entgegnete ich.
Marlene verdrehte erneut die Augen. „Ja, es hat niemand probiert, weil sie alle wissen, dass sie keine Chance bei dir haben, wenn du nicht ein Zeichen gibst, dass du auch interessiert bist! Die Abfuhr, die du damals Sirius gegeben hast an Halloween, die hat sich rumgesprochen und dann noch das Gerücht wegen Aberforth!"
„Ist das dein ernst?", fragte ich. „Die Abfuhr, die ich Sirius gegeben habe war ja alles andere als krass. Ich hab ihm nur erklärt, dass er mich nicht liebt. Mehr nicht."
„Und ob das mein ernst ist!", versicherte sie mir. „Wenn du es wolltest, dann würde dich mindestens jeder zweite Typ in unserem Jahrgang ausführen und um deine Liebe kämpfen!"
„Das kann ich mir nicht vorstellen."
„Vertrau mir dabei. Ich sehe doch, wie sie dich anschauen!", erklärte sie. „Ich habe auch lange drüber nachgedacht nach unserem Gespräch nach den Weihnachtsferien... Ich glaube, dass das Gerücht über deine Affäre mit Aberforth deswegen so schnell an Glauben gewonnen hat, weil sie es glauben wollten. Ich habe mich umgehört und das hat es bestätigt. Sie wollten, also vor allem die Jungs, wollten glauben, dass du auf alte Herren stehen, weil es ihr Selbstvertrauen bestärkt hat! Sie denken, dass sei der Grund, weshalb du nichts von ihnen willst und nicht ihretwegen."
„Das ist doch Blödsinn!"
„Es ist so.", stellte sie fest. „Versteh mich jetzt nicht falsch, Lina. Ich liebe dich! Du bist eine wunderbare Person und ich kann verstehen, warum dich jeder mag, aber ich verstehe trotzdem nicht, wie es möglich ist, dass sich alle in dich verlieben, ohne dass du es drauf anlegst! Du merkst es ja nicht einmal!"
Ich rieb mir über das Gesicht und lächelte sie dann an. „Wenn... Falls du recht hast mit dem, was du sagst."
„Das habe ich.", schnitt sie mir das Wort ab.
„Also schön.", gab ich nach. „Ich weiß nicht, wie das mache. Wie du sagtest: ich lege es sicherlich nicht darauf an. In Frankreich sagte man mir, ich habe eine tolle Ausstrahlung und dass man gerne Zeit mit mir verbringt, weil ich immer gute Laune haben soll, keine Ahnung ob das stimmt..."
„Natürlich stimmt das! Ich habe dich bisher nur einmal länger als fünf Minuten ohne Lächeln gesehen und das war damals, als das Gerücht in die Welt gesetzt wurde!"
Lachend verdrehte ich die Augen. „Ja, okay! Ich lache viel und ich glaube, dass das die Leute mögen. Man bekommt selbst bessere Laune, wenn man sich mit jemanden unterhält, der gute Laune hat."
„Ja, das stimmt wohl."
„Marlene, du bist ein wundervoller Mensch." Ich nahm ihm Gesicht in die Hände, sodass sie gezwungen war, mir in die Augen zu schauen. „Du hast sehr viel mehr zu bieten als dein Äußeres, auch wenn das wirklich hervorragend ist!"
Marlene kicherte und verdrehte die Augen.
„Aber du bist so viel mehr als das!", fuhr ich fort. „Du wolltest einen Rat von mir, deswegen hier, bitteschön: sei einfach du selbst! Versuche nicht, dich zu verstellen, denn dafür gibt es keinerlei Grund! Mache den Jungs klar, dass du mehr willst als nur eine Nacht mit ihnen! Wenn du das Gefühl hast, dass sie das nicht begreifen, dann frage sie doch einfach selbst um eine Verabredung! Du musst nicht warten, bis die den ersten Schritt machen! Das hast insbesondere du wirklich nicht nötig! Die müssen sich glücklich schätzen, wenn sie bei dir eine Chance kriegen! Zeig ihnen, dass du mehr bist als eine schnelle Nummer! Denn das bist du auf jeden Fall!"
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Eisphönix (Harry Potter - Rumtreiber - FF)
FanfictionEin Mädchen, in dem viele Geheimnisse schlummern. Ein Mädchen, das sich vor der Welt versteckt. Ein Mädchen, das grauenhafte Dinge erlebt hat. Ein Mädchen, in dem die Macht steckt die Welt in Schutt und Asche zu verwandeln. Ein Mädchen, das Angst...